Wo sind Cerina und Marius?
Wo sind Cerina und Marius?
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Nationalparkhopping in Kanada

Veröffentlicht: 18.08.2019

Hi! 

Nachdem wir bei Carolyne ausgezogen sind, haben wir uns Downtown von Calgary angeguckt. Große Städte sind nichts für uns, daher sind wir in den Prince´s Island Park gegangen und haben dort unsere Hängematten aufgehangen. Wir haben so 4 oder 5 Stunden verbracht, bei bestem Wetter im Park. 




Am Abend haben wir unseren Freund Benny am Flughafen abgeholt und unseren Mietwagen entgegen genommen. Gerechnet haben wir mit einem Chrysler oder so, es war beim Buchen das Günstigste. Bekommen haben wir einen Volvo S60 mit allem drum und dran. Ein tolles Auto, nur leider etwas wenig Bodenfreiheit für so manche Straßen in den Rockies, aber ordentlich wumms unter der Haube :) Das führte leider dazu, dass wir direkt auf dem Highway in Richtung Banff von der Polizei angehalten worden sind. Natürlich wegen zu schnellem Fahren... Konnte eigentlich nicht sein, da der Tempomat drin war, protestieren wollte ich aber nicht. Zack 120$ (~82 Euro) weg.


Da es uns nicht möglich war die Campingplätze im Voraus zu buchen, haben wir im Touricenter in Banff unseren ersten Campingplatz gebucht: Two Jack Main, knapp außerhalb von Banff. Nach dem Zeltaufbau sind wir noch zum Johnston Canyon gefahren. Zu sehen gab es da neben einen Haufen Touristen zwei schöne Wasserfälle.







In der Nacht hatten wir ein starkes Gewitter. Der Widerhall von den Bergen war enorm. Das nasse Zelt wurde eingepackt, gefrühstückt wurde in der nahen Hütte im Trockenen. Zum Aufwärmen sind wir daher erstmal in die Hotsprings von Banff gefahren.

Unser Ziel für diesen Tag war Lake Moraine. Ein Bergsee mit einer krass türkisblauen Wasserfarbe. Direkt am See war ein Parkplatz mit allerhand Touribussen und unzähligen Touristen. Wir sind dann einen steilen Wanderpfad hinauf auf eine Hochebene, dort waren nur 4-5 andere Wanderer. Viieeel angenehmer! Unser Pfad führte uns entlang eines Bergsees hinauf auf den Sentinel Pass. Auf dem Weg unzählige kleine Nagetiere (Erdhörnchen, Chipmunks, Murmeltiere,...). Nach 770 Höhenmetern auf 6 km standen wir dort oben, mit einer herrlichen Aussicht! Danach haben wir noch einen Abstecher zum Lake Louise gemacht, ebenfalls ein sehr touristisches Ziel. Auf Fotos sieht der See immer sehr schön aus, uns hat er nicht so begeistert. Lake Moraine war wesentlich schöner. Geschlafen haben wir die Nacht wild, d.h. außerhalb vom Nationalpark am Flussufer. Schon wieder Regen.














Die Route, die wir die ersten Tage nahmen, deckt sämtliche touristischen Ziele der Region ab, die auch von Bussen angefahren werden. Wenig verwunderlich ist daher, dass wir auch am Columbia Icefield nicht alleine waren. Schön dargestellt ist hier, wie der Gletscher in den letzten Jahren geschrumpft ist, was nicht schön ist. Hinzu kommen Busse (!) die Touris auf dem Gletscher Spazieren fahren.



Geschlafen haben wir die Nacht auf dem Campingpatz "Honeymoon Lake". Der Platz hat einen wirklich schönen See, in den man auch hätte Baden können. Wir wuschen einige unserer Klamotten durch und hingen sie dann in der Gemeinschaftshütte auf, in der ein Ofen ist. Der wurde glücklicherweise vorher schon angemacht. Von einer Gruppe deutscher Touristen, die mal eben die ganze Hütte einnahmen und sogar Tischdecken und Blumen in Vasen auf die Picknicktische stellten... Wir haben dann auch einen Tisch für uns zum Kochen eingenommen.

Nach dem wir unser noch immer nasses Zelt wieder eingepackt haben (nächtlicher Regen) haben wir einen kurzen Stopp an den Athabasca Falls gemacht und sind weiter in Richtung Bergstraße Mt Edith Cavell gefahren. An der Kreuzung haben wir uns entschieden, nicht die Bergstraße hinauf zu fahren für die Wanderung, da es komplett bewölkt und auch regnerisch war. Statt dessen besichtigten wir die Stadt Jasper, aßen Burger bei A&W und sind dann zu den Miette Hotsprings gefahren. Allerdings sind wir nicht direkt ins warme Wasser gehüpft, sondern erstmal den Wanderweg dort hinauf: Die Sulphur Skyline. Mal eben 620 Höhenmeter auf 8,4 km Länge. Leider lag der Gipfel in den Wolken, so dass man so gut wie nix sehen konnte. Wieder unten, sind wir direkt in die Hotsprings gehüpft :) Die Nacht haben wir außerhalb des Nationalparks in nähe eines Flughafens verbracht, die Mücken haben uns fast wahnsinnig gemacht! Wieder Regen die Nacht...



