Veröffentlicht: 09.07.2024
Tag 269- 275
Am Sonntag, den 30.06., sind wir den Penang Berg hoch gefahren. Eine so steile Wanderung wäre für Ivar absolut zu heftig. Leider erholt er sich nur langsam von seiner Infektion. Er ist noch immer viel müde und er braucht mehrere Pausen.
Aber zum Glück fährt ein Seilzug den Berg hoch. Oben kann man ein bisschen die Aussicht genießen und herum laufen. Selbstverständlich gibt es viele Golfautos, welche die fußfaulen Asiaten herum fahren.
Wir wanderten den Berg wieder runter. Bergab ist ja meist einfacher als bergauf. Naja, unsere Waden taten schon gut weh!
Auf dem letzten Stück wurden wir sogar von einem Jogger überholt, der den Berg runter gelaufen ist (und wahrscheinlich hoch, aber er war schon weg, bevor ich ihn fragen konnte. Heftig.).
Der Montag fing nicht gut an, da wir unglaubliche Muskelkater in den Waden und Oberschenkel haben! Da mussten wir uns erstmal aus dem Bett quälen.
Wir haben uns einen Roller ausgeliehen und sind damit auf der Insel herum gefahren. Ein erster Stop war ein kleiner Strand. Der nächste Stop war ein Wasserfall, in dem man hätte schwimmen können. Hier befand sich ein Hinweisschild zu der Krankheit, die Ivar hatte. Leptospirose. Dummerweise hat er nun erfahren, wie die Krankheit auch heißt: Rattenurinkrankheit. Das habe ich Ivar bisher verschwiegen, da ich wusste, dass es ihn anekeln würde. So war es dann auch.
Wir fuhren noch zu einem Garten, in dem auch Kunst rum steht. Ein Highlight waren für mich die riesigen Landschildkröten, die sicher schon einiges alt sind!
Auf dem Rückweg fuhren wir noch an einem Kloster vorbei, in dem eine riesige Buddhastatue steht! Zum Glück konnte man den Berg hochfahren.
Am nächsten Tag taten unsere Waden noch weher! Oh weh! Ivar meint, wir müssten mehr Treppe laufen, damit wir trainierter werden...
Am nächsten Tag checkten wir in eine Unterkunft ein, die sowohl eine Küche als auch eine Waschmaschine hat. Wir haben selber gekocht, Sport gemacht und 4 Ladungen heiße Wäsche gewaschen! Das tat gut!
Der 04.07. fing sehr regnerisch an. Zum Glück hörte es auf, als wir auscheckten und mit dem Bus zur Fähre fuhren.
In Butterworth nahmen wir den Bus in die Cameron Highlands. Das ist ein Gebiet, was gebiergig ist und idealer Ort für allerlei Plantagen ist. Quasi die Gemüseküche von Malaysia. Wir kamen abends an und aßen vorzüglich in einem indischen Restaurant.
Der darauffolgende Tag fing damit an, dass wir viel zu sehr in den Tag geschlafen haben! Erschreckt stellten wir fest, dass wir gegen 10 Uhr aufgewacht sind!
Wir aßen was und gingen dann auf eine Wanderung. Da Ivar noch immer am genesen ist (er hat noch immer Husten und ist schnell schlapp, wird aber besser!), habe ich eine leichte Wanderung mit "nur" 325 Höhenmeter rausgesucht. Ivar wollte eine andere Wanderung machen, die weniger lang ist (also weniger km). Als er mir die Wanderung zeigte, dachte ich, Ok, kürzer, aber mehr Höhenmeter (450 hm). Der Mann hat es sich halt rausgesucht!
Wir gingen also los und es wurde natürlich recht steil. Schließlich muss man die Höhenmeter auf einer relativ kurzen Strecke bewältigen! Zwischendrin fragte ich Ivar auch, warum er eine Strecke mit so vielen Höhenmeter rausgesucht habe. Er guckte mich etwas verdattert an und gestand, dass nicht gesehen zu haben!
