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Tag 14: Richtung Nordeste bis zum Salto do Prego Wasserfall

Veröffentlicht: 03.08.2020

18. Juli 2020

Das Wetter ist heute erneut sehr wechselhaft. Die Berge sind wolkenverhangen, aber entlang der Küste Richtung Osten sieht es ganz gut aus.

Wir fahren daher heute die Küste bis Nordeste ab, um dann am nachmittag noch die Wanderung zum Wasserfall Salto do Prego zu unternehmen.

Schon kurz nachdem wir losfahren, fängt es leicht an zu regnen und nur eine Bucht weiter hängen die Wolken direkt an der Küste. Mist...

Igitt.....

Unser erster Stopp ist der Aussichtspunkt Miradouro da Pedra dos Estorninhos.

Miradouro da Pedra dos Estorninhos
Miradouro da Pedra dos Estorninhos
Blick auf den Badepool weit unten an der Küste
Zona Balnear da Foz das Coelhas
Zona Balnear da Foz das Coelhas

Erneut ziehen Regenwolken über uns und beglücken uns mit erfrischendem Sprühregen.

Wir lassen die nächsten Aussichtspunkte aus und fahren weiter zum Parque Natural da Ribeira dos Cadeiroes, wo auch die Canyoning Touren starten.

Schon aus der Ferne sehen wir den Wasserfall direkt neben der Straße.

Der schön angelegte Park mit Wasserfall, Blumen und Farnbäumen geht auf der anderen Seite der Straße weiter, wo sich dann neben Picknickplätzen, weiteren Wasserfällen und Goldfischteichen auch noch der klassische Souvenirshop und ein Cafe befindet.

Wir schauen uns die Gartenanlage mit Wasserfall an und wechseln die Straßenseite, als es anfängt zu regnen. Am Souvenirshop können wir uns unterstellen und den Regenschauer abwarten.

Auf der Straße hören wir Kühe und ich erkenne in der Ferne einen "Tiertransporter" - etwas anders, als man die aus Deutschland kennt. Leider sehr weit weg, daher unscharf...

Muhhhhh

Der Regen hört genauso schnell auf wie er gekommen ist.

Als wir zum nächten Aussichtspunkt, dem Walaussichtspunkt "Freguesia de Algarvia" - Miradouro da Vigia Baleias, scheint schon wieder die Sonne.

Auch an diesem Ausblick befinden sich wieder Picknickmöglichkeiten und WCs, wo auch gerade eine einheimische Familie am Grillen ist. Das haben die Azoreaner echt raus - die Picknickplätze sind echt toll und haben fast immer einen grandiosen Ausblick!

Eher zufällig steuern wir den Miradouro da Boca da Ribeira an und erhaschen in der Ferne am Meer den Blick auf ein Schwimmbad, das Piscina Natural de Boca Ribeira bei Nordeste.

Miradouro da Boca da Ribeira

Es herrscht gerade höchste Flut und wir sehen, wie die Wellen über dem Schwimmbecken brechen. Das sieht unheimlich aufregend aus, also müssen wir sofort dort runter!

Piscina Natural da Boca de Ribeira

Über eine Ampel und Einbahnstraßenregelung, erreichen wir über eine schmale kurvenreiche Straße den Parkplatz nahe des Pools samt Picknickplatz. Auch hier sind die einheimischen Familien am Grillen und scheinbar haben sich die Kids auch bis eben noch im welligen Schwimmbad getummelt.... brrrrrrrr.... so wirkliches Schwimmwetter ist gerade nicht.

Die Wellen klatschen mit voller Wucht ins Schwimmbecken.

Bei Ebbe scheint man auch außerhalb des Beckens im Meer schwimmen zu können (siehe rote Leiter), daran ist aber jetzt gerade so gar nichtzu denken.

Die Rettungsschwimmer sitzen auf ihren Stühlen unter dem Sonnenschirm und beobachten jeden Schritt von uns, aber schwimmen gehen wollen wir jezt eh nicht!

Lieber den Wellen zuschauen - das finden wir mega spannend und könnten es wohl noch stundenlang machen!

Etlang der Küste erkennen wir den Leuchtturm Farol do Arnel, wo wir heute auch noch hinfahren wollen.

Kurz bevor wir gehen, kommen 3 Pärchen zum Pool, auf jeden Fall Portugiesen, evtl Azoreaner!?

Jedenfalls scheinen die Männer keinerlei Probleme mit der Flut, den Wellen oder den Temperaturen zu haben.

1-2-3, die T-Shirts sind aus und mit Kopfsprung gehts ins kühle Nass.

Mich friert es schon beim Hinschauen....

