Veröffentlicht: 01.07.2019
Um den ganzen Touristen rund um den Athabasca Glacier zuvorzukommen muss man früh aufstehen, und da unsere Unterkunft ca. 50 km entfernt lag, hieß das, noch etwas früher ... Gut, die Unterkunft früher zu verlassen hat uns nicht gestört ... Ein paar Bilder von innen sind hier bei ... da erklärt sich alles von selbst ...
So waren wir noch vor ganz vielen anderen die ersten am Rand des Gletschers. Viele Jahreszahlen am Wegesrand erklärten, wie weit der Gletscher vor über hundert Jahren reichte. Eine Tafel erklärte, dass der Gletscher jedes Jahr um etwa 5 Meter zurück geht ... Er hat zwar noch ein paar Kilometer Länge, aber auch wir wissen, wie schnell die Zeit vergeht und damit diese Naturgewalten ... wenn man nichts daran tut ... FfF ...
Nur mit einer Handvoll Frühaufstehern waren wir über den "Toe of the Athabasca Glacier-Trail" an diesem Gletscher gekommen. Auch hier wieder das Gefühl, etwas Besonderes zu erleben ...
Noch bevor sich die Massen vom Frühstücksbuffet erhoben und sich zum Gletscher haben kutschieren lassen, dessen Führung zum Gletscher bzw. auf den Gletscher mit einem Schnee/Eismobil stattliche 114 Dollar pro Person kostet!!!, haben wir uns wieder verabschiedet und sind zu einem Hike auf dem Parker Ridge Trail aufgebrochen, der auf 2000 Meter startete und uns auf 2.275 Meter brachte. Ein Aufstieg der uns mal wieder ans japsen brachte. Die dünne Luft jedenfalls sorgte dafür, denn ansonsten sind wir ja topfit ;) ... Zudem ist es hier oben durch die Nähe der Gletscher ziemlich kühl ...
Oben angekommen, erwarteten uns sechs Dickhorn-Schafe, die sich in der Sonne langweilten (das Sensationelle daran war, dass es sich dabei ausschließlich um männliche Tiere handelte, hatten wir doch bis hierhin nur zerrupfte weibliche Vertreter zu sehen bekommen). Zwischendurch piepste immer mal wieder ein Squirrel ... Alles sehr schön idyllisch. An den Tieren vorbei tat sich uns der größte kanadische Gletscher, der Saskatchewan Glacier, auf. Auf sieben Kilometer Länge erstreckt sich diese Zunge, um am Ende in einem smaragdblauen See zu münden. Diese smaragdfarbenen Seen und Flüsse erhalten ihre Farbe durch das Schmelzwasser des Gletschers, der durch verschiedene Sedimente und Mineralien die Farbe bestimmt. Einfach grüne Seen sieht man nur ganz selten.
Auch hier wieder: die Anstrengung hat sich absolut gelohnt. Dieser Blick aus der Höhe auf die Gletscher (von denen es tatsächlich mehrere gibt, die aber nicht alle so spektakulär sind) und in die Bergmassive der Rockies mit teilweise meterhohen Schneefeldern ist einfach fantastisch. Natürlich spielt der jetzt länger anhaltenden Sonnenschein und der blaue Himmel für die Optik eine große Rolle.
Nach dem Abstieg folgt nach einem weiteren guten Stück auf dem Icelands Parkway das nächste absolute optische Highlight des Tages: Der grell türkis leuchtende Peyto Lake. Wahnsinn, dieses Farbenspiel hier. Es ist wirklich kaum in Worte zu fassen, wie schön der Ausblick vom Viewpoint am höchsten Punkt des Icelands Parkway auf 2.088 m (Bow Summit) ist. Auch wenn die Fotos täuschen, wir sind definitiv nicht alleine an diesem Aussichtspunkt!
Weiter geht die wilde Fahrt und auf dem Weg nach Lake Louise und schon der nächste sensationelle Anblick: Wir sehen einen Baby-Grizzly-Bär mit Grizzly-Mama! Unsere Freude ist riesig ...
Natürlich haben unsere asiatischen Freunde die Lektion "Wie verhalte ich mich bei Bären-Sichtkontakt" nicht gelesen oder auch nicht kapiert ... Sie springen aus den Autos und laufen an der Straße entlang auf die Bärin mit ihrem Jungen zu ... Dass dies eine besonders gefährliche Situation sein kann, wird nicht bedacht. Wichtig sind ja die Fotos für Insta und Co., am besten noch mit einem kuschelndem Baby-Bär im Arm ... Bear-Awareness wird bei dieser Spezies betont kleingeschrieben!
Die überall ersichtlichen Wasserfälle begleiten uns auch weiterhin. Für die, die gerade nicht mehr wissen, was das ist, haben wir noch ein Foto mit hochgeladen ... :)
Unser Wunsch war es nun, im Yoho Park die berühmte Spiral Tunnels zu sehen bzw. die Züge, die hier - wie in den USA - mit weit mehr als 100 Waggons, die mit jeweils zwei Containern beladen sind durch den Berg fahren. Man kann, wenn ein Zug auf der Strecke unterwegs ist, den Anfang des Zuges am höchsten Punkt der Bergstrecke sehen, während der letzte Waggon noch nicht den Tunnel ganz am Anfang der Bergstrecke verlassen hat. Leider haben wir kein Glück und es ist kein Zug auf der Strecke zu sehen, obwohl die Frequenz sehr hoch sei und daher die Chance groß ... Aber vielleicht liegt es daran, dass heute Sonntag ist ...
Weiter geht es zum letzten geplanten Wasserfall auf dieser Kanada-Tour (so sagt der Reiseplaner). Es ist Kanadas zweithöchster Wasserfall, der Takakkaw Fall. Hier wundert uns mal wieder, wie viele indische Landsleute hier unterwegs sind. Da viele in großen Gruppen da sind und einen Grill oder Kocher dabei haben nehmen wir an, dass es sich zumindest hier um einheimische Inder zu handeln scheint. Denn wer schleppt schon einen Grill im Flieger mit (abgesehen von Kollegin Marianna, die auch gerne mal mit dem Thermomix auf Reisen geht ...) ... Dennoch bleibt die Frage: warum gibt es in Kanada so viele Inder???
Da wir die Frage nicht lösen können, zumindest nicht gleich, entschließen wir uns, den Tag damit abzuschließen und unsere Deer-Lodge in Lake Louise anzusteuern. Das gestaltet sich nicht sooo einfach, zumal es Wochenende ist und der morgige Montag der kanadische Nationalfeiertag "Canada_Day" ist. Alles, aber auch alles ist unterwegs. Die Zufahrt nach Lake Louis am gleichnamigen See ist mit langen Autoschlangen verbunden. Alle Parkplätze sind voll und man kann nur eine Schleife fahren und wieder umkehren. Wir brauchen das nicht, denn wir haben den Hotelparkplatz ...
Allerdings haben wir morgen eine logistische Herausforderung zu bewältigen, was das Parkplatzproblem angeht. Aus dem Hotel müssen wir raus und die öffentlichen Parkplätze am Lake Louise und Lake Moraine (nah beieinander) sind an Tagen wie diesen schon morgens ab 6 Uhr belegt und es lohnt sich erst nach 8 Uhr am Abend es erneut zu versuchen, einen Platz für das Fahrzeug zu bekommen ...
Wir meinen, das müsse man doch als Stadtverwaltung geschickter lösen können ... Der Erfolg dieser Mission bleibt abzuwarten... Stay tuned!