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Hospital life

Veröffentlicht: 29.09.2018

Heute melde ich mich aus dem wilden Hargeysa. Sieben Stunden fahrt für 420km sagt schon einiges über die Qualität der Straßen aus, wenn die Straße dann mal halbwegs befahrbar ist muss man doch immer aufpassen ob nicht von links oder rechts ein Kamel die Fahrbahn kreuzt. Hargeysa gilt als die Hauptstadt von Somaliland und wir sind heute hergekommen um eines unserer Teammitglieder aus dem Projekt zu verabschieden und verschiedene organisatorische Dinge zu klären. Dazu aber ein anderes mal mehr. 

Ich selbst befinde mich jetzt schon fast drei Wochen in Somaliland und langsam entwickelt sich ein gewisser Alltag und Aufgaben werden klarer. 

Wie sieht also mein Leben in Somaliland aus? Zusammen mit den anderen Teammitgliedern, leben wir in einem Wohnhaus ca. 1 Kilometer Fußweg vom Krankenhaus entfernt. Das Haus ist von einer 2,50m hohen Mauer umgeben, die von einem Stacheldraht abgerundet wird. Außerdem befinden sich vor dem Haus rund um die Uhr zwei bewaffnete Polizisten, die auf uns achten. Neben mir befinden sich aktuell noch zwei weitere Mitglieder in dem Projekt, wobei uns einer davon morgen verlassen wird. Dann befindet sich neben mir noch unser Koordinator und Projektleiter in dem Projekt und gemeinsam arbeiten wir daran, das Krankenhaus und unsere Mobile Clinc stetig zu verbessern. 


Doch zurück zu meinem Alltag. Morgens um 10 vor 6 klingelt mein Wecker, dann geht es ab unter die kalte Dusche, anschließend Frühstück; Müsli, wahlweise mit einem Apfel oder mit etwas Glück auch mal einer Banane. Um viertel vor 7 geht es mit dem Geländewagen in Richtung Krankenhaus. Für Fahrten stehen uns Rund um die Uhr zwei Fahrer zu Verfügung und auch auf der Fahrt ins Krankenhaus werde ich von einem Polizisten begleitet. Nach der Ankunft im Krankenhaus werden erst einmal die Mails gecheckt. Gibt es vielleicht irgendeine Gefahrenmeldung die für die Mobile Clinic relevant ist?! Anschließend mache ich oft einen kleinen Kontrollgang durchs Krankenhaus. 

Sind über Nacht neue Patienten gekommen? Wie viele Kinder liegen im "Stabilcation Center"? Wie viele Sauerstoffgeräte sind im Einsatz? Ist der Wasserspender vom Krankenhaus aufgefüllt? 

Um 7:30 Uhr beginnt die Morgenvisite. Gemeinsam mit unserem Doktor, einer Nurse und einer Auxiliary werden die verschiedenen Station nacheinander visitiert. 

Nach der Visite findet eine Morgenbesprechung statt,  Hier nimmt vom Arzt, dem Apotheker bis hin zum Hausmeister und dem Laborassistenten jeder teil. Neue und instabile Patienten werden besprochen, der Ablauf im Krankenhaus und die Wochenplanung. Oft haben wir von Cap Anamur auch Dinge über die wir die Mitarbeitern informieren möchten. 

Nach der Frühbesprechung beginnt die Arbeit im OPD. Beim OPD handelt es sich um eine Art Notaufnahme und Ambulanz gleichzeitig. Von Mangelernährung, über Schlangenbiss bis hin zu Platzwunden und Abszessen sind hier alle Patientenbilder anzutreffen. Je nach Patientenaufkommen werden hier am Vormittag zwischen 35 und 60 Patienten behandelt. 

Pünktlich nach dem Mittagsgebet geht es zurück in unser Wohnhaus. Unsere Haushälterin kocht fünfmal die Woche für uns. Die Menüauswahl variiert hier bei zwischen Reis, Nudeln oder Bohnen mit Ziegenfleisch und einer Soße aus Weißkohl, Möhren und Zwiebeln. 

Nach einer ausgiebigen Siesta geht es gegen 15:30 Uhr zurück ins Krankenhaus. Nachmittags stehen oft Büroaufgaben an, Medikamentenverwaltung oder andere organisatorische Dinge. Nach der Abendvisite geht es dann meist gegen 18 Uhr zurück ins Wohnhaus. Vorher kaufen wir oft noch bei dem "Tante Emma Laden" unseres Vertrauens ein. Die Auswahl begrenzt sich hier auf frisches Brot, Tomaten, Zwiebeln und Thunfisch, welche gleichzeitig auch unser Abendbrot bildet. 

Nach dem Abendbrot sitzen wir oft noch ein bisschen zusammen, philosophieren über das Leben und das Projekt und gönnen uns die ein oder andere Dattel. 

Ansonsten arbeitet man in Somaliland sechs Tage die Woche. Freitags ist aus religiösen Gründen immer frei, weshalb ich den Tag oft nutze um an meinem Blog zu schreiben. 

Insgesamt lässt sich hier ganz gut leben, natürlich ist es anders als in Deutschland aber nicht unbedingt schlechter. Jedoch muss man auch Bedenken, dass wir hier viele Dinge, wie kochen, Wäsche waschen, putzen, Auto fahren etc. abgenommen bekommen und uns nicht täglich darüber Gedanken machen müssen, wo wir sauberes Wasser her bekommen oder acht bis neun Stunden laufen müssen um den nächsten Arzt zu erreichen.


Bis hoffentlich bald 

#AlexinSomaliland

Antworten (2)

Angie
Hallo Alex, Danke dad du deinem Tagesablauf mit uns teilst ( zumindest für unsere Gedanken) . Sehr interessant und ich kann nicht abwarten deinen nächsten Bericht zu lesen!

Margreth
Hallo Alex ,mir geht es so wie Angie ,ich freue mich auch immer wenn du dein Leben und dein Tagesablauf mit uns teilst. Machs gut bis zum nächstenmal.