Veröffentlicht: 27.09.2019
Zügig kreuzten wir die Grenze nach Schweden, hatten wir uns ja vorher schon einen groben Plan gemacht, wie wir die restlichen Tage verbringen wollten und welche Strecken dafür wann zurückgelegt werden mussten. So fuhren wir 3 Stunden von der Grenze etwas ins Landesinnere. Lotti hatte auch für die kommende Nacht wieder einen Schlafplatz direkt am See rausgesucht und wir wurden weder von dem Platz noch vom Wetter enttäuscht. So spielten wir an der Feuerstelle eine Runde Karten und chatteten per Video mit der Heimat, bevor wir unzählige Sonnenuntergangsbilder vom See machten. Schnell ein Feuer angemacht und zu Abend gegessen, so merkten wir nur an den Zehen, wie die Temperatur weiter sank. So weit, dass 2 Stunden nach Sonnenuntergang bereits das Wasser in unserem Abwaschtopf gefroren war. Glücklicherweise sind wir mit zwei Wärmflaschen, Thermounterwäsche, Mütze und Halstuch ausgestattet und konntet so die Nacht recht kuschelig verbringen, das Auto und die umliegende Landschaft waren jedoch mit dickem Frost überzogen und Willies Thermometer zeigte -5°C an, die wohl kälteste Nacht auf unsere Reise. Es dauerte ein wenig, bis die Morgensonne genug Kraft aufbrachte um das Zelt abzutauen (wir fegten bis dahin die Eiskristalle mit einem Handfeger vom Zelt, innen als auch außen) und wir alles zusammenpacken konnten. Wir hielten uns derweil wieder mit Tee und Beachballspielen warm.
Die Reise mit Willie führte uns nach Östersund, oder eher zu einem Wolle-Outlet bei Östersund, in dem wir wieder einige Male die Kreditkarte nutzten und uns mit warmen Sachen für kalte Tage ausstatteten. Von hier ging es weiter zu einem Sportflugplatz, an dessen nicht vorhandenem Zaun wir die Nacht kampierten, dicht genug an der Wanderung des kommenden Tages. Am Morgen, kurz vor Aufbruch, beobachteten wir das Gassigehen der nahegelegenen Hundepension…mit einem Quad und eine Gruppe von ca 8 Hunden, so sieht Auslauf aus.
Die Wanderung selbst war…herausfordernd und nass, neblig und kalt. Generell riss der Himmel erst beim Abstieg auf, sodass wir wieder einmal jegliches Fotoequipment völlig umsonst den Berg raufschleppten. Auch das Wandern selbst war nicht sehr lohnenswert, wir vermerken: Steht im Wanderführer für Schweden, dass man besser Wandergummistiefel tragen sollte, hat das schon seinen Grund. Nicht selten sanken wir mit unseren Stiefeln mehr als knöcheltief in den Morast, gingen einen paar Schritte Umweg, um eine weniger matschige Stelle zu finden. Letztlich war die Feuchtigkeit nicht zu problematisch für die kommenden Tage, hatten wir doch für die 2 kommenden Nächte eine nahegelegene Unterkunft gebucht. Erst bei der Ankunft bemerkten wir, dass es sich um einen kompletten Bauernhof mit Schafen, Kühen, Pferden, (indischen) Hühnern und Renntauben handelte. Hund und Katze (die uns nicht vor dem nächtlichen Besuch eines Chips-Diebes in Form einer Maus bewahrte) gab es zu unserer Freude natürlich auch. Die Gastgeberin gab uns eine Ausführliche Tour, sowie frische Eier und Kartoffeln. Außerdem gab sie uns gute Tipps für Spaziergänge in der Umgebung und eine abendliche Autoroute um Wild (wir hofften auf Elche, hatten jedoch kein Glück) zu sehen. Wir genossen die warme Dusche und das kuschelige Bett, nutzten auch die Chance Wäsche zu waschen und alles zu trocknen.
Nach dem entspannten Tag hieß es wieder Autofahren, 4 Stunden Richtung Süden, in die Landschaft Dalarnas (Google Maps zeigte uns zur Übernachtung als Punkt im Nirgendwo an), von wo es einen Tag später durch einige Dörfer zum Cafe-Crawling und auf der Suche nach schwedischen Spezialitäten gen Stockholm ging. Willies Tachometer zeigt bereits 5800km an und wir haben noch ein wenig vor uns, wenn wir morgen mit Stopp in Stockholm weiter zur Fähre fahren.