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Caynaba Hospital

Veröffentlicht: 21.09.2018

Guten Morgen und ein herzliches Salam aleikum aus Caynaba, 

es ist mal wieder Freitag und mittlerweile bin ich fast zwei Wochen im Projekt. Zwei Wochen in denen ich viele neue Erfahrungen machen , neue Leute kennen lernen und einige erste Eindrücke sammeln konnte. Heute allerdings möchte ich euch erst mal über das Projekt an sich berichten, wie es dazu kam das wir hier sind und was wir eigentlich machen.  

Angefangen mit der Unterstützung in Somalia hat alles mit Beginn der Dürreperiode Anfang 2017. In einem Land in dem ein Großteil der Bevölkerung  Vieh-Nomaden sind, bedeutet eine längere Dürreperiode nicht nur der Verlust von Zugang zu sauberem Trinkwasser, sondern gleichzeitig auch den Verlust der Existenzgrundlage. 

Schnell war allen bei Cap Anamur klar, das diese Menschen Hilfe benötigen und so wurde damit begonnen die Menschen, insbesondere in den ländlichen Regionen mit frischem Trinkwasser zu versorgen.  Der Zugang zu sauberem Trinkwasser hat sich mittlerweile durch Einsetzen der Regenzeit und den, von Cap Anamur durchgeführten, Bau von Wasserauffangbecken gebessert. Trotzdem entschied man sich den von von der Wassernot betroffenen Menschen langfristig zu helfen.


So kam es , dass Cap Anamur damit begann ein Krankenhaus, in einer der trockensten Regionen Soamliands, wieder zu beleben. Das Krankenhaus stand die letzten Jahre leer und so hatten die ca. 35000 Menschen die in und um Caynaba leben kaum bis kein Zugang zu einer adäquaten medizinischen Versorgung. 

Hier mal ein paar Facts zum Krankenhaus.

Das Caynaba Hospital hat aktuell zwischen 40 und 45 Betten die sich auf vier Stationen verteilen. Neben den Stationen für Frauen und Männer, gibt es auch eine Pädiatrie und ein Stabilization Center für unterernährte Kinder. Des weiteren befindet sich auch ein OP-Saal am Krankenhaus. Dieser wird allerdings aktuell als Isolationsstation genutzt.  Aufgrund der Vielzahl von Infektionskrankheiten, hat sich Cap Anamur dazu entschieden das Krankenhaus um eine Isolationsstation zu erweitern, die sich aktuell noch im Bau befindet und hoffentlich bis Ende Oktober in Betrieb genommen werden kann. Diese gibt uns die Möglichkeit zusätzlich bis zu 15 Patienten isoliert zu betreuen.  Neben der stationären Versorgung gibt es auch eine ambulante Betreuung, die täglich von bis zu 100 Patienten genutzt wird. 

Doch wie sieht die medizinische Versorgung eigentlich konkret aus?!

Der Frau die nach einem Verkehrsunfall mit Nasenbluten und Kopfschmerzen ins Krankenhaus mal eben ein CT machen, um innere Blutungen ausschließen zu können?! Leider nicht möglich! Dann vielleicht wenigstens ein Röntgenbild um sicher zu gehen das nichts gebrochen ist?! Leider nicht möglich! 

Dem Mann der mit Brustschmerzen in die Ambulanz kommt, mal schnell ein EKG schreiben? Leider nicht möglich! 

Der Frau die im Labor einen Hb-Wert von 4,5 g/dl hat, schnell mal eine Bluttransfusion zu kommen lassen? Leider nicht möglich, Folsäure und Eisentabletten müssen es richten. 

Den Mann mit Verdacht auf Appendizitis schnell operieren? Ohne Chirurg leider nicht möglich. 

Das Kind mit Keuchhusten muss entlassen werden, da das Risiko zu groß ist, dass es die anderen geschwächten Kinder ansteckt und auf anderen Stationen kein Platz ist. 


Eine medizinische Versorgung nach den Standards der westlichen Welt ist hier also nur bedingt Möglich. Viel mehr geht es hier um Inspektion, Palpation, Perkussion und Auskultation.

Wie fühlt sich eine vergrößerte Leber an? Klingt eine Pneumonie anders, als der Keuchhusten? Kann man bei dem unterernährten Baby, das so oft erbricht, vielleicht eine Pylorusstenose ertasten? 

All das sind Dinge die neu sind für mich und auch erst mal gelernt werden müssen. Trotzdem freue ich mich über jeden Tag im Projekt, da ich mit Leuten zusammenarbeite die auch mit begrenzten Mitteln, jeden Tag ihr Bestes geben um anderen Menschen zu helfen.

Für heute soll es das erst mal gewesen sein. Morgen fahre ich mit der Mobile Clinic raus und lerne hoffentlich mehr über die Landschaft und die Menschen die hier leben. 

Inschallah; #AlexinSomaliland

Antworten (2)

Sonja
Danke für deinen interessanten Bericht. Leider nur schwer zu finden auf dieser Seite.

Margreth
Ihr versucht mit wenig Mittel den Menschen zu helfen und euer Möglichstes dazu beitragen, das ihr doch mit dem Wenigen was euch zu Verfügung steht helfen könnt , das ist schon viel wert.