Veröffentlicht: 05.11.2024
Der einflussreiche Wirtschaftsmagnat Hu Xue Yan lebte von 1823 bis 1885. Als Jugendlicher begann er als Assistent in einem Geldhaus und gründete mit Hilfe von Wang You Ling, dem damaligen Salzmagnaten der Provinz Zhejiang, seine eigene Bank. Er wurde zu einem wichtigen Mann seiner Zeit, vor allem durch seine wertvolle Hilfe für General Zuo Zhong Tang, der die militärischen Aktionen zur Niederschlagung des Taiping Aufstands anführte und gewann damit die Gunst des kaiserlichen Gouverneurs der Qing-Dynastie, der ihn zum Hofbeamten ernannte. Ihm wurde das seltene Privileg zuteil, in der Verbotenen Stadt in Beijing reiten und sich gelb kleiden zu dürfen. Mit der Zeit gelang es ihm, sein Geschäft auf Bereiche wie Lebensmittel, Immobilien, Pfandleihe und den Im- und Export von Waffen und Seide auszuweiten. Später gründete er das angesehene chinesische Apothekengeschäft Huqing Yutang, wo er sehr günstige Medizin angeboten hat. Der Seidenhandel ruinierte ihn schließlich, da er in eine Boykottphase des Seidenimports durch die Franzosen geriet. Der Bau seiner Residenz in Hangzhou begann 1872 und wurde 1875 fertiggestellt. Sie umfasst eine Grundfläche von 5815 Quadratmetern und der Wohnkomplex besteht aus dreizehn Einheiten, die durch einen Garten namens Zi Yuan, einige elegante Türme und Pavillons, künstliche Karsthöhlen sowie offene, gewundene Korridore und versteckte Gassen verbunden sind. Genau diese verwinkelte Bebauung wird mir nun zum Verhängnis, da ich bei der Besichtigung die Orientierung verliere. Wie schon den ganzen Tag regnet es und die Gartenfotos leiden sehr darunter und ich versuche trotz des Wetters einige schöne Motive zu bekommen. Ich stiefele das Karstgestein hoch und die Treppen herunter und schaue in die Räume, die oft nicht beleuchtet wurden, obwohl draußen sehr trübes Wetter ist. Trotz des Regens haben sich einige jugendliche Besucher in Kostüme gekleidet und machen Fotos, ebenso ein Brautpaar, was sich wohl auch anderes Wetter an ihrem Hochzeitstag gewünscht hat. Die Ausstattung der Räume besteht meistens aus Edelholz. Besonders gefällt mir die Verzierung des Hundert-Löwen-Turms, wo mich vergoldete Löwenköpfe anglotzen. Auch einen Kellerraum von gut 7 Quadratmeter gibt es, der als Tresor für die Aufbewahrung von wichtigen und kostbaren Dingen genutzt wurde. Meine Schwiegereltern haben wir schon längst aus den Augen verloren und in diesem Irrgarten fällt es mir schwer, zu wissen, welche Räume wir noch nicht besichtigt haben. Schließlich finden wir uns alle wieder, folgen der Ausgangsbeschilderung und das Labyrinth spuckt uns alle wieder aus.