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Tag 108 - Arlanda Airport, Schweden (28.04.2020)

Veröffentlicht: 28.04.2020

Seit unserem letzten Blogbericht aus Kuala Lumpur sind einige Tage vergangen und viele Dinge in der Zwischenzeit passiert. Darum wollen wir Euch hiermit einmal auf den neusten Stand bringen und unsere Gedanken mit Euch teilen:

Die Zeit nach Ostern in unserem Appartement war nicht wirklich anders als die Tage davor. Die einzige Abwechslung bot uns ein Feueralarm in unserem Wohnkomplex, aufgrund dessen wir aus dem 30. Stock über die Feuertreppe nach unten flüchten mussten. Das Workout an diesem Tag war somit auch erledigt :)

Die Regierung Malaysias hatte dann am 24. April beschlossen die Ausgangssperre ("Movement Control Order" = MCO) bis mind. Mitte Mai auszuweiten.

Außerdem wurden bestimmte Stadteile Kuala Lumpurs unter eine "Extended MCO" gestellt. In diesen Bereichen hatte das Militär sämtliche Eingänge zu Wohnkomplexen mit Stacheldraht abgeriegelt, keiner durfte mehr rein oder raus und Lebensmittel wurden von der Armee und Polizei verteilt.

Das sich einer dieser Stadtteile in der Nähe unseres Wohnkomplexes befand, wurde entschieden zwei Tage lang den gesamten Komplex von außen und Innen desinfizieren zu lassen. Unser Appartement durften wir daher erst zwei Tage später, als die mehr als 30 Stockwerke desinfiziert wurden, verlassen.

Wir haben uns in der Zeit jedoch nie unsicher oder bedroht gefühlt. Nach über 40 Tagen in unserem Appartement wollten wir aber endlich raus, mal wieder spazieren gehen und die Natur genießen.

Der Entschluss unsere Weltreise erstmal hinten anzustellen, Südostasien zu verlassen und die Rückreise nach Europa anzutreten viel uns wirklich nicht einfach. Jedoch verschlechtert sich die Situation in vielen Ländern aktuell durch den ausbleibenden Tourismus extrem. In Thailand und Bali beispielsweise geht es den Locals extrem schlecht, da viele durch die fehlenden Einnahmen ihre Jobs verloren haben und kurz vor dem Ruin stehen. Die Langzeitfolgen in diesen Regionen, wie Armut und steigende Kriminalitätsraten sind vielen Leuten in Europa noch gar nicht wirklich bewusst.

Nach langer Überlegung buchten wir deshalb einen der letzten verbleibenden Flüge über Qatar nach Stockholm.

An Michis Geburtstag war es dann soweit.

Nach dem unsere Rucksäcke gepackt waren ging es gegen 18 Uhr mit dem Taxi Richtung Flughafen. Wir hatten Glück, da das Militär gerade mit Abendessen beschäftigt war konnten wir die Straßensperren auf dem leeren Highway problemlos passieren.

Von unserem Passierschein, den wir von der deutschen Botschaft erhalten hatten, mussten wir somit keinen Gebrauch machen.

Am Flughafen angekommen, war das riesige internationale Terminal gespenstisch leer. Nur ca. 50 weitere Reisende hofften hier auf Flüge in die Heimat.

Insgesamt 6 Stunden warteten wir hier neben in Ganzkörpermaleranzügen gekleideten Chinesen und blickten immer wieder gespannt auf die Anzeigetafel auf der 95% der Flüge in rot als GECANCELLT angezeigt wurden.

Nachdem wir dann die Dame am Check-in Schalter nach längerer Diskussion überzeugen konnten als EU Bürger nach Schweden reisen zu dürfen, konnten wir unser Gepäck aufgeben und ohne weitere Probleme den 7h Flug nach Qatar antreten.

Wir hatten Glück, und um 02:35 Uhr startete tatsächlich unsere Maschine.

Mit nur ca. 15-20 Personen an Board genossen wir einen hervorragenden Flug mit prima Service von Qatar Airways, da im Prinzip pro Passagier ein Flugbegleiter vorhanden war. Trotz der Umstände erhielten wir selbst unser zuvor online bestelltes Essen.

Der Zwischenstopp in Doha verlief ebenfalls ohne Probleme. Nach 4 Stunden Wartezeit war das Glück erneut auf unserer Seite. Unser Flug war neben einigen wenigen verbleibenden Verbindungen nach Europa nicht gecancelt worden!

Nach weiteren 6 Stunden Flug im fast leeren Airbus 350, landeten wir gegen 12:30 Uhr auf schwedischem Boden.

Wir waren etwas nervös, da wir nicht sicher waren ob wir auf Grund der aktuellen Lage so einfach einreisen durften.

Der Beamte am Immigration Schalter blickte in unseren Pass, schaute uns kurz kritisch an und sagte dann mit einem lächeln in fast perfektem Deutsch; "Deutschland? Wie geht es euch? Herzlich willkommen in Schweden, viel Spaß!" - Wir waren super happy und etwas perplex wie einfach das ganze ablief.

Nach über 30 Stunden Reisezeit, aber überglücklich schnappten wir uns dann unser Gepäck und machten uns auf ins nächstgelegene Airport Hotel im dort direkt in die Betten zu fallen.

Wir haben uns also für Schweden und nicht wie so viele für eine Heimreise nach Deutschland entschieden.

Schweden stand schon seit langer Zeit als Wunschziel auf unserer Reiseliste. Außerdem können wir uns hier durch die liberalen Maßnahmen frei bewegen.

Uns ist klar, dass Reisen in 2020 und wahrscheinlich auch in 2021 nicht mehr so sein wird wie davor.

Als wir uns jedoch dazu entschieden haben eine Weltreise zu machen, in Deutschland alle Zelte abzubrechen und im Januar in das Flugzeug nach Thailand gestiegen sind, haben wir uns bewusst dazu entschieden, uns auf das Unbekannte einzulassen. Dazu gehört auch, Herausforderungen anzugehen und schwierige Situationen zu meistern.

Wir sehen die Situation daher eher als Chance, an der wir alle wachsen werden und auf die wir in ein paar Jahren positiv zurückblicken werden.

Unsere 3 Monate in Südostasien haben uns mehr den je gezeigt wie wichtig ist es ist dankbar zu sein. Anstatt uns über Dinge zu beklagen die wir aktuell nicht können, oder nicht haben, sollten wir viel mehr mit dem zufrieden sein was wir haben. Die Erfahrungen und Begegnungen mit Menschen haben uns gezeigt das es immer wieder kleine Dinge gibt, an denen man sich erfreuen kann. Außerdem lebt es sich leichter wenn man anstatt Krisen und Probleme, Chancen und Möglichkeiten sieht, an denen man wachsen kann.

Was die weitere Zukunft für uns bereit hält wissen wir beide nicht - Aber genau das ist es, was das Leben unserer Meinung nach auch lebenswert macht!

Wir genießen in den nächsten Wochen jetzt erstmal den schwedischen Frühling und unsere zurückgewonnene Freiheit!

In diesem Sinne - Bis bald!

Bianca und Michael

Antworten (1)

Mariola
💋💋💋💋🥰

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