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Die neunte Woche

Veröffentlicht: 10.12.2023

Tag 57- 63

Am 04.12. kamen wir am Nationalpark Cát Tiên an. Unterwegs ist leider meine Halterung für den Rucksack am Roller gebrochen. Bin etwas zu schnell über eine huckelige Piste gedonnert. Also brachten wir den Roller zu einer Werkstatt. Den nächsten Tag werde ich den eh nicht brauchen, weil wir den ganzen Tag im Nationalpark verbringen werden.

Der Nationalpark war sehr schön! Endlich mal mehr Nationalpark nach unserem Geschmack! Auch wenn es eine Asphaltstraßen hindurchführt und hin und wieder LKWs vorbei fahren. Wir liehen uns Räder und fuhren die Straße entlang.

Rechts und links an der Straße gab es ausgewiesene interessante Sehenswürdigkeiten. Der erste Stop waren Stromschnellen von einem Fluss. Dann schauten wir uns noch ein paar Bäume an. Besonders angetan hat uns ein Ficus. Der Baum hat 7 Stämme. Knorrig und verschlungen drehen sich die Stämme nach oben und vereinigen sich dann.

Wunderschöner Ficus!

Wir fuhren immer weiter, auch als die Asphaltstraße aufhörte. Zwischendurch sahen wir Affen. Im Nationalpark Cát Tiên wohnen auch Gibbons. Aber die Affen, die wir sahen, waren eine andere Art.

Irgendwann, am sogenannten "six-pack-tree" hielten wir an und aßen ein paar Kekse. Leider entdeckten wir noch was anderes. Ivar sah es an sich zuerst und wurde leicht panisch. Blutegel haben von uns genascht! In tropischen Ländern wird man aber echt gemolken! Mücken, Blutegel... mal schauen was noch so kommt!

Ordentliches six pack!!

Das Doofe bei den Blutegeln ist, dass die eine Substanz absondern, die die Gerinnung des Blutes reduziert. Also blutet man ordentlich aus dem Biss. 

An meinem Knie fand ich auch eine nasse Stelle an der Hose. Erst dachte ich, dass es Wasser wäre, aber der Fleck wurde größer. Wir pflückten noch ein paar Egel von uns runter. Dann machten wir uns auf den Rückweg.

So können die Egel schon mal nicht unter die Hose!

Zwischendrin gingen wir noch einen Weg entlang. Ivar dachte: wenn man sich stets bewegt, können die Blutegel doch gar nicht auf uns aufspringen. Ha! Ivar dachte, Gott lachte! Nach dem Weg pflückten wir panisch wieder Blutegel runter.

Gegen 16 Uhr verließen wir den Park und in der Unterkunft untersuchten uns gegenseitig auf verbliebene Egel. Zwar haben wir keine mitgebracht, aber noch Bisse gefunden. 

Abends gingen wir essen. Als Einheimische*r weiß man, wo das gute Essen ist. Die Lieblingspizzeria oder die bevorzugte Eisdiele. Wir schauen immer, wo viele Einheimische essen gehen und fanden ein Lokal, vor dem unendlich viele Roller vor standen. Als wir im Lokal standen, beschlich uns das Gefühl, auf einer Feier zu sein. Aber da war es eigentlich auch schon zu spät. Am ersten Tisch wurden wir ran gewunken und mussten einen Kurzen mit den Herren trinken. Von Tisch zu Tisch wurden wir weitergereicht und überall mussten wir einen trinken! Abzulehnen hätten wir zu unhöflich gefunden. Am letzten Tisch durften wir uns hinsetzen und mit Essen. Da hatten wir auch schon einen sitzen. Und immer wieder mussten wir einen Kurzen trinken. Der Schnaps kam aus einem großen Kanister. War wohl Selbstgebrannter. Das Essen war super lecker! Mit der Übersetzungs-App versuchten wir zu kommunizieren. Zumindest fanden wir heraus, dass wir in keine Hochzeit gestolpert sind, sondern in eine Vereinigung von Bauern. 

