Veröffentlicht: 21.09.2024
3.8.24
Nach dem Frühstück starten wir auf dem South Klondike Hwy Richtung Skagway.
Wir hatten vorab ja absolut keine Ahnung, was uns erwartet und sind sowas von froh, die Idee gestern, evtl "schnell" weiter nach Alaska auf einen Campground zu fahren, verworfen haben.
Die Landschaft ist einfach grandios!!!
Wir halten immer wieder an, um Bilder zu machen oder einfach nur die Aussicht zu genießen. Das Wetter wird immer besser und wärmer. Einfach traumhaft! Nie im Leben hätten wir mit sooooo tollem Wetter gerechnet!
Nächster Stopp soll ein Fotostopp am Tutshi Lake Turnout sein, allerdings werden wir ein paar Meter davor von einer Baustellenampel ausgebremst.
Ok, schon wieder Baustellen... wieder gibt es ein Pilot Car, dem wir nach etwa 15 minütiger Wartezeit folgen sollen.
Nach der ersten Kurve sehen wir aber, dass die Ampel nicht wegen einer Baustelle aufgestellt wurde: hier gab es wohl vor Kurzem einen massiven Erdrutsch, der nicht nur die Straße, sondern auch unseren Aussichtspunkt verschüttet hat.
Die Bagger und LKWs sind fleißig beschäftigt, die Geröll- und Erdmassen wegzubaggern und dann per LWG wegzufahren.
Wow, das kann noch nicht lange her sein. Die Straße war mit Sicherheit einige Zeit gesperrt. Boa, haben wir ein Glück!
(Edit: im Internet finde ich dann Berichte, dass der Erdrutsch Ende Juli passierte und die Straße vor ein paar Tagen noch gesperrt war 😱)
Glück gehabt!!!!
Weiter geht es bis zur Yukon Suspension Bridge, die aber noch geschlossen hat (und der Eintritt wäre uns "nur zum Schauen" auch zu teuer gewesen). Für eine längere Besichtigung fehlt die Zeit, da wir um 13 Uhr ein Ticket für die White Pass Railway in Skagway gebucht haben.
Auf einem Parkplatz machen wir einen kurzen Pipistopp und sehen einen verlassenen Alaska-Touribus. Bei genauerem Hinschauen sehen wir dass dem Bus ein Reifen fehlt...
Aua - der scheint schon eine Weile hier zu stehen..
Vom Fraser Lookout aus hat man einen Blick auf den Bahnhof von Fraser, wo zufällig gerade ein Zug losfährt. Was für ein Glück!!!
Weiter gehts in Richtung Grenze. Nächster Stopp: Summit Lake Lookout.
Die Landschaft ist so toll, wir könnten dauernd anhalten und genießen.
Am Summit Lookout laufe ich den kleinen Trail über die Felsen nach unten an den See. Auf halber Höhe befindet sich noch ein kleiner Teich, bevor man weiter unten an den See an einen kleinen Strand mit Booten kommt. Gerne hätte ich die Ecke noch weiter erkundet, aber unser Zug in Skagway wartet - und es ist schon fast 11 Uhr!
Weiter gehts in Richtung Grenze!
Alaska empfängt uns mit Wolken.
Oh nein!!! Jetzt war das Wetter so gigantisch schön gewesen, da hatte ich auch auf schönes Wetter in Skagway gehofft. Naja, schauen wir mal...
Wir fahren die kurvige Straße hinunter, das Wetter lockert auf und die Wolken werden weniger. So ein Glück!
Zwischenstopp an der Captain William Moore Bridge - und die Erkenntnis, in Alaska wieder eine Stunde gewonnen zu haben 😅
Erst hinter der Brücke kommt die offizielle Einreise nach Alaska.
Der Grenzübertritt nach Alaska ist relativ problemlos. Wir werden nach Cannabis und Alkohol gefragt, frischem Fleisch und Obst. Nachdem ein Grenzbeamter einen Blick in unseren Kühlschrank geworfen hat, dürfen wir weiterfahren.
Nach weiteren Kurven erreichen wir kurz darauf Skagway.
Wir fahren den "Broadway" entlang direkt auf den Hafen mit 2 Kreuzfahrtschiffen zu.
Kurz vorher biegen wir links ab, da wir zum Pullen Creek Campground wollen, der genau zwischen White Pass Railroad Bahnhof und Hafen liegt.
