Veröffentlicht: 10.11.2016
Ich melde mich mal wieder zu Wort!
Am letzten Oktoberwochenende habe ich Franzi in Esbjerg besucht. Nach einer zweistündigen Zugfahrt bin ich schon in der kleinen Stadt an der Westküste Dänemarks angekommen, wo mich Franzi vom Bahnhof abgeholt hat. Wir hatten ein ganz gemütliches Wochenende, haben aber natürlich auch was unternommen. Wir waren im Deer Park (ja, Esbjerg hat auch einen!), waren ein bisschen Bummeln und die Stadt anschauen und haben ordentlich Spaß auf einer kleinen Halloween-Party gehabt. Das Wahrzeichen Esbjergs habe ich mir auch anschauen müssen: vier überdimensionale Männer am Meer, auch "Der Mensch am Meer“ (Mennesket ved Habet) genannt.
Außerdem haben wir mitsamt Fahrrädern einen Abstecher auf die beliebte Urlaubsinsel Fanø gemacht, die mit einer kleinen Fähre wirklich nur einen Katzensprung entfernt liegt. Viel machen kann man dort nicht, aber wir haben uns das kleine Städtchen angeschaut und die Insel ein bisschen mit dem Rad erkundet. Sogar am Strand kann man Rad fahren! Auf Sand! Das habe ich vorher auch noch nie gemacht.
Das Wochenende drauf war dann Steffi aus Kopenhagen zu Besuch bei mir. Wir haben dem Regen getrotzt und ich habe ihr die Stadt gezeigt, das Dokk1 und das ARoS-Museum. Als Belohnung waren wir dann Sonntag Vormittag beim Brunchen. :)
Am 4. November durfte ich einen ganz besonderen Tag hier in Aarhus erleben. Am ersten Freitag im November wird traditionell "J-Dag" gefeiert. Der Tag, an dem das offizielle Tuborg-Weihnachtsbier, das "Juleøl", wieder ausgeschenkt wird. "Jul" steht für Weihnachten und "Øl" für Bier. Vor allem bei der jüngeren Generation sehr beliebt, sind an diesem Abend die Bars, Kneipen und sonstige Plätze in dänischen Städten überfüllt, es fahren Bierwägen mit Freibier durch die Stadt und überall werden blaue Tuborg-Nikolausmützen verteilt. Ab genau 20:59 Uhr wird dann überall das Weihnachtsbier ausgeschenkt. Schon ganz lustig und musste ich mir auf jeden Fall anschauen, wenn ich schonmal da bin. Das Weihnachtsbier habe ich natürlich auch probiert und fand es überraschend gut!
Insgesamt ist es in letzter Zeit ruhiger geworden hier in Dänemark. Es ist kalt, windig, nass und wir hatten sogar auch schon den ersten Schnee. Ab und zu scheint mal die Sonne durch und dann bin ich sofort draußen und versuche, jeden Strahl aufzusaugen.
Der Winter bringt aber nicht nur Kälte und Nässe sondern auch ganz viel "Hygge"! Das ist eine super-wichtige Sache in Dänemark, darum will ich kurz erklären, was das eigentlich ist.
"Hygge" - Dänisch für "Gemütlichkeit"
Hygge kann zum Beispiel sein: gemütlich eine Tasse Tee bei Kerzenschein trinken, mit Freunden feiern gehen, wertvolle Stunden mit der Familie verbringen oder einfach das tun, was einen glücklich macht. Gleichzeitig steht "Hygge" auch dafür, dass die Dänen alles etwas gelassener nehmen, nicht so durch die Straßen hetzen und in meinen Augen unbesorgter sind als die meisten in Deutschland. Hygge liegt in Dänemark einfach in der Luft und wird einem vermutlich schon in die Wiege gelegt.
Es wird hier jedenfalls ganz groß geschrieben und die Dänen zelebrieren das richtig. Es gibt einfach kein passendes deutsches Wort, das annähernd an "Hygge" herankommt. "Hygge" trifft den Dänischen Lebensstil perfekt. Dieses kleine Wort birgt ganz viel in sich und ist DER Inbegriff für die Dänische Mentalität. Vielleicht auch der Grund dafür, warum die Dänen das glücklichste Volk sind.
Hygge kann man nicht erklären. Hygge muss man erleben!
P.S.: Bin vor kurzem zufällig auf diesen sehr interessanten Artikel gestoßen. 9 Gründe, die Dänemark attraktiv machen:
http://usuncut.com/world/here-are-9-reasons-denmarks-socialist-economy-leaves-the-us-in-the-dust/