Wo sind Cerina und Marius?
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Kambodscha: Tempel, Strand und Hängematten

Veröffentlicht: 08.02.2020

Es waren einmal ein König, der ließ Ende des 12. Jahrhunderts unaufhörlich Hauptstädte im Norden des heutigen Kambodschas errichten. In deren Zentrum wurde jeweils ein großer Haupttempel nebst Nebentempeln errichtet. Die Mehrzahl war hinduistischen Göttern gewidmet. Ab dem 13. Jahrhundert bändelte man dann mit dem Buddhismus an. Die Städte waren mit einem so ausgeklügeltem Bewässerungssystem ausgerüstet worden, dass der Reis mehrmals im Jahr geerntet werden konnte. Vom Gewinn wurden weitere Tempel erbaut. Zur Blütezeit wohnten in dem Gebiet über eine Million Menschen. Irgendwann folgten jahrzehntelangen Dürren starke Monsune. Das Bewässerungssystem brach zusammen, die zu große Bevölkerung konnte nicht versorgt werden und zog weiter… Andere Quellen machen das aufstrebende Thai-Reich für den Niedergang verantwortlich. Nur die Tempel waren als Wohnung der Götter aus Stein erbaut. Die hölzernen Wohnhäuser verrotteten, der Dschungel vergrub die Tempel (nicht den Tempel Angkor Wat) unter sich. Erst in den 1980ern (!) entdeckte ein Franzose die riesigen Steintempel im Dschungel wieder. Die Anlagen wurden freigelegt, die Restaurierungen und teilweise Wiederaufbauten dauern bis heute an. Auf jeden Fall spannend, wie kolossale Anlagen einer ehemaligen Hochkultur scheinbar Jahrhunderte von der Welt vergessen im Dschungel schlummern können. 

Wir bestiegen ein Tuk Tuk und begannen mit dem Tempel Ta Prohm. Auf den Mauern wachsen teilweise riesige Würgefeigen. Deren Wurzeln stabilisieren und destabilisieren die Mauern zugleich. Sie konnten daher bei der Freilegung nicht entfernt werden. Zusammen mit den ganzen Reliefarbeiten im Sandstein ein toller Anfang. Tomb Raider wurde dort gedreht. 

Der Ta Som Tempel war deutlich kleiner.

Die Wände des Preah Khan Tempels waren voller Tänzerinnen. Die in den Sandstein geschliffenen Figuren werden auch Apsaras genannt. Sie dienten der Königsfamilie als Unterhaltung und waren zugleich Mittlerinnen zwischen der irdischen und der himmlischen Welt. 

In der nächsten Hauptstadt, Angkor Thom, wandelten wir an der Terrasse des Leprakönigs vorbei, bestiegen einen Tempel über eine Holztreppe, die mega steil war, sahen Affen beim Entlausen zu und kamen schließlich zum Herzstück, dem Bayon Tempel. Im Innenhof stehend, reckten wir unsere Köpfe ganz schön weit nach oben. Die Türme wirkten wie natürliche Felsen, nur eben mit Gesichtern. Wir waren tief beeindruckt und unsere Gesichter schweißnass von der Hitze. 

Als letzten Tempel besuchten wir Angkor Wat, der auch auf der Nationalflagge zu finden ist. Nach den voran gegangenen Tempeln wirkte dieser fast schlicht. Unser Favorit war er nicht. Dafür sahen wir etwas sehr bizarres. Ein Tourist verschnaufte im Sitzen, ein Affe setzte sich nah an sein Bein, rückte näher...und begann ihn quasi zu entlausen! Er zupfte Haare heraus und steckte sie sich anschließend ins Maul. 

