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Etappe 64: Von Kappadokien nach Ankara

Veröffentlicht: 12.02.2022

Am 9. Februar mussten wir Kappadokien leider schon wieder verlassen. Auf der Fahrt nach Ankara hatte es aber sowieso die meiste Zeit geregnet, also hätten wir Kappadokien sicher auch nicht mehr so genießen können. Unterwegs kamen wir am "Tuz Gölü" vorbei, einem der salzhaltigsten Seen der Welt und dem zweitgrößten See der Türkei. Die Sicht war aber so schlecht, dass man ihn kaum sehen konnte. Wir kamen schon am frühen Nachmittag in Ankara an und beschlossen, spontan schon das Anitkabir, das Grabdenkmal Atatürks zu besichtigen, das sich auf dem Hügel Rasattepe in einer großen Parkanlage befindet. Dieser Hügel wurde schon im 12. Jahrhundert v. Chr. von den Phrygern als Grabhügel künstlich errichtet, einige der Funde aus dieser Zeit findet man heute im ethnografischen Museum von Ankara. Die monumentale Anlage hat uns sehr beeindruckt, hier merkte man ganz besonders, dass Atatürk auch heute noch als Held gefeiert wird. Ein Mann Stand mit Tränen in den Augen vorm Grab, ein junges Pärchen wollte sich von uns vor einem Gemälde Atatürks ablichten lassen. Man konnte hier sehr gut die Ehrfurcht der Türken vor diesem Mann erfahren. Die Dimensionen der Anlage inmitten einer 8-Millionen-Stadt sprechen für sich. Auch ein Museum befindet sich hier, das wir von der Größe her unterschätzt hatten.

Im Hotel angekommen gab es erstmal verwunderte Blicke, wieviel Gepäck aus einem Kofferraum kommen. Die Einzelteile meines Fahrrads gaben den Angestellten dann den Rest. Abends wollten wir dann schon den Mietwagen abgeben, um es hinter uns zu haben und in den folgenden Tagen mehr Zeit zur Besichtigung zu haben. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, aber am Ende fanden wir am Flughafen von Ankara einen netten Mitarbeiter des Verleihers. Die Busfahrt zurück in unseren Stadtteil Kizilay war kein Problem und kostete ca. 1€. Dass wir spät abends auf einmal ohne Mietwagen am Hotel ankamen, hat nur noch mehr Verwirrung im Hotel gestiftet, sie hielten uns glaube ich für etwas verrückt. 

Am nächsten Tag zogen wir dann los zum Sightseeing. Zur Burg von Ankara war es ein gutes Stück zu laufen, der Ausblick lohnte sich aber. Die Burg besteht aus einem äußeren Ring, in dem auch heute noch Menschen wohnen (es gab auch Touristände), und dem inneren Teil der Burg. Oben angekommen konnte man verschiedene Facetten der Stadt vereint sehen. Moderne Bankenviertel, Plattenbauten, Grünanlagen, kleine, teils verfallene Häuser mit Ziegeldächern und süße Fachwerkhäuser, je nachdem, im welche Richtung man schaut. Generell fiel mir auf, dass es im Vergleich zu anderen türkischen Städten scheinbar nur wenige Moscheen gibt, zumindest nur wenige große. Nach einem kurzen Mittagessen ging es weiter zum Museum für anatolische zivilsationen, das als bedeutendstes Museum der Türkei gilt und weltweit ein hohes Ansehen genießt. Man findet dort Exponate aus allen Perioden von der Steinzeit bis zur Neuzeit mit Fokus auf die Hethiter. Nach einem kleinen Snack am Atatürk-Denkmal ging es noch zu den römischen Hinterlassenschaften der Stadt. Diese waren kaum besucht und nach anderen antiken Stätten eher unspektakulär. Aber immerhin wird dieses relativ große Areal mitten in den Stadt in Ruhe gelassen und nicht bebaut. Abends wurde ausnahmsweise mal nicht außerhalb, sondern im Hotelzimmer gegessen. 

Am nächsten Vormittag mussten wir endlich das Postkarten schreiben hinter uns bringen, danach gab es ein kleines Workout in der benachbarten Parkanlage. Dabei konnten wir einen missglückten Rettungsversuch der Feuerwehr beobachten. Eine Katze hatte sich klischeemäßig zu hoch auf einen Baum gewagt und kam nicht mehr herunter. Im Endeffekt wurde sie von der Feuerwehr so weit in Panik versetzt, dass sie aus großer Höhe herunterfiel, ihr schien es aber danach soweit gut zu gehen. Danach wollten wir noch die Melike-Hatun-Moschee besichtigen, die uns schon von weitem aufgefallen war. In der Tat war sie von außen wie von innen wirklich beeindruckend! Am (Männer)-Eingang trafen wir noch einen Türken, der in Frankfurt lebt. Er nahm uns mit rein, dass der Eingang eigentlich nur für Männer gedacht ist, fiel uns erst auf, weil Laura von allen Seiten gemustert wurde. Gesagt hat aber niemand was. 

Nachmittags ging es weiter auf ein Eis in den benachbarten Genclik-Park. Der kleine angeschlossene Vergnügungspark mit Riesenrad war leider geschlossen, was aber halb so wild war. Abends ging es in ein schickes Restaurant direkt neben dem Hotel, wo viele Vorspeisen und eine kleine Flasche Raki auf uns warteten. Mit Hauptspeise und Nachtisch waren wir bei 600 Lira (40€), zum Abschluss unserer gemeinsamen Reise haben wir es uns nochmal ordentlich gegönnt. Bei einer kleinen Runde Billard konnten wir den vorerst letzten gemeinsamen Abend ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen ging es schon um 7 Uhr Richtung Flughafen, dort hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen. Nach zwei wundervollen Wochen, vielen Abenteuern und Erinnerungen stand für Laura der Rückflug an. Das nächste gemeinsame Abenteuer ist aber schon in Planung und ich kann es kaum erwarten! Den Rest des Tages war ich damit beschäftigt, mein Fahrrad wieder zusammenzubasteln, zu putzen und die nächsten Schritte zu planen. Nach über zwei Wochen Fahrpause werde ich mich erst wieder daran gewöhnen müssen, im Sattel zu sitzen. 

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