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Resümee unserer Westaustralienreise

Veröffentlicht: 01.12.2018

Nun noch aus der Heimat mit zeitlicher und räumlicher Distanz zu den erlebten 5 Reisewochen wie angekündigt einige zusammenfassende Gesamteindrücke, jetzt aus Gerhard’s Perspektive als Reisplaner und einer der beiden Fahrer unserer Vierergruppe geäußert:


So wie wir unsere Westaustralienreise geplant, organisiert und durchgeführt haben, bewegt sich nur eine Minderheit von Besuchern durch dieses Land. Wer keinen eigenen Aufwand will, bucht eine Gruppenreise, wessen Budget recht eng ist , reist als Backpacker mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Stationen in low cost - Quartieren umher, wer in kurzer Zeit überall sein möchte, düst das riesige Australien per Flugzeug ab, wer sich nicht an feste Unterkünfte binden will, reist mit Mietcamper und übernachtet auf den vielen Campgrounds.

Unser Ansatz war ein anderer:

Beschränkung auf ein „kleineres“ Gebiet dieses Kontinents, um dieses dann per geeigneten (teuren 4x4 -) Mietwagen unabhängig und selbstbestimmt mit ausreichend Zeit dafür zu bereisen, nur im zeitlichen Abfolgekorsett der durchgängig vorausgebuchten Unterkünfte. Das ergab also schon bei der Planung die ca. 7000 Fahrkilometer mit 31 verfügbaren Tagen im Lande, sowie 32 Übernachtungen von jeweils 1 bis 3 Nächten Aufenthalt in insgesamt 18 verschiedenen Unterkünften.

Das wollen natürlich auch nicht alle somachen ...

Und außerdem haben wir keine Abneigung, uns in großer Einsamkeit zu bewegen, ziehen sie sogar der Hektik urbaner Ballungsräume vor - da ist man in Westaustralien natürlich goldrichtig aufgehoben.

Aus Kosten- und auch Belastungsgründen für die Selbstfahrer bot sich somit der Zusammenschluss von uns 4 befreundeten oldytravellern zu einer Reise- und Fahrgemeinschaft an, einschlägige positive Erfahrungen aus 3 vorherigen gemeinsamen Fernreisen ähnlicher Art brachten wir alle mit, und auch das gemeinsame Interesse zum Kennenlernen dieses uns bisher noch unbekannten Landes.

So wie geplant , fand diese Reise dann auch statt - ohne Langeweile, denn jeden Tag warteten naturgemäß neue Ereignisse auf uns, die es zu bestehen galt. Erholung und „Urlaub“ gehen anders, aber das wussten wir im Voraus und diese Erholung haben (die meisten) Ruheständler ja zu Hause das ganzen übrige Jahr !? Wir trafen in einem Roadhouse unterwegs auf ein Fun-Schild namens


und fanden, dass dies zu unserem Reise-Credo passe, noch kann man ja über so etwas lachen...

Positiv wird uns besonders in Erinnerung bleiben:

Die auffällige Sauberkeit in diesem Land, ob in allen Städten oder Siedlungen, kein Abfall und Schmutz im öffentlichen Raum, keine Graffittis irgendwo, saubere Toiletten allerorts, gepflegte öffentliche Anlagen, Parks, Spiel- oder Picknickplätze, alles behindertengerecht ausgelegt. Die Aussichtspunkte in der Natur , besonders in den Nationalparks, fantasievoll gestaltet und aufwändig angelegt, dazu eine gute allgemeine und touristische Infrastruktur.

Perth hat uns als die westaustralische Metropole vom ersten Augenschein an überzeugt: modern, blitzsauber, organisiert, hochwertig gestaltet, das Leben findet hier überall relaxter statt als bei uns zu Hause und hat sicher seine Qualität. Auch im Fahrverkehr spürt man das im ganzen Land, easy going statt Hektik, bei 110 km/h ist meistens Schluss, und das geht sogar!!!

Verlässt man die wenigen Städte,hat man weitgehend die (gut ausgebauten!) Straßen oder Pisten ganz für sich allein, im tieferen Outback sowieso. Wir haben da aber auch immer darauf geachtet, die Tagesetappen mit vollem Tank und reichlich Wasser an Bord anzutreten, leichtsinnig sollte man da nie reisen!

Auch im Outback haben wir uns nie wirklich verfahren, ein guter australischer Road-Atlas, das eingebaute Navi unseres Toyota Landcruisers und die Umsicht von bis zu 8 Augen machten es möglich...