Irgendein anderer Touri auf Essenssuche wurde von der Straße gezerrt und zu uns an den Tisch gesetzt. Immer wieder wurden wir aufgefordert, weiter zu essen. Habe ich mal erwähnt, wie nett und gastfreundlich die Menschen in Vietnam sind? :)

Irgendwann schafften wir den Absprung und fuhren langsam in unsere Unterkunft.


Am 6.12. fuhren wir weiter nach Bảo Lộc. Die Strecke dort hin war der Hammer! Es ging hoch in das Mittelgebirge von Vietnam. Erst fuhren wir durch ganz viel Wald. Es war wunderbar, diese schönen grünen Hänge zu sehen mit den hohen Bäumen, den Lianen.

So viel Wald!

Mehr und mehr wich der Wald und wir fuhren an Kaffeeplantagen vorbei. Es gab auch Cashewbäume! Der Asphalt hörte auf und wir fuhren Schotterpisten entlang, vorbei an einem Stausee, einem Wasserfall und immer wieder an fantastischen Ausblicken!

Stausee
Päuschen zwischendrin 

Wir kamen abends in unserer Unterkunft in Bảo Lộc an. Unsere Gastgeberin lud uns zum Abendessen um 19 Uhr ein. Wir duschten, ruhten und gingen gewohnt in T-Shirt und kurzer Hose zum Essen. Kaum draußen, gingen wir direkt wieder ins Zimmer. Es war kalt!!! Willkommen in den Bergen! Also mit langer Hose und Pullover aßen wir dann zu Abend.

Das Klima, die frühlingshaften Temperaturen und den wunderbaren Wind genossen wir so sehr, dass wir unseren Aufenthalt verlängerten. Es wäre auch mal Zeit, eine Pause zu machen. 

Unsere Gastgeberin überraschte uns jeden Morgen mit einem anderen vietnamesischen Gericht. Meistens essen wir ja Nudelsuppe. Erstens ist es ein Gericht, dass wir kennen (und mögen) und zweitens ist Phố ein Wort das wir lesen, aussprechen und als Gesagtes verstehen können! Auf vietnamesisch "habt ihr was anderes außer Suppe?" können wir nicht sagen (vielleicht die Übersetzer-App) und die Antwort verstehen noch weniger. Daher glaube ich, dass uns auch vieles verborgen bleiben wird. Unsere Gastgeberin hat aber kleine Schätze aus dem Verborgenen geholt und wir schätzen das sehr!!

Uns gefiel alles so sehr, dass wir den Aufenthalt verlängerten. 

Vom 6.-10.12. erkundeten wir Bảo Lộc und die Umgebung. Am besten gefiel uns ein wunderschöner Wasserfall bei dem Kloster Dí Da. Er fiel ca. 10-15 Meter in ein Becken. Drum herum waren moosbewachsene Felsen. Die Gischt machte ein feuchtes Klima. Einigen Blumen schien das sehr zu gefallen, denn überall dort, wo die Gischt hinkam, wuchsen sie zahlreich. Die Umgebung war sehr waldig, mit hohen grünen Bäumen, die an steilen Hängen stehen. Einfach herrlich!

Aber auch die anderen Sehenswürdigkeiten, wie eine Teeplantage oder ein Kloster mit japanischen Torii-Tore gefielen uns gut.

Teeplantagen
Torii

Noch was aus dem alltäglichen Leben in Vietnam: Der Roller ist das Vorbewegungsmittel der Wahl. Somit muss die ganze Familie mit drauf. 4 Menschen auf einen Roller? Kein Problem! Kleine Kinder? Werden zwischen die Erwachsene gesichert. Oder auf solchen Stühlen: 

Manchmal sitzt das kleine Kind auch einfach vorne auf dem Sitz. Wenn die Halsmuskulatur noch nicht so ausgeprägt ist, ist das auch kein Problem. Weil dann wird der Kopf einfach mit einer Hand festgehalten und der/die Erwachsene fährt einhändig.

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