Naja, somit waren wir mittendrin und schafften es durchgeschwitzt nach oben. Zum Glück hatten wir unsere Fleecejacken dabei.
Bevor wir kalt wurden, machten wir uns auf den Abstieg. Wir gingen einen anderen Weg hinab, als wir hinauf gegangen sind, aber der Weg runter war ebenso steil.
Trotzdem konnten wir den moosigen Wald, die Farne, die einzelnen bunten Blumen, die Pilze und die tollen Bäume genießen.
Als wir unten angelangt sind, war es dann auch gut. Wir aßen was und gingen dann zurück in die Unterkunft duschen.
Am nächsten Tag wurde ich kaum wach. Das war schrecklich! Kein Kaffee wollte helfen, mein Körper fühlte sich einfach nur müde und schwer an. Vielleicht war es gestern zu viel. Also legten wir heute einen Ruhetag ein.
Das gab uns auch die Möglichkeit über ein dummes Gefühl zu sprechen, was wir schon länger haben: Reise Burnout oder Reisefrust oder wie man es auch immer nennen mag. Das blöde Gefühl, dass reisen anstrengend wird, das der Elan und der Schwung vom Anfang weg ist, das alles nur noch fade wird.
"Noch ein Tempel besichtigen? Och nö."
"Weiterreisen, wieder Bus fahren, sich auf eine neue Stadt und eine neue Unterkunft einstellen? Och nö."
"Neue Leute kennenlernen, wieder die gleichen Fragen stellen/gestellt bekommen? Och nö."
Absolutes First World Problem! Aber leider haut es bei uns gerade richtig rein. Selbstverständlich haben wir nach Lösungen gesucht und ausprobiert. Eine war z.B. "jeden Tag eine Aktivität machen" oder das workaway bei MD.
Es gibt noch mehrere diverse Optionen, die wir haben, nur müssen wir uns langsam für eins entscheiden. Und das fällt uns schwer, da wir eh sehr Entscheidungsunwillig sind.
Wir schauten nach Flügen und fanden tatsächlich einen sehr günstigen Flug nach Deutschland. Den buchten wir.
Die darauffolgende Nacht war furchtbar, weil wir vor Aufregung kaum geschlafen haben. Um 7 Uhr quälten wir uns aus dem Bett. Um 8 Uhr wurden wir zu einer Halbtagestour abgeholt.
Als erstes fuhren wir zu einer Erdbeerfarm. Das ist für die Asiaten etwas sehr besonderes. Wir fanden das so naja und die Erdbeeren auch nicht super aromatisch.
Anschließend fuhren wir zu einer Teeplantage, machten schöne Fotos und eine Führung durch die Fabrik. Wusstet ihr, dass die Pflanze, von der der Tee kommt, eigentlich ein Baum ist? Da sie regelmäßig abgeerntet werden, bleiben sie aber so klein wie Büsche.
Später fuhren wir noch zu einem moosigen Wald hinauf. Er heißt "moosy forest" und sehr berühmt. In der Tat ist alles sehr moosig und grün! Der Boden ist superweich wie ein Schwamm.
Der Rückweg wurde noch spannend: eine mexikanische Tourteilnehmerin hatte um 14:15 Uhr ein Bus gebucht. Die Tour sollte eigentlich nur bis 12:30/13 Uhr gehen. Allerdings war muslimisches neues Jahr (unser 4. Neujahr!) und die Malaien haben das verlängerte Wochenende genutzt um Ausflüge zu machen. Daher gab es Stau ohne Ende. Wir standen die meiste Zeit und die Mexikanerin wurde immer ungeduldiger, je weiter die Zeit fortschritt. Unser Guide hat bei der Buslinie angerufen, aber die waren auch etwas zickig und meinten "der Bus fährt wenn er fährt".
Irgendwann sprang die Mexikanerin aus dem Auto (als es stand) und hielt eine Rollerfahrerin an. Diese nahm sich auch mit und zischte an den stehenden Autos vorbei. Sie hat es auch geschafft!
Ein happy end!