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Tag 47: Zweimal Stuttgart

Veröffentlicht: 28.08.2023

Es hat merklich abgekühlt. Noch ist es trocken, die Regenwahrscheinlichkeit ist hoch, gegen 8:45 soll es regnen. Ich steige kurz nach 8 aufs Rad, hatte mich entschieden, gleich die Regenkleidung anzuziehen. Bis zum Neckar geht es bergab, es ist richtig frisch. Ich radle wieder durch die Innenstadt von Esslingen, aber dann auf einen Weg direkt am Neckar. Viele Baumwurzeln sorgen für eine unruhige Fahrt. Mit der Beschilderung komme ich klar, komoot brauche ich nicht, habe es aber für alle Fälle aktiviert. Erst in Stuttgart, wo mein Ziel "Buschlestraße" auf keinem Wegweiser zu finden ist, hole ich das Smartphone an den Lenker und finde mein Ziel ohne Probleme.


Eine Kollegin vom Betriebsrat  hat die Organisation übernommen, sie bringt noch Obst und kleine Ritter Sport als Goodies für die Spender:innen zum Stand, der bei der Barista-Bar aufgebaut ist. Der Betriebsratsvorsitzende hat heute seinen ersten Arbeitstag nach dem Urlaub, und kommt auf dem Weg zum Büro quasi unverhofft am Stand vorbei. Ich freue mich riesig, die beiden zu sehen. Die Freude wird noch größer, als ein ehemaliger Kollege mit Frau auftaucht. Beide sind schon ausgeschieden aus dem aktiven Dienst, aber immer noch gerne da, wenn alte Bekannte auftauchen. Mit ihm habe ich viel zu tun gehabt, Verhaltens- und Leistungskontrolle plus Ergonomie waren seine und meine Themen, wir haben die lokalen Technikausschüsse der beiden HVen geleitet und saßen im Technikausschuss der AZD, als es die noch gab. Da gibt es viel zu erzählen. Und es geht sogar größer mit der Freude: Eine Kollegin kommt, die bei der Wahl in die Bresche gesprungen ist, als die Abteilung, die in der HV Stuttgart traditionell Wahlen leitet, aus Kapazitätsgründen die Segel streichen musste. Als Betriebswahlvorstand hatte sie einen Superjob gemacht, und ich habe sehr gerne mit ihr zusammengearbeitet.  Sie unterstützt mich wirkungsvoll bei der "Kundenansprache". In dieses Kommunikationsthema musste ich erst nach und nach reinwachsen und Erfahrungen sammeln, nämlich Vorübergehende anzusprechen, dass sie die Möglichkeit haben, mit einer Spende Gutes zu tun. In aller Bescheidenheit möchte ich sagen, dass ich diese Lektion mittlerweile gelernt habe.
Leider ist der Andrang doch sehr gering. Montag als unbeliebter Office-Tag plus Ferien plus eingeschränkte Verfügbarkeit meinerseits (es folgt eine zweite "Schicht" in der Uhlandstraße) plus bauliche Gegebenheiten des Standorts lässt nur wenige Kolleg:innen überhaupt in die Barista-Bar kommen. Immerhin kommen 150 € Barspenden zusammen sowie etliche PayPal-Überweisungen bzw. glaubhafte Beteuerungen, selbige noch zu machen. Ich freue mich über jeden Euro, den ich generieren kann, und trauere nicht den Euro nach, die ich hätte generieren können wenn wenn wenn... So freue ich mich auch, dass der  Standortleiter vorbeischaut und sich intensiv nach Rad und Tour erkundigt. Herzlichen Dank allen Spender:innen der HV Stuttgart!
Dann muss ich schon weiter, die Uhlandstraße wartet. Eigentlich wollte ich den beiden Standorte in Stuttgart je einen ganzen Tag widmen, das hätte aber meine Tour weiter in die Länge gezogen. So habe ich schweren Herzens entschieden, beide an einem Tag zu besuchen. Eine Kollegin vom Betriebsrat winkt schon freudestrahlend aus dem Gebäude, als ich nach ein paar Minuten Fahrt in der Uhlandstraße eintreffe. Sie hat den Stand im Eingangsbereich aufgebaut, eigentlich müssen alle, die heute arbeiten, hier vorbeikommen. Aber auch hier ist der Montag kein beliebter Arbeitstag, Ferien sind auch, es sind eigentlich die gleichen Gründe wie in der HV. Sie meint, ich müsse mich zuerst stärken, und nimmt mich mit ins Mitarbeiter-Restaurant, wo auch wenig los ist. Seit langem esse ich mal wieder Leberkäs, und zwar mit Genuss! Zurück am Stand versuchen wir unser Bestes, die wenigen "Passanten" zum Spenden zu animieren; ich würde sagen, mit einigem Erfolg. Zwar haben viele meine Aktion nicht mitbekommen, lassen sich aber gerne aufklären, gehen schnell Geld holen und werfen etwas in den Spendenhelm. Mein persönliches Highlight: Eine Reinigungskraft (der Begriff gefällt mir nicht) beteiligt sich, weil sie in der Familie eine Krebserkrankung hatte. Dafür tun andere mit mutmaßlich dickerem Geldbeutel so, als gäbe es uns gar nicht. Natürlich kenne ich die Gründe nicht, finde es aber schade, zumal unter Kolleg:innen. Ein "Nein danke" fände ich fairer. Am Schluss zählen wir 124 € an Barspenden. Auch hier wird PayPal nachgefragt. Herzlichen Dank allen Spender:innen der BS Stuttgart!
Um halb drei ist Schluss. Ich bedanke mich bei der Kollegin für ihren Einsatz, nicht nur, was den Stand angeht. Ich schätze sie auch als aktive Gewerkschafterin, die versucht, was zu bewegen (vgl. Tag 43, wo ich mich zu meiner Gewerkschaftstätigkeit bekannte). Ich packe zusammen, mache ein Bild von der Allianz Uhlandstraße und ärgere mich, dass ich das in der HV vergessen habe. Bitte schaut Euch bei Interesse "Stuttgart Reinsburgstraße" im Internet an). 
Kurz nach 4 bin ich wieder bei Muttern, es gibt Zwetschgenkuchen und später ein "Veschper" mit schwäbischer Schinkenwurst (von der bekomme ich immer eine mit nach Hause, nur - umständehalber - nicht dieses mal).

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