Nachdem wir uns von unserer Tempeltour erholt hatten, stand die Weiterreise an. Wir wollten wieder ans Meer. Viel mehr noch wollten wir davon umgeben sein, wir wollten auf eine Insel! Sie heißt Koh Rong Samloem und liegt im Golf von Thailand vor Kambodschas Küste. Wie kommt man von Siem Reap dorthin? Über Nacht mit dem Bus von Siem Reap nach Sihanoukville, dann mit der Fähre in 45min auf die Insel übersetzen, dann mit den großen Rucksäcken am Strand entlang laufen bis zu einer versteckten Abzweigung . Dort dann abbiegen und 40 Minuten in den Dschungel hineinlaufen. Dem Trampelpfad über den Hügel folgen bis man wieder am Wasser ist (hoffentlich auf der richtigen Seite der Insel) und dann noch ein paar Meter am Strand zurücklegen, bis man sein Camp erreicht hat. Ganz einfach! ...oder auch nicht, denn der Nachtbus machte auch in der Nacht Pausen zum Pinkeln und schaltete dafür die volle Beleuchtung an. Die Betten maßen knapp 1,10 m x 1,80 m, waren aber für zwei Personen incl. Handgepäck gedacht. Die Decken rochen nach Käsefüßen, lange nicht gewaschen worden. Viel Schlaf bekommt man so nicht. Als wir dann in Sihanoukville ankamen, hatte der Regen alle Straßen (es gibt hier derzeit nichts asphaltiertes, dazu später mehr) in Matschpisten verwandelt. Unser Tuk Tuk fuhr uns bis zum Fähranleger, aber von dort fuhr heute keine Fähre, da die Wellen zu hoch waren. Also wieder ins Tuk Tuk und ans andere Ende der Stadt zum Hafen fahren. Offroad Tuk Tuk durch die hässlichste Stadt der Welt. Wir haben wirklich vorher noch nie sowas schlimmes gesehen wie hier in Sihanoukville. Vor einem Jahrzehnt war es wohl noch ganz angenehm hier, jedoch fielen dann Chinesen hier ein und bauten ein Kasino neben dem Anderen und auch die Hochhäuser dazu. Die Stadt besteht derzeit nur aus Baustelle, Schotterpiste und viel, wirklich ganz viel Müll. Und der liegt überall rum. Wir hatten vorher gelesen, dass sich die Stadt über die letzten Jahre verschlechtert hat, aber was wir sahen war noch schlimmer als wir dachten. Hoffentlich passiert das mit anderen Städten nicht so. Wir versuchten lediglich möglichst wenig Zeit hier zu verbringen.

Im Nachtbus

Und nur 20 km entfernt, auf unserer kleinen Insel im Meer, war davon zum Glück nichts mehr zu hören, sehen, riechen. Der Wind und Regen, der den Tag zuvor hier herrschte, spülte zwar auch nun etwas Müll an den Strand und wühlte das Wasser auf (und verschlechterte damit die Sicht unter Wasser), jedoch legte sich das nach ein, zwei Tagen. Dann hatten wir einen wundervollen Sandstrand mit klarem Wasser mit Blick auf den Sonnenuntergang. Unsere Unterkunft für die ersten drei Nächte war ein Hängezelt. Das ist ein Zelt, dass zwischen drei Bäumen aufgespannt wird. Sieht cool aus, wir hatten direkten Blick aufs Wasser und den Sunset Beach, jedoch sorgt diese Aufspannung auch dafür, dass das Zelt wie ein Trampolin federt, wenn sich nur einer im Bett umdreht. Direkt vorm Eingang konnten wir unsere Hängematten aufhängen, und genau dort hätte man uns auch die meiste Zeit gefunden, wenn man uns gesucht hätte :) Die Tage bestanden eigentlich nur aus Essen, Schnorcheln, in der Hängematte hängen und lesen oder nichts tun. Und der Happy Hour in der Robinson Bar (Cocktail 3,50 $).

Wir verbrachten ein paar Tage so und fuhren dann nach Kampot. Falls uns jemand mal gesagt hat „Geht doch dahin wo der Pfeffer wächst!“, so können wir jetzt antworten „Da waren wir schon, ist schön da“. Denn hier vor Kampot gibt es mehrere Farmen, die den berühmten Kampot-Pfeffer anbauen und in alle Welt verschicken. Die Stadt selbst ist erheblich angenehmer als Sihanoukville, eigentlich kein bisschen zu vergleichen. Es ist eine ältere französische Kolonialstadt und hat auch noch diesen Charme. Für einen Tag mieteten wir uns einen Roller und fuhren zur Pfefferfarm. Wir schauten dem Pfeffer beim wachsen zu, probierten sämtliche Sorten und machten dann noch einen Kochkurs für Khmer-Küche (Das kambodschanische Volk ist zum Großteil Khmer), natürlich würzten wir das Essen mit dem vor Ort geernteten Pfeffer. 

Für drei Nächte sind wir noch in Kambodscha und dann fliegen wir von der Hauptstadt Phnom Penh aus auf die Philippinen auf die Insel Palawan. Dort im Norden liegt eine wunderschöne Bucht, die wir uns mal genauer angucken wollen.

Kambodscha ist übrigens wirklich das Land der Hängematten. Fast überall wo man hinguckt, findet man welche. Die Khmer wachsen in ihnen auf, verbringen die Mittagspausen dort drin (Tuk Tuk Fahrer hängen ihre Hängematten im Tuk Tuk auf!), wo kein Haken/Baum/Pfeiler ist gibt´s ein Gestell zum reinhängen und in vielen Geschäften werden natürlich auch welche verkauft.

Antworten (1)

Caroline
Ich freue mich jetzt schon darauf bekocht zu werden, wenn ihr wieder da seid :)

Kambodscha
Reiseberichte Kambodscha
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