Alaska & Yukon im Herbst: 6000km mit Grizzlies, Goldgräbern und Polarlicht
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Über die Kenai Peninsula nach Homer

Veröffentlicht: 15.08.2019

01.09.2014 Von Seward über Ninilchik, entlang von Vulkanen zum Homer Spit

Heute ist Labor Day. Wir sind um 8.00h mit dem Frühstück fertig und rollen um 8.20h Richtung Exit Glacier. Auch er hat seinen Ursprung im riesigen Harding Icefield und liegt wenige Kilometer von Seward entfernt. Ein kurzer Trail führt durch einen duftenden Mischwald bis zum Bett der mehrheitlich ausgetrockneten Gletscherzunge. Wir kraxeln über Steine und schwarzes Sediment, bevor man an einem grau-silbrigen schnell dahin rauschenden Arm eines der verschiedenen Abflüsse steht. Ein Weitergehen wird hier eher unmöglich und der Blick auf den Gletscher von vorn ist uns leider von hier unten verwehrt. 




Also fahren wir ein Stückchen mit dem Auto auf der Straße weiter, bis man an einer Kurve einen recht guten Blick auf das Gletscherende hat. Bald biegen wir ab auf den Alaska State Highway 1, der direkt nach Westen führt, was hier mal wieder Süden heißt, weil er irgendwann dann südlicher endet, als sein Ursprungsort, Tok, ist. Wir halten immer mal wieder, um die Landschaft zu bewundern oder in einem der vielen Flüsse Anglern beim Lachsfischen zuzusehen. Die holen recht beachtliche Exemplare dort aus dem Wasser.



Lachse sind erstaunliche Tiere. Ihre Wanderung flußaufwärts zu ihren Laichorten ist ja allseits bekannt. Auch, dass diese Wanderung an den Ursprung ihrer Existenz führt. Diese Wanderung kann bis zu zwei Jahre dauern. Dazwischen sind sie geboren worden, den Flüssen Richtung Meer gefolgt, haben die Fähigkeit entwickelt, dann statt im Süß- nun im Salzwasser zu leben. Nach etwa 5 Jahren sind sie geschlechtsreif und die Wanderung zum Ursprung beginnt dann für viele. Sie überwinden Stromschnellen und steile Anstiege, Wasserfälle etc., indem sie wirklich auf höhergelegene Vorsprünge springen und – wenn sie nicht vorher keine Kraft mehr haben oder gefressen werden – zum Ende ihrer Wanderung nicht nur ihre Farbe in rot und grün ändern, sondern auch ihre Kieferform. Die männlichen Lachse entwickeln stark gebogene Kiefer, können nichts mehr fressen und verenden deswegen auch vielfach vor dem Ende der Wanderung. Wir sehen sehr viele tote Lachse an den Fluß- und Seeufern entlang unserer Route.


Die Lachse, die das Ende der Wanderung erleben, legen hunderttausende Eier ab und der männliche Lachs befruchtet diese über mehrere Tage. Mutter-Lachs und Vater-Lachs verenden dann. Dann entwickeln sich bis zum nächsten Frühjahr die jungen Lachse, die sich wiederum von den verwesenden Resten der Lachs-Eltern ernähren und der Kreislauf beginnt von neuem. Allerdings ist die Überlebensrate der jungen Lachse aufgrund erneuter Bedrohung durch Bären, Angler und Umwelteinflüsse nicht sehr hoch. Angler müssen allerdings junge Lachse unter einer gewissen Größe wieder freilassen. Wir erleben dieses Schauspiel oft, dass mehrere Angler aus einem Boot in einem Fluss angeln und die gefangenen Lachse sofort wieder freilassen. Hierbei scheint es mehr um den Spass am Angeln zu gehen, als um das Fangen und Essen der Fische.

Unsere lange Fahrt geht immer geradeaus durch nicht sehr aufregende Landschaft, bis wir hinter Soldotna nach Süden abbiegen. Eine irre Kulisse jenseits des Cook Inlet liegt hier vor uns. 

Der Redoubt in der Aleutenkette

Mehrere Vulkane, der größte davon der Redoubt Vulkan mit über 3.100 m Höhe, links daneben der Iliama mit ebenfalls über 3.000m. Der Redoubt ist der höchste Vulkan der Aleutenkette. Beide Vulkane sind an der Spitze vergletschert und ziehen eine Rauchfahne. 2009 ist der Redoubt das letzte Mal ausgebrochen, hat aber nur Asche gespuckt und den Flugverkehr am Flughafen in Anchorage beeinträchtigt.


Durch Wälder und Marschland führt die Straße nach Süden. Kasilof ist dabei als Ort auf der Karte eingezeichnet, jedoch nur eine Kreuzung. Wir hätten gern mal einen Kaffee und hoffen auf Ninilchik. Doch auch hier – Fehlanzeige. 

Russische Kirche von Ninilchik



Ninilchik in seiner ganzen Pracht


Mehr als eine räudige Siedlung ist auch hier nicht zu sehen. Wir laufen um die alte russisch-orthodoxe Holzkirche mit ihrem alten Friedhof und haben nochmals einen tollen Blick auf die Vulkankette gegenüber.


Also führt die Fahrt schnell weiter nach Homer. In schönster Abendsonne stehen wir um 17.00h an einem Lookout, von dem aus man sowohl den Homer Spit, eine 7km lange Landzunge vor dem Ort, als auch die Katchemak Bay und die gegenüberliegende Bergkette sehen kann.


Als 1964 das verheerende Erdbeben diese Region erschütterte, war der Homer Spit noch eine Meile breit. Heute sind es nur meist 100-150 Meter. Die Vegetation versank im Meer und so ist hier heute nur eine Straße und einige Geschäfte, Souvenirläden und Restaurants. 

Anfahrt zum Homer Spit

Homer Spit

Homer Spit


Homer Spit

Homer Spit

Bevor wir zum Hotel fahren, treiben wir uns etwas auf dem Homer Spit herum, gehen Fisch essen und fotografieren das bekannte Seafarer Memorial.



Das Hotel sieht komisch aus, das Zimmer hat aber eine gigantische Sicht aufs Meer. 




Weißkopfseeadler segeln ebenso vorbei, wie Möwen. Die Sonne versinkt rot glühend, der Himmel verfärbt sich unglaublich und später zeigt sich ein goldener Halbmond.



Tagesstrecke: 170 Meilen/274 km

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