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Die zwanzigste (!) Woche

Veröffentlicht: 25.02.2024

Tag 135- 142

Gestern haben wir fast den ganzen Tag im Boot gesessen bzw. gehockt. Heute, am 19.02., wollen wir nicht sitzen. Wir frühstückten und Ivar ging wieder ins Bett für die Siesta. 

Ich wollte nicht. Da das Dorf Nong Khiaw durch einen Fluss getrennt ist und wir gestern nur auf einer Dorfseite war, ging ich über die Brücke und schaute mir die andere Dorfseite an. Dort gibt es auch die Pha Noi Höhle. Dort haben sich die Einwohner von Nong Khiaw versteckt, wenn die Bomben fielen.

Die Höhle ist sehr klein und hat ein riesiges, tiefes Loch. Und sie ist nicht beleuchtet. Wenn man kein Licht hat, kann es sehr gefährlich werden.

Ich holte Ivar ab und wir gingen zu einem Aussichtspunkt hoch auf 700 Meter. Meine Güte war das anstrengend!!! Rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir an. Es war wunderschön! Der Rückweg war auch sehr spannend, weil es ja dunkel war! Wir hatten aber unsere Lampen mit. Der Mond schien hell, sodass wir in unbewaldeten Abschnitten des Weges die Lampen ausmachen konnten.

Hinweis vor dem Wanderweg hoch zum Ausguck. In Laos sind die meisten Bomben während des Vietnamkrieges gefallen. Besonders an der Grenze zu Vietnam, weil hier eine Versorgungslinie von Nordvietnam lang lief, der Ho Chi Minh Weg.
Nong Khiaw bei Nacht.

Am nächsten Tag trafen wir 2 Österreicher, die auch mit uns im Boot saßen. Wir quatschten sehr lange. Sie brachten uns auf Ideen, von denen ich bald berichten werde. Auf jeden Fall verbrachten wir viel Zeit mit Recherche.

Später am Nachmittag gingen wir noch auf einen anderen Ausguck. Die Beine tun von gestern nur ein bisschen weh.

Nong Khiaw bei Tag 
Sonnenuntergang hinterm Berg 

Den 21.02. verbrachten wir viel auf dem Wasser. Wir haben uns ein Kajak gemietet und fuhren den Nam Om hoch. Anfangs fuhren wir noch ziemlich viele Schlangenlinien, weil wir das mit dem steuern nicht raus hatten. So kann man auch was von der Welt sehen!

Nach etwa zwei Stunden gepaddel, hatten wir halbwegs den Dreh raus und fuhren meistens gerade. Da entdeckten wir ein kleinen Strand und hinter ein paar Palmen ein Kloster. Wir stiegen aus und schauten und das Dorf an. Außerdem kauften wir Getränke, die wir am Strand tranken.

Zurück in Nong Khiaw taten uns Arme und Schultern gut weh! Man, durch das viele sitzen auf dem Roller sind wir voll die Schluffis geworden!

Am 22.02. fuhren wir mit dem Bus nach Luang Prabang. Das soll die schönste Stadt Asiens sein und ist Weltkulturerbe. In unserer Unterkunft liehen wir uns Fahrräder und fuhren in die Stadt. Wir saßen am Mekong und schauten uns den Sonnenuntergang an. Dazu tranken wir verschiedene Biere von Beerlao.

Bierverkostung 

Am nächsten Tag machten wir richtig Sightseeing. Als erstes gingen wir ins UXO Lao Visitor Centre. UXO steht für unexploded ordnance, also nicht explodierte Artillerie. Wie bereits erwähnt, wurde Laos von der USA heftig bombardiert. Hauptgrund war der Ho Chi Minh Weg, eine Versorgungslinie der Nordvietnamesen. Die USA hat die Bombardierung lange bestritten. Allerdings ist Laos das am heftigsten bebombte Land auf der Welt!! 

UXO Lao Visitor Center
Karte von Laos, rot sind die Gebiete, in denen die Bomben fielen


Besonders kamen sogenannte Clusterbomben zum Einsatz. Die Clusterbombe ist gefüllt mit vielen kleinen Bomben (Bombies). Im Flug öffnet sich die Hülle und die ganzen kleinen Bombies verstreuen sich. Die Bombies haben genug Sprengkraft um im Radius von 30 Metern Menschen zu töten oder zumindest schwer zu verletzen. Viele der kleinen Bombies sind nicht detoniert und liegen noch immer herum. Vor allem Kinder finden die kleinen runden, glänzenden Bälle interessant.......

Clusterbombe 

Aber auch für Bauern ist es sehr gefährlich, da sie nicht wissen, ob in ihrem Reisfeld ein Bildgänger liegt, aber das Feld bestellen müssen um die Familie ernähren zu können. Und etwa 80% der Laoten sind Bauern.

UXO Lao überprüft Gebiete, sucht mit Metalldetektoren nach Blindgängern und entschärft diese. Außerdem unterrichtet es die Kinder in den Dörfern mit z.B. Puppenspielen.

