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Die zwölfte Woche

Veröffentlicht: 02.01.2024

Tag 78- 84

Am 25.12. fuhren wir zu einem Wasserfall namens Thác Dray Nur. Die Kante, von dem das Wasser runter stürzt ist sicher 100m lang. Aber aktuell, zur Trockenzeit ist der Wasserfall nur 20m breit. In der Regenzeit muss es laute, nasser und imposanter sein! 

Wasserfall Thác Dray Nur

Wir überquerten den Fluss unterhalb des Wasserfalls über eine Hängebrücke. Wege führten durch das Gestrüpp. Es sah nicht offiziell aus, aber es waren definitiv schon mehrere Menschen die Pfade entlang gelaufen. 

Wir fanden den Weg zum Fluss oberhalb des Wasserfalls. Wir waren nicht nah an der Kante. Man konnte die Menschen unten am Fluss aber schon sehen. Ein Wächter unten sah uns und gab ein Signal mit seinem Megaphon. Heißt wohl "weg da!" Oder so. Also gingen wir wieder.

Auf dem Rückweg nach Buôn Ma Thuột folgten wir einer Straße an einem Stausee entlang. Erst war der Asphalt gut, wurde dann gröber, teilweise nur Schotter. War ganz witzig!

Am 26.12. fuhren wir zum Yok Don Nationalpark. Dort gibt es noch wilde Elefanten! Wir haben eine 1/2 Tagestour gebucht. Auf Grund der Elefanten darf man nicht ohne einen Guide in den Park rein.

Als erstes fuhr man mit einem E-Auto ein paar Kilometer in den Park hinein. Eine vietnamesische Familie war auch mit vom der Truppe. Dann liefen wir noch etwa 30-45 Minuten in den Wald hinein. Man sah schon erste Anzeichen von den Elefanten: riesige Fußabdrücke im Schlamm und riesige Aa-Haufen. 

Elefantenfussabdruck 

Die Einheimischen glauben, dass frische warme Elefanten-Aa gut gegen Hautkrankheiten helfen soll. Daher, sobald sie frische Haufen finden, schmieren sie sofort damit ein. Der Vater der Familie scherzte, das seine Tochter (8 Jahre) die Aa küssen sollte, weil sie gerade kaputte Lippen hätte. Zum Glück tat sie es nicht.

Kurz darauf sahen wir die Elefanten. Zumindest eine Elefantenkuh namens H'Blu (63 Jahre). Sie läuft zusammen mit ihrer Freundin Khan Phanh (47 Jahre) herum. Beide Damen waren mal im Tourismus tätig, wurden dann aber an den Nationalpark verkauft oder gespendet. Nun dürfen sie ihren Ruhestand genießen. Es gibt im Park mehrere ausgewilderte Elefanten. Alle haben Mahuts, die ihnen folgen und auf sie aufpassen. Die richtig wilden Elefanten im Park greifen manchmal die halb-wilden Elefanten an.

H'Blu

H'Blu ist eine gemächliche Dame. Rupft langsam die Blätter vom Bambus und kaut diese genüsslich. Leider wurde ihr Schwanzende abgeschnitten. So ein Elefantenschwanz soll angeblich Glück bringen. Immer wieder geht sie weiter und wir folgen mit Abstand. Füttern oder anfassen ist nicht erlaubt. 

Einmal wollte H'Blu am Fluss was trinken. Aber Khan Phanh wollte weiter gehen und kam plötzlich aus dem Bambus gestürmt. Das sah sehr imposant aus und verdeutlichte, dass diese Tiere einen locker fertig machen können! Der Oberschenkelknochen ist im menschlichen Körper der größte und stärkste Knochen. Für so einen Elefanten ist er sicher so einfach zu zerbrechen wie ein kleiner Zweig, der zu lange in der Sonne lag, ausgetrocknet und jeglichen pflanzlichen Säften beraubt. Vielleicht knackt es auch so schön. 

Sicher verbrachten wir 1 - 1 1/2 Stunden bei dem Elefanten. Es war aber auch echt schön!! Manchmal verloren sich die Elefantendamen beim herumgehen und fanden sich dann wieder. Zwar waren sie nicht weit auseinander oder lange voneinander getrennt, aber jedesmal trompeteten sie sich fröhlich zu.

Abends fuhren wir in die nächste Stadt und kamen in einer Herberge unter. Anfangs sah es etwas gewöhnungsbedürftig aus. Typisch vietnamesisch halt: hartes Bett, bunte und bunt zusammengesetzte Bettwäsche, einfaches Bad. Aber für 5€. Wir wussten ja nicht, dass es uns noch härter erwischen sollte...

Am nächsten Tag fuhren wir weiter. Unser Ziel ist die Küstenstadt Nha Trang. Entweder fuhren wir die Hauptstraßen entlang, zusammen mit den großen, rollenden, hupenden Viechern, oder eine Bergstraße mit unbekannten Bedingungen. Das wir die Strecke an einem Tag schaffen, war eh ausgeschlossen.

Wir entschieden uns für die Bergstraße. Am ersten Tag fuhren wir bis zum Ende der asphaltierten Strecke. Sie endet im Dorf Buôn Chám A. Danach ist sie Strecke ungewiss.

Der Kapitän der Ever Given hat einen neuen Job.

Wenn ich an das Dorf zurück denke, kommt mir als erstes Schlamm in den Sinn. Außerdem kam hier die schlimmste Herberge überhaupt. Der Gastgeber war nett, auch wenn er ein Swastika zwischen den Augenbrauen tätowierthatte (Ivar nennt ihn nur noch, den Typ mit dem tätowierten Hakenkreuz). 