Wir fahren weiter in Richtung Leuchtturm und nach heftiger Debatte, ob wir mit unserem Peugeot 308 Kombi diese extrem steile, enge und kurvige Straße wirklich runterfahren können / müssen, verliere ich die Diskussion und erstarre auf dem Beifahrersitz!

Nichts für schwache Nerven....

Teilweise sind die Kurven so eng und steil, dass ich das gefüjl habe, direkt über eine Klippe ins Meer zu fahren. Ich kann jedem nur raten, hier NICHT mit dem Auto runterzufahren!

Der Gatte sagt, er braucht ein bißchen Abenteuer - ich könnte ihn dafür erwürgen - jetzt sofort - auf der Stelle (aber wer fährt dann da Auto wieder hoch...!? )

Wir halten direkt am Leuchtturm, der Parkkplatz bietet genau Platz für 2 Fahrzeuge - kleine Fahrzeuge - denn wir stehen hier alleine und an ein Wenden in 3 Zügen ist nicht zu denken.

Das wird noch lustig.

Farol do Arnel

Theoretisch kann man noch weiter runter bis ans Meer fahren, wo die Fischer ihre Boote reinlassen. Das verbiete ich dem Gatten aber un vehement und er sieht es auch ein, dass da tatsächlich kein Platz für unseren Kombi wäre.

Blick nach unten

Das Wenden erfolgt mit angezogener Handbremse bis zum Anschlag und ich mache 3 Kreuze, wenn wir diesen steilen Berg wieder hochgefahren sind.

Natürlich säuft beim Anfahren an der extremen Steigung das Auto auch noch ab... ich bin fertig mit den Nerven und nassgeschwitzt, als wir wieder oben ankommen.

Für heute war das genug Fahrerei über kleine kurvige Straßen!

Ein paar Kilometer weiter hat man am Miradouro da Vista dos Barcos übrigens einen hervorragenden Blick auf den Leuchtturm und die Straße bis nach unten.

Den Weg zum Turm kann man sich schenken, der Ausblick ist 100 x besser!

Miradouro da Vista dos Barcos

Vorbei an Nordeste fahren wir zum Miradouro da Ponta do Sossego.

Diese parkähnliche Anlage verfügt wieder über Picknickplätze mit Grillmöglichkeit und auch hier sind die einheimischen Familien am Grillen.

Schon am Eingang sehe ich die Busparkplätze und PKW Parkplätze und freue mich insgeheim, dass wir heute wieder fast alleine unterwegs sind und diese vielen tollen Orte der Insel exklusiv genießen dürfen!

Ich mag mir gar nicht vorstellen, was hier los ist, wenn alle Parkplätze belegt sind.

Die bleiben diesen Sommer leer...

Neben der Aussicht auf die Küste gibt es hier unzählige bunte Blumen und.... Katzen!

Viele viele Katzen!

Zwar haben wir gelernt, dass die Azoren ein tolles Tierschutzprgramm haben wo Katzen eingefangen und kastriert / sterilisiert werden (zu erkennen an den Katzen, denen ein halbes Ohr fehlt - diese wurden bereits kastriert!), aber hier scheinen sich noch ein paar Katerchen ausgetobt zu haben.

Die Familie, die in der Mitte des Parks auf dem Picknickplatz grillt, füttert die Katzen mit Brot. Wir zählen bestimmt 15 Katzen, darunter viele Junge, wenige Wochen oder Monate alt.

Sie sind scheu und rennen sofort weg, wenn wir uns nähern. Da wir einige mit abgeschnittenen Ohren erkennen, gehen wir davon aus, dass sie den Mensch eher mit einer schlechten Erfahrung in Verbindung bringen.

Auch wenn die kleinen Kätzchen noch so süß sind, wir müssen weiter und schauen uns auf dem Rückweg zu Auto noch die vielen bunten Blumen an.

Weiter geht es die Küste entlang zum Miradouro da Ponta da Madrugada.

Steilküste

Und dann juckt es den Gatten doch wieder und er nimmt den Abstecher zum "angeblich tollsten Sandstrand auf Sao Miguel" (zumindest titelt das unser Reiseführer) und fährt erneut eine kleine steile und kurvige Straße zum Meer hinunter.

Die Straße endet an einem kleinen Parkplatz. Ab hier müssen wir zu Fuß weiter.

Es folgen steile Treppen und Stufen nach unten ans Meer.

Der erste Blick aufs Meer zeigt: Steine!

Wo bitteschön ist denn der tollste SANDSTRAND der Insel!?

Der Reiseführer schreibt auch, dass es Glückssache ist, ob der Strand aus Sand oder Steinen besteht. Auf den Azoren sei alles möglich - in manchen Jahren bringt das Meer einen tollen Sandstrad hervor, an manchen Jahren trägt es den Sand davon und man findet nur Steine vor - so auch im Sommer 2020.