Nach diesen ganzen schrecklichen Informationen sind wir zu etwas friedvollerem übergegangen: wir besuchten 2 Tempel. Der Wat Sensoukharam und den Wat Xieng Thong. 

Wat Sensoukharam
Wat Xieng Thong

Der zuletzt genannte Tempel ist der schönere, da die Außenmauern mit wunderschönen, bunt glänzenden Mosaik aus Glas verziert sind. Es sind religiöse und alltägliche Darstellungen abgebildet. 

Glasmosaik

Anschließend gingen wir auf den Phousi Hill, einen Hügel mitten in der Stadt. Hier kommen viele Menschen her um den Sonnenuntergang zu schauen. Zufällig waren wir zum Sonnenuntergang auch da und es war mega voll! 

Wir gingen etwas abseits vom ganzen Trubel und blickten auf die Stadt runter. Ein etwas älteres Pärchen machte neben uns ein Foto und Ivar steckte noch rechtzeitig sein Kopf in das Foto rein. So kamen wir mit zwei sehr netten Menschen ins Gespräch. Sie sind Burmesen (Myanmar) leben aber schon seit über 40 Jahren in den USA. Wir quatschten lange über die Entwicklung in Myanmar. 

Am 24.02. haben wir uns einen Roller geliehen und sind zum Kuang Si Wasserfall gefahren. Der Parkplatz war bereits voller Autos und Roller, dass uns der Spaß auf den Wasserfall ein wenig verloren ging. Wir kauften ein Ticket, wurden in ein E-Scooter gesetzt und zum Parkeingang gefahren. 

Von lief man dann alleine. Als erstes kam ein Bären-Rettungsstation für Kragenbären (auch Mondbär oder asiatischer Bär). Leider wird in der chinesischen Medizin dem Gallensaft der Bären heilende Wirkung zugesprochen. Diese heilende Wirkung kann man mittlerweile auch in Laboren herstellen, aber dennoch gibt es sogenannte Bärenfarmen. Die Bären leben in kleinen Käfigen und sind fast bewegungsunfähig. Mit einem Katheter wird ihnen regelmäßig Gallenflüssigkeit abgezapft. Über Jahre. Furchtbar.

Kein Wunder also, dass einer der geretteten Bären etwas komisch lief. Wenn man Jahre lang in einem engen Käfig lebte, kann dass Bewegungsystem leiden. Wir kamen glücklicherweise pünktlich zur Fütterung und konnten zuschauen, wie die Bären ihr Gehege nach Köstlichkeiten absuchten.

Kragenbären auf Futtersuche

Bald kamen wir zu den ersten Stufen den Wasserfalls. Das Wasser ist türkis, weil es über Lehmstein fließt und das Calcium rauslöst. Unterhalb des Wasserfalls gibt es Pools, in denen man schwimmen kann. Wir gingen einen unbefestigten Weg entlang (und waren plötzlich abseits der Menschenmenge) hoch zum Wasserfall. Dort folgten wir noch weiter hoch, bis zum Plateau, wo das Wasser zu fallen beginnt. Dort gibt es einen Fluss mit wenig Strömung. Als erstes hielten wir nur unsere Füße rein und sofort kamen Fische an, die uns anknabberten. Das war witzig! Bald waren wir ganz im Wasser und so mancher Fisch knabberte am Bauch oder Bein. 


Der Wasserfall Kuang Si
Jamjamjam

Wir liefen noch 3 km weiter zur Quelle des Flusses. Dort war es herrlich ruhig, friedlich und das Wasser klar! Daher gingen wir nochmals baden.

Und da beginnt einfach so ein Fluss!

Auf dem Rückweg kamen wir nochmals am Wasserfall vorbei. Da der Park bereits geschlossen hatte, hatten wir den Wasserfall für uns alleine.


Am 25.02. haben wir eine Rice Experience Tour gemacht. Auf einer Farm wurde uns die ganzen Schritte von der Auswahl des Samens, die Aussaat, Vorbereitung des Reisfeldes mittels Pflug, Entnahme der Stecklinge, einsetzen der Stecklinge in das Reisfeld (ja, die Reiskörner werden nicht direkt auf das Reisfeld gesät), über 4 Monate alle 3 Tage neues Wasser auf das Feld lassen, Unkraut jähten, ernten, trocknen lassen, Reiskörner von den trockenen Zweigen schlagen, Reiskörner von den Reisschalen trennen, kochen und essen. Viel Arbeit!

Wir durften mithelfen, wobei ich nicht weiß, ob wir eine gute Hilfe waren.

Samen auswählen 
Aussaat
Vorbereitung des Reisfeldes durch Ivar (hinterm Pflug) und Susan (vor dem Pflug)
Ausschlagen der Reiskörner aus den getrockneten Reishalmen.
Trennung von Schale und Reiskorn 

Mein Highlight war endlich einen Wasserbüffel anfassen zu dürfen!! Diese riesigen Tiere sehen immer so bedrohlich aus! Aber Susan und ihr Kind waren sehr lieb! 



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