Veröffentlicht: 17.03.2020
Am 15. März ging die Reise für mich, mit einem Tag Verspätung, weiter nach Nusa Penida. Die kleine Insel liegt süd-östlich von Bali und lässt sich per Speedboat in 45 Minuten erreichen. Das Wasser war ruhig, die Wellen waren sehr gleichmäßig und langgezogen, sodass die Überfahrt sehr angenehm verlief. Auf der Insel angekommen wurde ich vom privaten Fahrer des Homestay's abgeholt und mit Tee herzlich empfangen.
Nusa Penida ist erst seit etwa 2016 als touristisches Ziel bekannt und dementsprechend ist noch alles sehr jung und ursprünglich. Die Menschen sind herzlich und super freundlich, oftmals auch ehrlich interessiert und nicht nur hinter deinem Geld her. Dieses Gefühl des Willkommen seins habe ich vor allem im Hotel, aber auch auf der restlichen Insel wahrgenommen. Mittlerweile wurden allerdings schon 25 % der Küstenfläche an Investoren verkauft, die in naher Zukunft wohl die Insel ähnlich wie viele weitere zu einem Touristen Hotspot werden lassen.
Ich habe an den meisten Stränden allerdings kaum Touristen getroffen, ob das an der Low-Season oder Corona liegt kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls hatte ich traumhaft schöne Strände für mich alleine. Am ersten Tag ging es Nachmittags zum Atuh Beach, dieser ist im Süden der Insel und, wie viele der Strände von hunderten Metern hohen Klippen umgeben. Zum Strand kommt man nur über einen steilen Weg, der den Hang des Berges runterführt. Von Oben ist die Sicht spektakulär, unten angekommen fühlt man sich wie eine Marionette zwischen den hohen Felswänden.
Leider konnte man kaum schwimmen, da die Wellen sehr hoch waren und der Untergrund aus spitzen Steinen bestand. Als sich der Tag dem Ende näherte, zeigte sich die wahre Schönheit der Insel, im sanften gelben Licht der Abendsonne. Mit dem Scooter ging es über die gut ausgebauten Straßen zurück nach Hause, im Gegensatz zu anderen Orten ist der Verkehr hier sehr mäßig. Es gibt im groben eine Straße um die Insel, von der aus viele weitere abzweigen und zu den jeweiligen Dörfern und Sehenswürdigkeiten führen. Die Straße selber ist so breit wie eine Spur auf deutschen Autobahnen, dementsprechend wird es immer sehr eng, wenn einem ein Auto entgegenkommt. Außerdem wird die Hupe hier als Warnsignal für Überholvorgänge, in gefährliche Situationen aber auch als Gruß und zum Vertreiben von Hunden genutzt. So wird neben den Motorengeräuschen die Stille von ständigem Hupen erfüllt.
Der nächste Tag startete für mich mit einem Bananen Pancake und einem balinesischen Tee. Gestärkt von der köstlichen Mahlzeit ging es zum bekannten Kelingking Beach, dieser hat die Form eines T-Rex und wird auch sonst als Wahrzeichen Nusa Penidas betrachtet. Auch hier haben die Einheimischen unglaubliches vollbracht und in den steilen Berg eine Treppe gemeißelt. Zugegeben der Weg ist nicht ganz anspruchslos aber im Großen und Ganzen kann somit jeder den Strand erreichen. Die Bucht hat feinen weißen Sand und große Wellen zu bieten, in denen die Besucher gegen die Kraft der Natur behaupten zu versuchen. Dabei kommen lustige Szenen zustande wie den Leuten buchstäblich die Beine weggerissen werden. Schafft man es über die Brandungszone hinaus kann man sich von den großen Wellen treiben lassen. Am Strand verbrachte ich den Großteil meines Tages bis ich in der heißen Nachmittagssonne den Aufstieg anging. Teilweise ist etwas Kletterei gefragt, was in mir natürlich Endorphine ausschüttete. Trotzdem war der Weg schweißtreibend, oben angekommen erlöste eine kühle Brise und die Aussicht einen von dem anstrengenden Aufstieg.
Danach ging es für mich ins Hotel zurück in der ich eine Corona Krisensitzung abhielt. Aufgrund der kürzlichen Ereignisse entschied ich mich, wie viele andere den Heimweg anzutreten bevor es zu einer Grenzsperre und eventuellem Flugverbot kommt. So sind meine Tage in Indonesien hoffentlich gezählt und ich kann am 20. März, schweren Herzens meine Rückreise antreten.
Diese Entscheidung ist die nächsten Tage immer im Hinterkopf und dementsprechend lassen sich Aktivitäten nicht völlig sorgenfrei genießen. Ich hoffe, dass beste und verfolge die Nachrichten sorgfältig. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen will ich natürlich die letzten Tage genießen. Morgen geht es hoffentlich nach Bali zurück, dort verweile ich noch zwei Tage und sollte dann nach Hause fliegen. Wahrscheinlich werde ich in dieser Zeit surfen gehen und ansonsten um Hostel bleiben. Die Balinesen haben da schon recht, Corona hat Angst vor dem Meerwasser, diese sollte steril sein.
Den heutigen Tag habe ich am Gamat Bay verbracht, der Strand liegt etwas versteckt in einer kleinen Bucht. Zu Fuß ist er schwierig zu erreichen, deshalb fanden sich keine Touristen am Strand. Lediglich ein paar Einheimische gesellten sich zu mir. Das zweite Highlight des Strandes ist die beeindruckende Korallenwelt im Wasser. Hier ist das Ökosystem noch vollständig in Takt wodurch die Landschaft ihre ganze Pracht entfaltet. Bunte, riesige Hartkorallen schmücken den Meeresboden, im Sog des Wassers schwingen Weichkorallen sowie Fische hin und her. Der Ort wirkt sehr friedlich und zeigt die unglaubliche Schönheit der Unterwasserwelt, dies Wissen natürlich auch die Einheimischen die Bootstouren zu dem magischem Ort anbieten. So tummeln sich weitere Schnorchler mit mir im Wasser. Zu bestimmten Jahreszeiten kommen sogar Wasserschildkröten an den Strand, um ihre Eier abzulegen. Leider war mir dieses Spektakel nicht vergönnt.
Unerwartet kam aus einer der Wolken am Himmel plötzlich ein echter, starker tropischer Regenschauer. Glücklicherweise konnte ich mich in einen Unterschlupf retten und kam unbeschadet davon. Danach ging es zu einem Influenzer-Highlight, dem Broken Beach. Online wurde der Ort beschrieben, dass er für die Jugend ein echtes Muss ist, da der Ort ein super Instagram Bild darstellt. Die Beschreibung hatte zum Teil recht, der Ort war sehr auf Tourismus ausgerichtet, geteerte Wege, viele Restaurants und vor allem viele Menschen.
Trotz allem war der Ort auf jeden Fall einen Besuch wert, da die Landschaft einfach beeindruckend ist. Man sieht die hohen Klippen entlang der Küste aus dem Wasser ragen und das Meerwasser, dass an Ihnen zerschellt und in die Höhe katapultiert wird. Außerdem gibt es das bekannte Loch, in seinem Inneren befindet sich ein Strand der allerdings zu gefährlich ist, um Ihn zu betreten. Man kann über den natürlichen Brückenbogen drüber laufen und die faszinierende Landschaft bietet Motive für atemberaubende Bilder.
Den Abend lasse ich entspannt mit einer Smoothie Bowl, dem Sonnenuntergang und einem Burger ausklingen.