Überall nasse Erde 
Das Zimmer. Zum Glück sind Bilder ohne Geruch.

Das Zimmer war... super einfach. Hartes Bett, Toilette, Waschbecken, keine Tür zwischen Bad und Zimmer (für 7€). Wir fühlten uns sehr unwohl. Es roch auch etwas. Der Gastgeber versprühte noch etwas Herrenparfum. Bäh. Wir hielten uns mehrheitlich außerhalb des Zimmers auf. 

Wir gingen im Dorf spazieren. Alle sind furchtbar nett und grüßen! Zwei Teenager kamen auf ihren Roller auf uns zu. Einer stieg ab und übte sein Englisch mit uns. Er war sehr bemüht und das rechneten wir ihm hoch an! Wir lobten ihn und redeten sicher 30 Minuten mit ihm. Hinterher wollte er noch Fotos mit uns. 

Eine Familie, die aufm Roller vorbei kam, wollte auch Fotos mit uns. Klar, machen wir! Das kleinste Mädchen hätte eine schöne Tracht an. Auf Nachfrage erklärte man mir, dass die Familie aus dem Volk der Ede sind. Bevor es gedanklich bei mir verarbeitet werden konnte, waren leider schon alle weg. Das Ede-Volk! Ich hatte so viele Fragen! Und der Einzige, der mir beim Übersetzen hätte helfen können, war weg!

Die Ede sind ein matriarchalisches Volk! Das heißt, die Familienfolge wird über die Frau geregelt! Wenn eine junge Frau heiratet, zieht der Bräutigam zu ihr in das Haus und nicht umgekehrt. Die Ede wohnen in langem Häusern. Vorne ist ein Gemeinschaftsraum. Hinten kommen die Zimmer. Wenn eine Frau der Familie heiratet, wird einfach hinten ein Zimmer dran gebaut. Somit werden die Häuser länger und länger. 

Ich hätte gerne mehr über dieses Volk erfahren, schon alleine, weil ich fasziniert von dem Matriarchat bin. 

Am nächsten Tag verließen wir Buôn Chám A in der Hoffnung, uns kein Ungeziefer eingefangen zu haben. Leider hat es in der Nacht geregnet und alles war noch schlammiger.

Die Straße war erstmal gut! Schöner Asphalt! Dann hörte das auf und wir kamen zur ersten Schlammkuhle. Ein LKW war darin schon stecken geblieben. Wir beobachteten, wir die Einheimischen es machten: in einer Fahrrinne fahren, mit den Füßen mitlaufen und langsam durch. Ich bekam meine Zweifel. Aber eine Frau mit Baby auf dem Rücken kam auch da durch, also schaffe ich das auch. Wir kamen nur mit leicht dreckigen Schuhen auf der anderen Seite an. 

Anschließend gab es wieder Asphalt, dann schlechten Asphalt mit Schlaglöchern, dann Schotter und wieder Schlammkuhlen. Diese Reihenfolge wiederholte sich ein paar Mal. 

Einmal kam uns eine riesige Maschine entgegen, die ein Lkw den schlammigen Hügel hoch zog. 

Landschaftlich war die Gegend reizvoll! Ananasfelder, Forste, Flüsse und Hügel! Aber leider musste man sich doch sehr auf den Weg konzentrieren. Hin und wieder nieselte es.


Für die 40 km brauchten wir ca. 3-4 Stunden (inklusive Kaffeepause). Am Ende waren unsere Schuhe komplett mit Schlamm überzogen. Die Roller sahen auch gut aus.

Sobald wir die Hauptstraße erreicht hatten, waren wir schlammig und glücklich! Das Abenteuer war zwar cool und spaßig, aber so eine schöne Straße ohne Löcher und Schlamm ist auch toll!

Manchmal weiß man Dinge erst zu schätzen, wenn man die schlimmere Version davon hatte.

Nha Trang ist ein touristischer Ort. Daher gibt es viele Hotels. Wir kamen in einem 4* Hotel unter (für nur 14€! Wohlgemerkt, das Doppelte wie das Gruselzimmer von der vergangenen Nacht nur mit 10x so viel Komfort!). Die heiße Dusche tat extrem gut und auch das weiche Bett.

Für uns Luxus pur!

Unser Zimmer ist in der 15. Etage und hat bodentiefe Fenster. Das Monokular kam hier öfters zum Einsatz. 

Wir verbrachten die Zeit in Nha Trang mit bummeln, essen, am Strand liegen und gingen endlich auch tauchen!

Leider sind die Tauchspots nicht so toll. Die Sicht war nicht gut. Aber hey, endlich mal wieder tauchen gewesen!

Bunte Boote am Hafen von Nha Trang 

An Silvester begaben wir uns an die Strandpromenade. Dort wurde eine riesige Bühne aufgebaut. Die Musik, die dort gespielt wurde, war leider nicht ganz unser Geschmack. Ivar's Bauch meldete sich. Energischer suchten wir eine Toilette. Statt Bier gab es nun Tee.

Wir blieben noch bis Mitternacht an der Strandpromenade. Es gab ein kleines Feuerwerk und sobald dieses vorbei war, strömten alle Menschen zu ihren Rollern. Das war's. 

ALLE gehen zu ihren Rollern 

In Vietnam wird das westliche Silvester nicht groß gefeiert. Dafür wird der Jahreswechsel vom Mondkalender groß gefeiert. 3 Tage lang. Und alle haben frei. Das wird aber erst Anfang Februar sein.

Wir sind gespannt!

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