Veröffentlicht: 23.01.2020
Die ersten beiden Nächte verbrachten wir im Dorf Å i Lofoten. Das Ortsschild fällt kurz aus, da das Dorf eigentlich nur Å heißt. Der erste Tag war mit tiefen regnerischen Wolken verhangen. Wir fuhren ein paar Dörfer in der Umgebung an, aber das Wetter wollte einfach nicht besser werden.
Am Tag darauf wachten wir zu wolkenlosem Himmel auf. Was für ein Unterschied!
Wir verließen Å und fuhren die selben Dörfer wie den Tag zuvor an (man hat auch keine andere Wahl), diesmal hatten wir aber super Wetter! Wir machten zudem noch eine kleine Wanderung bei Sørvågen. Hier gibt es mehrere Seen, die jeweils den nächsten speisen, bis das Wasser im Meer landet. Der Weg war teilweise schwer zu erkennen. Viel Schnee lag hier und es ging sich schwierig, die Sicht war jedoch hervorragend!
Wir fuhren über Hamnøy nach Norden, über die Brücken bei Fredvang, zum Strand von Flakstad (man kann hier surfen! Bbrbrrrrrr…) und zur Kirche von Buksnes. Die Highlights liegen hier auf den Lofoten wirklich entlang der Strecke. Alle paar Meter hielten wir an, staunten und machten Fotos
Von Leknes aus machten wir noch einen Abstecher zum Strand von Haukland. Die Sonne ging gerade auf und die Wolken wurden in tolle Farben dadurch getaucht. Hier waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort!
Das Wikingermuseum in Borg hat während der Winterzeit leider ganz doofe Öffnungszeiten (Mi und Sa). Wir konnten nur durchs Fenster hereingucken. Schade! ...aber auch nicht ganz so schlimm, denn das Wetter war noch immer super und Cerina entdeckte bei einem kurzen Fotozwischenstopp ein paar Wanderer auf einem nahen Berg, den Ytretinden. Es sah nicht weit aus und so machten wir uns auch auf den Weg. Ziemlich steil ging es den verschneiten Hang hinauf und oben wehte ein kalter Wind. Aber was für eine Aussicht, 360° Panorama! Dort trafen wir ein Pärchen mit Hund, welches auf den Lofoten wohnt. Sie mag den Winter überhaupt nicht, sagte sie. Ob das dann wirklich der richtige Wohnort für sie ist? Der Sommer ist ihr lieber, jedoch sind die Lofoten dann mit Touristen überfüllt. Die Wanderwege gleichen dann Autobahnen, so erzählte sie. Rund um Mittsommer steht hier oben auf dem Ytretinden Zelt an Zelt. Wir waren nur zu viert (und ein Hund) und trafen auf dem Weg auch niemand anderen. Es muss hier im Sommer wirklich wunderschön sein, aber bei so vielen Menschen hat das Wandern auch nichts mehr mit Einsamkeit und Ruhe zu tun.
Weiter gings die Straße entlang bis nach Henningsvær. Dieses kleine Dorf liegt auf mehreren Inseln verteilt und sieht aus der Luft total cool aus. Wir fuhren bei Nieselregen einmal durchs Dorf, welches aus dieser Perspektive gar nicht so spektakulär aussieht. Vielleicht lags aber auch an der Dämmerung zusammen mit dem Regen.
Den Tag mussten wir noch viele Kilometer fahren bis zu unserer Unterkunft. Am nächsten Tag das gleiche nochmal. Bei Schnee, Regen, Eis und kaum Sonnenlicht. Das Tageshighlight sollte Narvik werden. Wir haben uns die Stadt immer typisch Norwegisch vorgestellt: Fischerhütten am Wasser mit einer schönen Promenade, an der man längsspazieren kann, die entsprechenden Fischerboote dazu, enge Gassen und mal hier mal da ein Haus auf dem Felsen. Fehlanzeige. Narvik wurde erst 1902 gegründet, nur um Erz aus dem schwedischen Kiruna hier auf Schiffe zu verladen. Dann wurde es im II. Weltkrieg zum Großteil Platt gemacht. Die Stadt gleicht eher einem Industriegebiet. Schade!
Um so besser war aber die Unterkunft, die wir im Süden von Narvik hatten. Wir hatten ein großes Zimmer in einer Villa. Draußen standen Pferde, drinnen war ein Hund und eine Katze, es gab eine Sauna und wir durften kostenlos unsere Wäsche waschen. Die Sauna tat wirklich gut nach so einer langen Fahrt!
Dann fuhren wir zurück nach Bodø über die E6. Knapp 300 Km in über 6 Stunden...der Winter hatte ordentlich Schnee ausgegeben. Mietwagen abgeben, zur Unterkunft laufen. Auch hier wieder mit Sauna! Die riesige Wohnung lag direkt in der Innenstadt, nur wenige Meter vom Kai entfernt. Unsere Polarlichtapp versprach eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Sichtung heute Nacht. Wir pendelten also zwischen Sauna und Fenster und gingen danach mit glühenden Wangen raus, um bessere Sicht zu haben. Leider war die Wolkendecke doch noch zu dick, so dass kein Polarlicht durchkam. Die letzten 100 Kronen (ca. 10 Euro) wurden in EIN 0,5l Bier in einer Kneipe ausgegeben. Erst gegen 01:30 Uhr riss der Himmel etwas auf, so dass wir die Polarlichter aus der Wohnung heraus sehen konnten. Danke für diesen Abschied, Bodø!
Am nächsten Morgen liefen wir etwas müde zum Flughafen, wo wir unsere warme Kleidung (Daunenjacke, Pullover, Mütze, Handschuhe) im Rucksack verstauten, ehe wir das Gepäck abgaben. Die Sachen brauchen wir wohl die nächsten Tage nicht. Der Flieger brachte uns nach Oslo und von dort aus flogen wir direkt nach Bangkok, Thailand. Andere Welt, anderes Klima, Jetlag, wir müssen erst mal wieder klar kommen.