Willie seine Reisen
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Mysteriöses und mitreißendes Mittel-Norwegen

Veröffentlicht: 14.09.2019

Die Wanderung zum Svartisen-Gletscher war im ersten Teil eine Urwald-ähnliche Wanderung: Durch dichtes Gestrüpp und Gebüsch, über Stock und Stein, mit einer hohen Luftfeuchte, sumpfigem Boden und kaum Sicht. Auf der anderen Seite des Sees angekommen ging die Wanderung über Steinlandschaften mit warmer Sonne und wiederkehrenden, beeindruckenden Wasserfällen deutlich zügiger voran. Bis zu den letzen 500 Metern mussten wir aushalten, um hinter einer Rechtskurve endlich die imposante, weiß glitzernde Gletscherzunge (übrigens eine von insgesamt 60 Zungen des insgesamt 370 m2 großen Gletschers) zu erblicken. Die Ausmaße des weißen Giganten ließ sich selbst aus der Nähe nur schwer greifen. Die eigentliche Wanderung war insbesondere am Anfang und am Ende sicherlich nicht die schönste, allerdings war das Ziel die Umstände allemal wert. Übernachten konnten wir ca. 15 Meter entfernt von einem der blauschimmernden, eiskalten Gletscherflüsse.

Der nächste Tag führte uns entlang des Meers an einer Küstenstraße über zwei Fähren durch atemberaubende Landschaft. Da wir uns im Vorhinein natürlich nicht über die Abfahrtzeiten erkundigt haben, hatten wir zwei Stunden Wartezeit, die deutlich schneller vergingen als erwartet. Leider war es durchgehend leicht nebelig und regnerisch. Daher entschieden wir uns spontan eine kleine Campinghütte zu mieten. Das kleine Kochexperiment mit Kichererbsennudeln wurde für gescheitert erklärt – für alle die diese Nudeln mal im Einkaufsladen in der Hand halten… sie schmecken mehlig und weit entfernt von gut. Anders als der Kaiserschmarrn am nächsten Morgen!

Die Sonne schien uns am nächsten Morgen völlig unerwartet entgegen. Auf dem Weg zur Fähre nach Bodo konnten wir das Naturspektakel des bis zu 37kmh schnellen Gezeitenstroms (namens Saltstraumen) von einer Brücke aus beobachten. Es bildeten sich unzählige Strudel, die in die Tiefe sogen. Sobald man sie mit der Kamera anvisierte waren sie auch schon wieder verschwunden. Amüsant war es, die Vögel zu beobachten, die ihre Beute mittels Tauchgangs in den Strömen abgriffen. Nach etwa zwei Stunden konnten wir uns dann doch lösen und genossen noch einen Cappuccino mit einer Zimtschnecke in Bodo bevor wir die Fähre auf die Lofoten nahmen. Die Übersetzung dauerte 3,5 Stunden und verbrachte uns von strahlendem Sonnenschein in tiefhängende Regenwolken.

Die erste Wanderung auf den Lofoten zur Munkebu Hütte (ja, richtig, mun-ke-bu! Ich kann förmlich sehen, wie ihr das Wort mit euren Lippen formt… die Norweger sprechen das allerdings bestimmt ganz anders aus!) ließ viele Freiheiten welche Wege man begehen wollte, um letztlich doch am selben Ziel anzukommen: Eine abgeschlossene Berghütte zwischen Gipfeln und Bergseen. Auch hier kamen wir an unzähligen Wasserfällen und Bergseen vorbei, erstiegen einige Passagen mittels Kette und versanken nahe zu vollständig mit den Schuhen im Morast. Am Gipfel angekommen wurden wir mit einem Regenbogen beschert und anschließend mit einem kräftigen Regenschauer und eisigem Wind den Berg hinunter begleitet. Durch den anhaltenden Wind waren unsere Klamotten im Nu wieder trocken, wir jedoch keinen Deut wämer.

Die zweite Wanderung ging auf den Stornappstinden hinauf. Wir versprachen uns eine tolle Sicht, denn die Sonne begleitete uns und es waren kaum Wolken am Himmel – zumindest bis zum Bergsattel. Die verbleibendenden 250 Meter zum Gipfel waren dann leider mit Nebel, Hagel und eisigem Wind zu erklimmen. Der Aufenthalt am Gipfel war denkbar kurz. Trotz der Witterungsbedingungen erfreuten wir uns an den durch die Wolken/Nebeldecke hindurchschimmernde, atemberaubende Landschaft. Beeindruckend wie die steilen Berge einfach im Meer verschwinden.

Letzter Tag auf den Lofoten, letzte Wanderung: Hinauf zum Snotinden über den Kreisvarden. Das Wetter hielt sich auch hier bis kurz vor dem Gipfel erstaunlich gut, oben angekommen konnten wir jedoch erneut nur den Ausblick erahnen. Tröstenderweise gab es zwischendurch immer wieder geniale Aussichtspunkte, die wir selbstverständlich ausnutzten. Am Parkplatz angekommen schien auch wieder die Sonne munter und fröhlich.

Nun liegen wir im Dachzelt keine 10 Meter von einem Fluss mit einem Wasserfall entfernt, nachdem wir ein kleines Lagerfeuer mit Marshmallows genossen und das Haferflockenfrühstück (allabendliche Routine) vorbereitet haben. Ein tolles Fleckchen.

Antworten (1)

Luise
Ich habe tatsächlich beim Lesen den Mund mitbewegt - Munkebu 😅. Wie immer eine ganz wunderbare Beschreibung. Passt weiterhin gut auf euch auf. 💞

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