Praia do Lombo Gordo

Zwar ist das Wetter heute auch nicht besonders toll, aber wir können auch so erkennen, das der Praia do Lombo Gordo in diesem Jahre mehr Steine als Sand enthält.

Ansonsten aber mit Sicherheit ein sehr einsamer Strand - wohl auch, weil er nicht leicht zu erreichen ist.

Für diese Erkenntnis müssen wir jetzt die ganzen Stufen und Treppen wieder raufsteigen...

Japsend kommen wir wieder oben an. Die 20 km Lauferei vor ein paar Tagen steckt noch in den Knochen.

Meiner Tochter und mir schwebt ein leckeres Eis in einem Cafe vor, der Gatte hat aber andere Pläne:

wir werden noch eine (Zitat Reiseführer): "leichte & kurze, abwechslungsreiche und eindrucksvolle Wanderung" zum Wasserfall Salto do Prego machen!

Ok, klingt akzeptabel und der Trail ist auch nur 2km lang. Das sollten wir ja "mit links" meistern!

Wir fahren durch das Örtchen Faial da Terra und folgen der Beschreibung des Reiseführers bis ans Ende des Ortes.

Direkt am Waldrand startet der Trail.

2 km - klingt machbar

Schon nach wenigen Metern wird klar, dass es sich hier keinesfalls um einen "leichten" Weg handelt.

Eigentlich ganz idyllisch...

Durch den Regen sind die vielen Steine und Wurzeln, über die wir klettern müssen, rutschig wie Schmierseife.

Nach den ersten Kletterpartien über Bäche und rutschige Felsen, bessert sich der Weg etwas, ändert aber nun seine Beschaffenheit von "leicht ansteigend und rutschig" zu "sehr steil und rutschig".

Suche den Weg....

Oh Mann, die ersten beiden Anstiege trage ich ja noch mit Fassung, aber meine Beine sind einfach nicht mehr belastbar. Die Tochter klagt schon seit 2 Stunden über zitternde Knie und durfte schon den Abstieg zum Praia do Lombo Gordo pausieren, aber der Gatte treibt uns an - "nur noch eine Steigung", "gleich geschafft" usw.

Nun ja, die Laune besser sich nicht, als ich nach dauerafter Steigung als Erste vor dem Schild "Salto do Prego - 600 Meter" stehe.

noch 600 Meter...

Gefühlt bin ich schon mehr als 2 km gelaufen und nun soll es noch weitere 600 m bergauf gehen!?

Ich bin fertig mit den Nerven!

Heute geben wir wirklich keine wanderfreudige Vorzeigefamilie ab. Alle jammern, der Papa ist genervt!

Hoffentlich entschädigt da Bad unter dem Wasserfall für diese ganzen Strapazen!

Nach einem kurzen, aber steilen und steinigen Abstieg erreichen wir dann tatsächlich den Wasserfall. Jucheißa!

Salto do Prego

Ein Pärchen kommt uns gerade entgegen, jetzt sind wir alleine hier! Super!

Ich kraxle über die Felsen und Steine hinunter zum Wasser und werfe mich in Badeklamotten, doch schon als ich mit einem Bein im Wasser stehe, ist klar: hier gehe ich definitv NICHT schwimmen!

Das ist ja echt sowas von kalt! Es tut weh in den Beinen.

Schade, ich hatte es mir so fest vorgenommen, aber wenn ich hier Baden gehe, komme ich mit einer Blasenentzündung wieder raus.

Es bleibt beim Füße kühlen, während der Gatte unter Kälteschreien kurz reinspringt und sofort wieder aus dem Wasser klettert - Angeber :-)

Nachdem wir uns kurz ausgeruht haben, machen wir uns auf den Rückweg.

Wir vorhin begegnen uns ein paar Hühner, dieses Mal sogar mit kleinen Küken, die sich sehr über unsere Keksreste freuen.

Mittlerweile sind wir alle fix und fertig und erreichen mt letzten Kräften das Auto.

Kurz vorher haben wir es noch mit einem liebesbedürftigen Hahn zu tun. Keine Ahnung, auf wen von uns das Kerlchen "abfährt", aber er folgt uns bestimmt 200 m - teilweise vor und, teilweise hinter uns.

Um 18 Uhr erreichen wir das Auto und fahren zurück in Richtung Ribeira Grande.

Noch ein kurzer Fotostopp, dann kann ich nicht mehr aus dem Auto aussteigen, um Fotos zu machen.

Zurück im Resort tut der Jacuzzi noch nie so gut wie heute. Entspannung pur!

Der fantstische Sternenhimmel versüßt uns am Ende noch den Tag mit einer Sternschnuppe!

Die "Ufo-Wolken"





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