Alaska & Yukon im Herbst: 6000km mit Grizzlies, Goldgräbern und Polarlicht
Alaska & Yukon im Herbst: 6000km mit Grizzlies, Goldgräbern und Polarlicht
vakantio.de/alaskaundyukonimherbst

Berlin-Anchorage-Seward: 3 Wochen Alaska & Yukon beginnen!

Veröffentlicht: 15.08.2019

30.08.2014 Von Berlin bis Alaska - die Reise beginnt

H. holt mich um 7.00h ab und überzeugt mich, Teile meines Gepäcks noch am Flughafen auszusortieren. Es bleiben eine Regenjacke, eine Softshelljacke, Wolljacke und zwei T-Shirts hier, da ich im Grunde mit zwei Fleecejacken und einer Goretex-Jacke alles abdecken kann - und meine Tasche hat nur 19,7 Kilo beim Check-In.

Der Abflug nach Frankfurt ist erst um 8.40h und ich dämmere etwas vor mich hin. In Frankfurt kommen wir verspätet an und ich bin froh, dass mein Übergang reichlich ist. Treffe G. und wir suchen erstmal einen Platz, wo wir jetzt 3,5 Stunden rumsitzen und Kaffee trinken können. Ein späterer Zubringer nach Frankfurt hätte 200 EUR mehr gekostet, da sitzt man dann doch lieber rum und trinkt ungenießbaren Kaffee für horrendes Geld…


Um 14.00h betreten wir die zugegebenermaßen recht neue Condor-Maschine, die aber extrem eng bestuhlt ist, so dass selbst ich mit meinen 1,65m mit den Knien am Vordersitz hänge. Sobald der Vordermann seinen Sitz nach hinten neigt (was eh nur 10cm möglich ist), kann ich in dessen Rückenlehne beißen. Die Maschine ist nicht ganz voll und nach dem Abheben wird klar, womit Condor neben 1100 EUR für den Flug noch Geld macht: Kopfhörer kosten 5 EUR, das Nutzen des Entertainmentsystems kostet 7,50 EUR, alles, außer Softdrinks kostet Geld. Das Entertainmentprogramm bietet für 7,50 EUR eine schlechte Auswahl hirnrissiger Filme. Ohne Gebühr kann man nur 1 Film und eine Folge von „Friends“ sehen, braucht dafür aber Kopfhörer, die – sofern man keine eigenen mit passendem Stecker hat, eben auch Geld kosten. Es gibt im Bereich Catering auch eher Erstaunliches: Ein Cocktail „auf’s Haus“ auf der Basis, Gin, Wodka oder Campari, was man sich mit irgendwas mischen lassen kann. Wer stattdessen z.B. einen Sekt oder Wein will, muß zahlen. Der Umrechnungskurs in US-Dollar ist auch spannend: 5 EUR = 8 Dollar. Bei einem Kurs von rund 1,30 EUR für 1 Dollar sind das seltsame Wegelagerer-Tarife für Dollar-Zahler. Das Essen besticht durch unüberbietbare Einfallslosigkeit, es gibt keine Auswahl des Hauptgerichts und das Besteck ist aus Plastik.


Die Route führt über den Nordpol und wird mit 9:45h angegeben. Aufgrund dieser Route, abseits des Jetstreams ist der Rückflug praktisch gleich lang. Kurz vor Anchorage sehen wir rechts aus dem Flieger das Massiv von Mount McKinley in der Sonne. Gigantisch!


Gerne verlassen wir die Maschine nach einer leicht verspäteten Ankunft um 13.30h Ortszeit in Anchorage. Der Airport im Ankunftsbereich sieht klein und uralt aus. Alte Holzverkleidungen an den Boxen der Einreise-Kontrolleure und nur 3 oder 4 Beamte sind anwesend. Wir stellen fest, daß unsere Autovermietung Go North nur bis 15.00h offen hat und jetzt ist es schon kurz nach 14.00h. Als wir endlich durch die Kontrolle sind, unsere Koffer haben und ein Taxi zur Autovermietung gefunden haben, ist es schon nach halb drei. Der Weg ist nicht weit und wir kommen noch rechtzeitig und fragen uns, warum eine Autovermietung, die viel an Deutsche vermietet, an einem Ankunftstag der hauptsächlichen Maschine eine solche Öffnungszeit hat.


