Veröffentlicht: 20.12.2016
Ach wunderbare Weihnachtszeit. Kolumbien enthüllt mir endlich eine wirklich fantastische Vorweihnachtszeit. Obwohl es mir schwer fällt, das ganze bei 30 Grad ernst zu nehmen. In der Tat ist das ganze Land in alle möglichen glänzenden Farben getaucht, kombiniert mit einer Million blinkenden, bunten Lichtern. Und wenn sie nicht blinken und bunt sind, sind sie nichts wert. So kitschig, dass es weider schön ist. Pffff wir Deutschen mit unserem Faible für indirektes Licht und Kerzen. Ich hab in meinem Leben noch nicht so viele Krippen gesehen und warum verwenden wir eigentlich keine Klorollenschützer, Sofakissen mit integriertem Rentierkuscheltier, Wanduhrüberzieher in Nikolausform und unzählige weitere Artikel, die die Weihnachtszeit erst so richtig lebenswert machen? Hier wird das mit der Deko noch richtig ernst genommen. Doch die 30 Grad lassen sich leider nicht ignorieren (es sei denn ich würde heimlich die Klimaanlage auf 10 Grad stellen und alles abdunkeln). So toll es ist dem deutschen Mistwetter zu entfliehen ihr Lieben, Weihnachten zuhause in Deutschland ist wundervoll. Also macht euch ein Kerzchen an, vielleicht auch die nicht blinkende, weiße Lichterkette, nehmt euch nen Lebkuchen und heizt den Glühwein an und genießt diese zauberhafte, besinnliche Zeit.
Währenddessen berichte ich euch, dass wir einige Tage in Medellín, Salento und Calí waren. Die wunderbare Landschaft von Salento könnt ihr auf den Fotos bewundern.
Wenn man in Kolumbien ist, dann muss man natürlich über den Exportschlager schlechthin sprechen. Kaffee. Aaaaaah ja jetzt ein Kaffee. Wunderbare Sache. In Salento habe ich alles über Kaffee gelernt. In Kolumbien gibt es über 300.000 Kaffee Farmen, es wird ausschließlich Arabica Kaffee angebaut und 1 kg ungeröstete Kaffebohnen kosten etwa 3 $. Bis 2001 aus dem Nichts Vietnam als zweitgrößter Kaffeeproduzent auf der Bildfläche auftauchte und Kaffebohnen für 22 cent auf den Markt warf (Robusta zugegebenermaßen aber dennoch).
Fun Fact Nr. 1: Geerntet wird immer bei Regen. Eine Kaffeefrucht enthält normalerweise zwei gleich große Bohnen. Fun Fact Nr. 2: manchmal ist eine Bohne kleiner und die andere größer, diese großen Bohnen werden von Hand nach dem Trockenen herausgefischt und für horrende Preise verkauft.
Nachdem man die Schale entfernt und die Böhnchen sich blicken lassen, werden diese erstmal durch Waschen von ihrer Zucker-Schleim-Schicht befreit. Die Bohnen die oben schwimmen, werden aussortiert und als domestic Kaffee verkauft. Traurigerweise an das eigene Volk, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass Kolumbien auf Platz 56 der Kaffekunsumenten rangiert. Dann werden die Bohnen getrocknet, dafür wird in der Saison auch gerne mal ein Schulhof gesperrt (first things first), dann zwei weitere Schalen entfernt und tädäää man hat die verkaufbare Bohne.
Fehlt noch das Rösten. Obacht, wer sich nicht zurückhalten kann erhält eine sehr stark geröstete Bohne, die weniger Koffein enthält, die weniger aromatisch und eher bitter ist, von denen man aber weniger zum Kaffee machen braucht. Starbucks lässt grüßen. Himmlischen, aromatischen Kaffee erkennt man an glänzenden, nicht zu dunklen Bohnen, die einen Kaffee ergeben, der fast ölig aussieht und den man tatsächlich schwarz trinken kann. Ich schwörs, ich habs probiert, ohne Milch und Zucker. Don Julio unser Kaffeeröstexperte hat für Dinge wie Milchschaum, den richtigen Druck eines Kaffeevollautomaten, geschweige denn von Karamellsirup und Pumpkin-Macha-Latte übrigens wenig übrig. Und irgendwie hat er Recht. Warum Dinge nicht einfach mal simpel lassen?