Tag 28: Meer und Leine

Gestern Abend war ich so müde, dass ich vor dem Wetterbericht eingeschlafen bin. Ich wusste also nicht, ob sich der Wind heute legen wird. Um es vorweg zu nehmen: nein - aber deutlich schwächer ist er schon geworden.
Nachdem ich nahe des Steinhuder Meers übernachtet habe, beschließe ich, auch dahin zufahren. Puristen mögen den Umweg von meiner Fahrtstrecke abziehen, mir egal. "Meer" ist hier der Ausdruck für "See", zum "richtigen" Meer wäre es doch ein wenig weit. 2013 ist mir das mit dem Meer erklärt worden, als wir auf dem Zwischenahner Meer geschippert sind - damals gab es noch ein Ausflugsbudget bei den Wahlschulungen, eines meiner Lieblingsbilder ist an diesem Meer entstanden.
Auf der sog. Badeinsel lege ich mich in einen der geschwungenen grossen Sitze, und weil der Wind weht, ziehe ich noch die Regenjacke an und sogar die Kapuze auf. Beim Losfahren sehe ich einen Sandstrand, an dem Kinder im Wasser sind. Das kann ich auch, sage ich mir, bis zu den Knöcheln allemal. Sandalen aus und rein ins Wasser, das hier sehr flach ist. Das schönste: kein Wind!!!
Ich radle noch bis zum Nordufer, dann wird es Zeit, die letzten 30 km bis Hannover in Angriff zu nehmen. Mir fällt die alte Scherzfrage ein: Was haben ein Hofhund und Hannover gemeinsam? Beide liegen an der Leine...
Es geht wie gehabt vor sich hin: Feld, Wald und Wiesen, Klinkerbauten, Fachwerk, Dörfer mit Landwirtschaft und entsprechendem Geruch. Der Himmel weiß-blau, der Wind, wenn er kommt, natürlich von vorne. Die ersten Kilometer machen mich fast seekrank, so ist der Weg gewellt. Ich komme nochmal nach Neustadt am Rübenberge (der Name gefällt mir einfach). Hannover rückt immer näher, man merkt es am (Rad-) Verkehr. Noch eine Pause, bei der ich endlich die Befestigung meiner Radtaschen optimiere. Der Weg verläuft im Grünen an der Leine, erst die allerletzten Kilometer sind "städtisch". Und plötzlich sehe das Allianz Hochhaus (oder das Hochhaus, an dem "Allianz" steht?). Geschafft!