Auf dem Campground angekommen, finden wir neben dem Büro welches geschlossen ist, eine Infotafel.
Ich hatte vorab die Site 26 reserviert. Nach Zeitverschiebung ist es nun 10:50 Alaska Sommerzeit. Scheinbar gut, dass ich reserviert habe. Es sind nur noch 2 Plätze frei 😬
Der Camphost scheint außerdem ein Spaßvogel zu sein....
Wir fahren durch den Loop und finden Site 26, parken unseren Adventurer und laufen zu Fuß zurück zum Bahnhof.
Die Sonne lacht, blauer Himmel. T-Shirt Wetter: unfassbar!!!!
Ich hatte vorab jede Menge Videos und Fotos aus Skagway und der Zugfahrt auf den White Pass Summit gesehen - zu 90% bei Regen, Nebel oder anderem "Shitwetter".
Tatsächlich war nicht ein einziges Video bei Sonnenschein dabei.
Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich Tickets für den Zug buchen soll und ob es sich auch bei Regen rentiert. Am Ende aber eine Entscheidung wie die mit der Inside Passage: no risk no fun - das Wetter wird, wie es wird. Man hat keine Wettersicherheit, egal wann.
Ich hatte vorab geschaut, wann und wie viele Kreuzfahrtschiffe hier sein werden. Heute haben wir wirklich Glück, es sind nur 3 Schiffe im Hafen - und es sind kleine Schiffe! Insgesamt tummeln sich hier heute "nur": 2.890 Touristen. In den nächsten Tagen liegen hier Schiffe mit knapp 12.000 Touristen... 😱😱😱
Und wie schrecklich das sein wird, werden wir in den kommenden Tagen feststellen 🙈🙈🙈
Wir laufen zum Ticket Schalter der Yukon Railroad, um unsere Reservierung in ein Ticket umzutauschen. Wir sollen um 12:40 am Bahnsteig sein, um 13 Uhr geht es los.
Da wir noch eine Stunde Zeit haben, laufen wir zurück zum Campground und essen schnell noch etwas zu Mittag, bevor es zurück zum Bahnsteig geht.
Um 13 Uhr werden unsere Tickets von einer Bahnmitarbeiterin kontrolliert und wir werden vom Bahnhof weg, zu einem Häuschen oberhalb der Straße geführt. Unsere Gruppe ist nicht sehr groß, 30 Personen vielleicht insgesamt.
Nach kurzer Zeit kommt der Zug. Wir schätzen, dass der Zug mindesten 15 Waggons zieht. Er fährt an unserem Wartehäuschen vorbei und hält dann. Wir dürfen in einen der mittleren Waggons einsteigen, laut Zugbegleiter sind alle anderen Waggons schon voll mit Kreuzfahrttouristen, die quasi direkt vom Schiff aus in den Zug "fallen" können (die Bahngleise enden direkt vor den Schiffen 😮).
Unser Abteil wird daher nur halbvoll. Viel Platz!
Wir bekommen ein Infoheft über die Strecke, dann setzt sich der Zug (wir haben eine schwarze Lok) mit lautem Pfeifen in Bewegung.
Hinter uns befindet sich ein Ofen - den werden wir heute nicht brauchen, es hat locker über 20 Grad draußen.
Über eine Durchsage erfahren wir Fakten zur Strecke. Ich stehe die meiste Zeit zwischen den Waggons auf der Plattform und fotografiere von draußen aus. Viel cooler, als es durch die Scheibe zu sehen 😜
Während der Fahrt läuft eine Zugbegleiterin durch den Waggon, verteilt gratis Wasserflaschen und beantwortet Fragen zur Strecke.
Wir erfahren außerdem, dass heute der erste Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein seit WOCHEN ist! Es hätte hier wochenlang entlang der Strecke nur Nebel und Regen gehabt, wir seien alle wahre Glückspilze!
Yes! 💪🏻💪🏻💪🏻
Der Zug schraubt sich langsam den Berg hinauf, vorbei an alten Brücken, über Holzbrücken (die sehen nicht viel vertrauenswürdiger aus) und Baustellen, wo mit Hilfe von Baggern das Kiesbett erneuert wird.
An einer Stelle am Hang wird die Strecke zweigleisig und wir halten. Am Berg haben wir in der Ferne schon einen anderen Zug gesehen hinunter kommen sehen, ein weiterer Zug befindet sich auf der Strecke vor uns.