Nun hatten wir besseres Wetter für die Wanderung zu Mt Edith Cavell. Die Wanderung auf den Aussichtspunkt dort war recht anstrengend (Pausieren bedeutete Mückenalarm), die Aussicht auf den Gletscher und seinen See war aber schön :) Unterwegs sahen wir wieder viele Erdhörnchen, Murmeltiere und Chipmunks. 







Nun folgte eine recht lange Fahrt in den Yoho Nationalpark. Wir liefen durch das kleine Dorf Field, nachdem der Zug 6 Minuten lang den Übergang fahrend blockiert hatte. Die Transportieren hier unglaublich viele Container (20 und 40 Fuss, Zweistöckig!) von der Ostküste zur Westküste und umgekehrt (Canadian Pacific Railway). Man steht also ziemlich lange an einem Bahnübergang und schaut verdammt viele Container an. Nach unserem Sightseeing in Field (dort gibt es nichts zu sehen) sind wir die Bergstraße hoch zum Takakkaw Falls Campground. Ein ziemlich cooler Campingplatz in Sichtweite eines tollen Wasserfalls. Der Ofen wollte nicht anbleiben (Rohr verstopft?), wir verrauchten die ganze Hütte...die, die es schon die Tage vorher versuchten, schauten uns mit einem "Hab ich dir doch gesagt"-Blick an.... Wir unterhielten uns den Abend dann noch mit einem Pärchen (sie aus den Niederlanden, er Kanadier) während wir am Fluss saßen und auf den Wasserfall starrten. Krasse Fernbeziehung...

Da es auch diese Nacht regnete haben wir das nasse Zelt eingepackt und sind dann zu den Laughing Falls gelaufen. Das war endlich mal eine Wanderung ohne Steigung, kann auch mal ganz angenehm sein :)


Als wir später in Golden ankamen, haben wir uns nach einer Unterkunft umgeschaut, es war mal höchste Eisenbahn für eine Dusche! Fündig wurden wir bei der Glenwood Lodge in Blaeberry. Es gibt dort Hütten und Campingplätze. Als wir dort ankamen, nach einer Fahrt über Schotterpisten ins Hinterland, waren wir sehr überrascht, dass die Lodge von einem schweizer Pärchen geführt wird. Nach der Frage, wo wir denn herkämen, konnten wir unsere Buchung auf Deutsch durchführen. Haben wir hier im Hinterland echt nicht erwartet... Der Platz war sehr schön, mit Gemeinschaftsraum, Küche und warmen Duschen! Wie gut die Dusche doch tat :) Auf dem Platz lernten wir Rusty kennen. Ein Vermessungsingenieur, der derzeit auf dem Campingplatz wohnt, während er an dem vierspurigen Ausbau von Highway 1 arbeitet. Er erzählte uns von seinen Einsätzen in der  Wildnis, von Bären und Wölfen, dem Verpassen des Hubschraubers, der einem von dem 400 km weit entfernten Ort abholen sollte (bei -45°C), Bären, dem Bauen von Lagern in Bear Grylls Style, vertical Farming, hab ich Bären schon erwähnt? Er wurde von Kollegen der "Bear-Whisperer" genannt...gespannt lauschten wir bei kühlem Bier den Geschichten.


Am nächsten Morgen sind wir zur Buffalo-Ranch in Blaeberry gefahren. Der Besitzer Leo, ein kalifornischer Auswanderer, welcher ein Rockstarleben aufgegeben hat, um Buffalos aufzuziehen und zu beschützen, erzählte uns viel über das Verhalten von Bisons, den Eigenschaften seines Bullen Chester und der Herde und über sein Leben. Er hat das wirklich gut gemacht, man spürte regelrecht, wie sehr er an seiner Herde hängt und wie viel Herzblut er dort hinein steckt. Das Grundstück war auch der Hammer, er hat einige AirBnBs, ne Sauna und ein draußen-Pool, der durch einen Kamin beheizt wird. Echt cool!

Bisschen zu spirituell erzählt, als er seinen alten Bullen tötete und seinen letzten Atemzug einsog, um seine Kraft aufzunehmen...