Menschliche Erfahrungen konnten wir nur gute machen, Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft sind dem typischen Aussi anscheinend eigen.


Was bleibt uns aber auch in Erinnerung, was nicht zu Euphorie-Ausbrüchen Anlass gab, und auf das sich ein potentieller (West-) Australien-Reisender auch einstellen sollte:

Das durchweg deutlich höhere Preisniveau als bei uns zu Hause! Westaustralien ist durch die Erlöse seiner boomenden Bergbauindustrie ein reiches Land, zahlt dort hohe Löhne und entsprechend wird das Geld durch hohe Preise wieder abgeschöpft, die Schweiz lässt grüßen...

Damit wird auch klar, dass der Staat reichlich Geld für eben die beschriebenen wohltuenden öffentlichen Investitionen verfügbar hat und auch großzügig ausgibt.

Die schiere Größe, Endlosigkeit und damit auch teilweise Eintönigkeit dieses Landes in der Größe eines Kontinentes wird einem erst beim tatsächlichen „Erfahren“ Tag für Tag so richtig bewusst!

Ganz Westaustralien ist bis auf wenige landschaftliche Ausnahmen eine riesige weitgehend flache, ebene Landplatte. Die Vegetation variiert von (Eukalyptus-) Wald im feuchteren Südwesten über einen großen landwirtschaftlichen Getreidegürtel hin nach Norden und Osten bis zum anschließend immer mehr dominierende Buschland des Outback. Das Buschland wiederum wechselt dann nur in seiner Höhe und Dichte, von kniehoch bis zu niedrigeren Bäumen und zurück. Alles hat savannenähnlichen bis halbwüstenhaften Charakter, Afrika lässt grüßen...

Darunter überwiegend roter, aber auch brauner bis gelb-weißer Boden, im Norden in der Pilbara dann immer öfter zu Tage tretendes eisenrotes Felsgestein.

Aufregung ist auf der Überland- und Outbackfahrt also eher Fehlanzeige, auch Tiere haben wir in Relation zu den langen Strecken eher wenige gesehen, am meisten noch in toter Form, überfahren an den Straßen und Pisten. Und die tollen landschaftlichen und touristischen Attraktionen, die es ja durchaus wie in den Prospekten beworben gibt, liegen eben meist gefühlte Lichtjahre auseinander! Eine andere Dimension!

Möchtegern-Mietcampern sei auch gesagt, dass freies wildes Übernachten außerhalb der Campgrounds offensichtlich nicht erwünscht ist. Überall an schönen Lookouts und Parkplätzen haben wir die eindeutigen Verbotsschilder gesehen, eigentlich schade.

Zuletzt noch die Erfahrung, die jeder Westaustralienbesucher zwangsläufig machen wird, auch wenn sie die meisten Reiseführer zu Hause aus guten Gründen nicht thematisieren: die Fliegenplage, durchgängig und überall zwischen Sonnenauf- und Untergang. Ganz schlimm im Outback, aber auch bis an die Küsten heran, wenn dort nicht gerade ein stärkerer Seewind weht. Wir waren vorgewarnt und hatten uns schon zu Hause mit Gesichtsnetzen versorgt, die uns dann auch die nötige Erleichterung brachten... Ohne ist es einfach mega- lästig und eklig, wie das liebe Vieh attakiert zu werden. Die Viecher, etwas kleiner als unsere Stubenfliegen, stechen ja nicht, krabbeln aber überall hin, wo sie Körperflüssigkeit erahnen (Augen, Nase, Ohren, Mund, beim Pinkeln usw....).

Wer also ins Outback auswandern möchte, viel Spaß und hohe Leidensfähigkeit!

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Damit schließen wir unseren Blog zur Westaustralienreise 2018.

Wir bedanken uns nochmals bei allen Lesern für eure rege Anteilnahme an unseren Abenteuern, auch für eure reichlichen Kommentare zu den einzelnen Berichten.

Das baut uns schon auf und freut uns, denn öfter waren wir (insbesondere ich) bei der Blogerstellung am Verzweifeln, wenn es wegen langsamen WLAN und ungenügender Performence unserer Hardware nicht zügig voran ging. Das kostete manche unnötige Feierabendstunde unterwegs...

Wir bedanken uns auch im Gegenzug bei unseren Freunden Gisela und Günther, die die 5 langen Wochen wacker Freud und Leid der oldytravellers mit uns geteilt haben und den Gesamterfolg unserer gemeinsamen Reise ermöglichten, super!!!

Tschüss an alle von Regina und Gerhard


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