Laut Durchsage müssen wir warten, bis der Zug, der uns entgegen kommt, vorbeigefahren ist. Dann dürfen wir weiterfahren. Es dauert nicht lange, da sehen und hören wir einen White Pass Train, der uns mit lautem Tuten und Pfeifen überholt - auch dieser Zug hat mindestens 15 Waggons im Schlepptau.
Nach etwa 2 Stunden erreichen wir den Summit. Hier oben auf dem Plateau fährt der Zug eine große Kurve und dann geht es die gleiche Strecke wieder nach unten Richtung Skagway. Hat den Vorteil: ist der Zug voll, sitzt jeder 1 x am Fenster mit der Sicht ins Tal. Da unser Zugabteil nur halbvoll ist, kann man einfach den Platz wechseln. Da ich die meiste Zeit schon draußen auf der Plattform stand, dürfen nun andere Passagiere mal schauen. Den Meisten scheint es auf der Plattform aber nicht so geheuer zu sein - oder sie sitzen lieber - so kann ich auch während der Rückfahrt die meiste Zeit draußen verbringen.
Nach knapp 3 Stunden sind wir wieder zurück in Skagway.
Der Zug blockiert nun den gesamten Ort mit seinen +15 Waggons 😅
Insgesamt fanden wir die Tour wirklich schön, vor allem natürlich, bei DEM Wetter! Ob die Zugfahrt bei Nebel und Regen genauso viel Spaß macht, weiß ich nicht...
Die Fahrt mit dem Zug auf den White Pass ist hier jedenfalls DAS Touristenhighlight. Wir profitieren davon, dass nur wenig Kreuzfahrttouris hier sind, was und einen weitgehend leeren Zug beschert hat.
Wir laufen durch Skagway und erkunden die vielen Souvenirläden. Was auffällt: jeder zweite Laden verkauft Edelsteine und Diamanten. Strange....
Es fahren leuchtend gelbe Oltimer durch den Ort, die Fahrer / innen sind "historisch" gekleidet und machen Sightseeingtouren.
In Skagway selbst findet man überall Infos, Skulpturen und Denkmäler zum Goldrausch. Im Visitor Center stempeln wir uns ein paar "Klondike Goldrush" Stempel auf Papiere (witzig ist hier der Hinweis, dass man diese Stempel unter gar einen Umständen in seinen Reisepass stempeln darf 🤣) und laufen dann den Broadway entlang.
Wir schauen kurz in der Skagway Brewing Company vorbei und fragen, ob wir für heute Abend einen Tisch reservieren müssen, was die Dame am Empfangstresen lachend verneint.
Ok, scheint abends nicht mehr viel los zu sein.
Wir laufen zurück um Campground und sitzen draußen am Tisch in der Sonne (Tisch-Bank Kombi gibt es hier nicht, daher muss mal unser eigener Campingtisch mit Stühlen herhalten).
Abends gegen 18:30 - es ist nach wie vor hell und warm - machen wir uns auf den Weg zum Abendessen in der Brewing Company.
Sohnemann entscheidet sich für den Standard "Mac & Chesse", der Gatte wählt einen Nudeln mit Fisch-Käse-Soße und ich nehme das Tagesspecial in der Veggie Version (leider nicht so wirklich lecker, denn geschmorte Gurken in Chilisoße finde ich recht gewöhnungsbedürftig...
Aber den Männern schmeckts, na dann.
Auf den angepriesenen Cookie für 8 $ verzichten wir dann doch. War teuer genug. Irgendwie finden wir Preisangaben in CAD schöner als in US Dollar💸😅
Abends um 21 Uhr ist es immer noch taghell, es reicht eine dünne Sweatjacke und der kleine Ort, der wie eine nachgebaute Westernstadt aussieht, ist wie leergefegt. Die 3 Kreuzfahrtschiffe sind weg, der Hafen ist leer.
Obwohl es draußen noch hell ist, sind wir ziemlich platt. War doch wieder ein langer und vor allem ereignisreicher Tag.
Für die Statistik:
Campground: Pullen Creek RV Park
(82 $ ~76 €); Site 26 (Wasser & Strom)
Gefahren: 90 km
Gelaufen: 8,4 km
Fotos: 511
Wetter: Blauer Himmel & Sonnenschein, 17-22 Grad