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Tag 19: Regen

Veröffentlicht: 31.07.2023

Meine Unterkunft in Dömitz, die "Alte Brauerei", ist ein echtes Privatquartier. Im zweiten Stock sind 3 Zimmer eingerichtet für Radler und andere Gäste: Gemeinschaftsbad, Diele und Küche. Ich bin der einzige Gast, sonst hätte ich es vermutlich nicht gemacht. In meinem Alter legt man doch etwas mehr Wert auf Komfort (okay, es gibt viele Ausnahmen...). Die Gastgeberin will mich noch sehen wegen der Abrechnung, aber sie muss gleich zur Physio.Frühstück steht bereit.

Ich muss noch mit der Hotline telefonieren, der AVC zickt wieder etwas. Dann fahre ich los. Es ist trocken. Aber nicht lang. Also Regensachen raus und weiter. Etwas verwirrt folge ich dem Schild "Elberadweg", obwohl komoot das nicht will. Es gibt halt einen linksseitigen und einen rechtsseitigen Elberadweg... So fahre ich halt rechtsseitig weiter, vielleicht ist "im Westen" das Wetter besser. Nein, ist es nicht. 

Die Elbe war ja mal innerdeutsche Grenze, mit "Schutzstreifen" und "Sperrzone" auf der östlichen Seite. Später komme ich an einem Denkmal vorbei mit Grenzturm, das an die Zeit der Teilung erinnert. Ich schnappe auf, wie ein Vater versucht, seinem Sohn das zu erklären. Im Osten ist es doch schöner, denke ich. Die erste Fähre, an der ich bei Hitzacker - ein malerischer Ort, bestimmt schön, wenn es nicht regnet - übersetzen will, fährt nicht wegen Niedrigwasser. 15 km weiter bei Neu Derchau setze ich wieder über. Durch die Deichrückverlegung ist die Landschaft auf der östlichen Seite nicht nur fürs fürs Auge wesentlich beruhigender, zwischen Wasser und Deich ist Wiese mit Tieren - ich sehe Störche, folge gespannt zwei Milanen, die knapp vor mir sind und ein gutes Stück in meiner Nähe bleiben. Schwalben machen Flugkunststücke, fliegen unter der Deichkrone im Affenzahn vorbei, ziehen nach oben und lassen sich vom Wind wieder zurückwerfen. Gut, dass es keinen Zusammenstoss gibt.

Ich muss mal Pause machen, nach rund 40 km wäre das angebracht. Aber kein Bushäuschen am Damm, kein überdachter Rastplatz. Dann finde ich doch eins, liebevoll ausgestattet mit Photos und Porzellan- oder Steinfiguren. Ich setze mich rein, esse und trinke und mache etwas die Augen zu. Ein anderer Radler ist gekommen, ich schrecke hoch. Nein, es regnet gerade nicht, er will nur schauen. Wir kommen ins Gespräch. Er hat das Zelt dabei und übernachtet "wild", ab und an nimmt er sich auch ein Zimmer. Er schimpft auf das Unverständnis mancher Bürger, die ihn mitten in der Nacht vertreiben wollen, obwohl man doch sehe, dass er Radler sei und kein Penner...

So komme ich nach Boizenburg, da könnte ich übernachten. So richtig einladend sieht es nicht aus, es regnet gerade nicht, nach Lauenburg sind es noch 11 km. Die fahre ich noch. Keine gute Idee, kurz darauf kommt der Regen zurück, es schüttet. In einem Bushäuschen buche ich ein Quartier, bei dem ich nach insgesamt 80 km tropfnass ankomme. Dafür bin ich morgen dann schon in Hamburg mit einem zusätzlichen Ruhetag. Ich muss dringend was einkaufen...

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