Der nächste Reiseabschnitt beginnt. Wohnen bei Bennys Onkel Eric im Wohnwagen. Er wohnt zwischen Radium Hotsprings und Edgewater und nahm uns für einige Tage auf. Wir konnten endlich unser Zelt trocknen (es hat wirklich jede Nacht geregnet!), konnten Wäsche waschen und duschen :D Wir haben noch Bennys anderen Onkel Alex und seine Frau Penny kennengelernt, die wirklich ausgezeichnete Obstkuchen backt. Die beiden haben eine kleine Farm, auf der sie allerhand Gemüse anbauen. 

Nachdem wir uns im Wohnwagen ausgeschlafen haben, sind wir zum Mt Swansea gefahren um eine Aussicht auf Invermere zu bekommen. Nach 750 Höhenmetern standen wir auf dem Gipfel und hatten wirklich eine tolle Aussicht! Nach 11,3 km waren wir wieder zurück beim Auto. Das war ne lange Wanderung für einen kurzen Ausflug, wir hatten nicht mal Wasser bei uns. Abends haben wir noch einen kanadischen Film geguckt, der die Bilingualität des Landes schön dargestellt hat. Wobei der Film schon komisch war...

Seitdem wir bei Eric sind scheint nur noch die Sonne und die Temperatur steigt Tag für Tag. Strandtag am See Windermere. Für den nächsten Tag war eine lange, anstrengende Wanderung geplant. Und es wurde ein langer, anstrengender Tag.

Um 6:15 Uhr wurden wir von Bennys Cousin Tyrel abgeholt. Eine kaum  endend wollende Schotterpiste (~38 Km) führte hoch in den Nationalpark Bugaboo. Wir wanderten hoch zur Conrad Kain Hut und die Aussicht war der Hammer! Das Wetter war, wie die letzten Tage, echt gut, kaum eine Wolke am Himmel. Wir sahen Gletscher, Wasserfälle, Schnee und Berggipfel, sahen uns die Hütte an und weiter in die Höhe. Es gab einen Gipfel zu besteigen: Eastpost Spire. Mit 2697m einer der höchsten Berge, die wir je Bestiegen haben. Auf dem Weg nach oben mussten wir etwas kraxeln, fies wurde es beim runtergehen. Tyrel hatte zum Glück ein Seil mit und wir konnten uns über die fiesen Stellen abseilen. Weiter gings über ein Schneefeld, ein Schotterfeld, über einen weiteren Pass, einen Gletscher hinunter zu einem See. Dort haben wir lange Pause gemacht, die Füße abgekühlt (Gletscherwasser!) und uns für die nächste Etappe gestärkt. Einen weiteren Grat hinauf und entlang bis der Abstieg begann. Ein sehr langer Abstieg. Nach 12 Stunden waren wir wieder am Ausgangsort. 1470 Höhenmeter und 18 km lagen hinter uns. Ab gings die endlose Schotterpiste. Schnell bei Eric geduscht und ab in die Koje.



























Den nächsten Tag hat Eric uns mit zum See zum Angeln genommen. Benny hatte die erste Forelle am Haken und Marius die Zweite. Später waren wir noch mit Tyrel in den Hotsprings in Radium. Das war ein schön entspannter Tag. 

Ein bisschen mehr Action hatten wir am Tag darauf, denn wir sind zum Rafting gefahren! Das Gletscherwasser des Toby Creek war sehr erfrischend und das Rafting hat echt Laune gemacht, sind an einer Stelle sogar freiwillig über Bord gegangen. 

Für die nächsten Tage steht nur noch eine kleine Wanderung an und dann fahren wir zurück nach Calgary. Bennys Flug geht in ein paar Tagen und dann sind wir wieder zu zweit. Wir werden dann den Bus nach Vancouver nehmen, dort zwei Tage verbringen und dann nach Auckland, Neuseeland fliegen!


Kanada hat uns wirklich gut gefallen, die Leute sind wirklich alle sehr freundlich und die Landschaft ist wunderschön. Nur die ganzen Mücken werden wir nicht vermissen, die sind echt ne Plage! Was hier anders ist als in Deutschland? Die Autos. Unser S60 zählte schon zu den Kleinwagen, da die meisten anderen hier riesige Pickup Trucks fahren. V6 oder V8, teilweise mit Zwillingsbereifung hinten. Die Wohnwagen sind auch ein Hingucker. Die Fahren riiieeesige Kisten und ziehen dann noch ihren Truck hinter sich her. Touristen tragen Glocken bei sich, um keine Bären zu überraschen (auf den Wanderwegen klingt es manchmal wie auf einer Alm). Cerina werden die süßen Nagetiere fehlen. 


Antworten (2)

Jan
Ich bin Begeistert. Genießt es Ganz liebe Grüße Janpapa

Caroline
Ich bin da ganz bei Cerina, mir würden auch die Nagetiere fehlen :D Vielleicht aber auch die Wasserfälle und das fabelhaft blaue Wasser...

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