Die Frau bei Go North spricht deutsch und wir füllen mehrere Zettel aus, dokumentieren die größeren Schrammen und Sprünge in den Scheiben, kriegen gesagt, dass wir das Auto gereinigt und vollgetankt wieder abgeben müssen. Das ist – angesichts eines Mietpreises von 2.300 EUR für 3 Wochen und 100 Freimeilen pro Tag – schon schwer verdaulich, dass man dann auch noch das Auto säubern muß. Unser roter Jeep ist 2 Jahre alt und hat 41.568 Meilen auf der Uhr. Wir kaufen 1.300 Zusatzmeilen, denn in diesem ohnehin exorbitanten Mietpreis (ohne Endreinigung) sind nur 100 Freimeilen pro Tag enthalten und wir brauchen eigentlich eher 1.500 Zusatzmeilen, würden aber – wenn wir weniger als die im Voraus gekauften Meilenpakete brauchen – anteilig nichts zurück kriegen. Man kann immer nur 100-Meilen-weise zukaufen und zahlt pro 100 Zusatzmeilen $ 30, bei 1.300 Zusatzmeilen blechen wir also nochmal über 330 $. Darüber hinausgehende Meilen werden dann für $ 35 pro 100 Meilen abgerechnet.

Das Gepäck passt mit etwas Trickserei in den kleinen Ladebereich, die blöde Kofferraumabdeckung muß aber quer über die Rückbank gelagert werden, da unser Gepäck höher ist als die Rückenlehne auf deren Höhe die Abdeckung einrasten müßte. So haben wir diese blöde Rolle immer auf der Rückbank liegen.

Nun aber geht’s los! 

Wir fahren eine traumhafte Straße, den Seward Highway, nach Süden. Er führt entlang des Turnagain Arm, einer riesige Flußmündung, die in das Cook Inlet mündet. Auf der rechten Straßenseite haben wir Wasser und links eine steile Felswand. Der Turnagain Arm hat seinen Namen aufgrund der Tatsache, dass sowohl Captain Cook als auch der legendäre Captain Bligh hier nach einem Zugang zur Nordwestpassage suchten und umdrehen mußten, als klar wurde, dass es hier nur in einen Fluß geht, der zu einem Gletscher führt. 

Wir müssen hier aber nicht umkehren, sondern fahren rund 125 Meilen südwärts auf die Kenai Halbinsel. Neben uns sind plötzlich kleine weiße Wale im Wasser auszumachen: Belugas! Sie bleiben hier, wenn das Wasser abläuft. Der Tidenhub ist bis zu 10 Metern hoch und die kleinen Wale bleiben in einer Bucht, in der genügend Wasser stehen bleibt. Leider sind sie zu schnell für gute Fotos. Dass Ebbe ist, sieht man deutlich: Watt, Marschland soweit das Auge reicht.

Portage Glacier

Wir fahren noch kurz zum Portage Glacier ab, den man von weiter weg von der Straße besser sehen kann, als von einer Zufahrt. Als wir auf einem Parkplatz aussteigen, freuen sich die ersten 1.000 Moskitos über unseren Besuch, den wir aufgrund dessen auch eher knapp halten und in der langsam einsetzenden Dämmerung in Richtung Seward steuern.


Das Breeze Inn in Seward liegt bestens. Hinter dem einen Hotelflügel guckt man schon aufs Wasser und dort wird morgen Vormittag unsere Bootstour losgehen. 

Wir laufen noch kurz zum kleinen Hafen, wo jede Menge Angler angekommen sind und die gefangenen Lachse mehr oder weniger fachmännisch auf den dazu gedachten Tischen zerlegen. 



Wir gehen in einem kleinen Diner, der zum Hotel gehört kurz was essen. Hier schließt man um 21.00h und wir kriegen das gerade noch hin. Langsam macht sich auch eine tiefe Müdigkeit breit und um 21.30h liege ich im Tiefschlaf. Wir haben 10 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland und somit ist in Deutschland jetzt schon Sonntag morgens um 7.30h und ich bin seit 26 Stunden auf den Beinen.



Antworten

USA
Reiseberichte USA
#alaska#yukon#condor#seward#anchorage#gletscher#lachs#kenai