Veröffentlicht: 21.11.2017
Nordinsel
Nach etwa dreistündiger Fahrtmit der Fähre erreichten wirgegen Abend Wellington.
Am nächsten Morgen entschieden wir doch gleich weiter in den Norden vorerst nach Palmerston Northzu fahren .
Dieses Geschäftschild ist kein Scherz- so heisst tatsächlich ein Juwelier und Uhrenmacher in Palmerston North.
Auf der Strecke kamen wir an einer Lamafarm vorbei. Dieses putzige Wesen scheint erst kürzlich geschoren worden zu sein.
Weiter ging’s nach Whakapapa, einem beliebten Schigebiet. Da wir beide keine Wintersportler sind, ließ uns das aber völlig kalt;). Wir haben eine Wanderung zu den Taranaki Falls gemacht, die über verhärtetem Lavagestein herabstürzen.
Der Taranaki, ein schneebedeckter Vulkankegel gilt in der Mythologie der Maori als Berggott.
Danach fuhren wir weiter nach Taupo, wo wir die Mondkrater (Craters of the Moon) besuchten, einem Gebiet in dem heiße Dämpfe sogenannte Fumarole aus der Erde aufsteigen.
Neuseeland setzt auf grüne Energie, die heißen Dämpfe werden für ein geothermales Kraftwerk in Wairakai genutzt.
Ganz in der Nähe sind die Huka Falls, einem wirklich mächtigem Wasserfall, bei dem 200.000l Wasser pro Sekunde etwa 10m hinabstürzen.
Wirklich farbenfroh, aber auch recht geruchsintensiv wegen der Schwefelwasserstoffdämpfe zeigte sich Wai-O-Tapu. Zu ganz bestimmten Zeiten spritzen die blubbernden Geysire hohe Fontainen in die Luft. Interessanterweise immer um exakt 10.15. Die Erklärung dafür ist, dass den Fontainen aus touristischen Gründen mithilfe Zusatz von Waschmittelein wenig "auf die Sprünge" geholfen wird, um sie pünktlich zum Einsatz zu bringen. Das Spektakel haben wir aber ausgelassen, für uns war's aber auch so sehr beeindruckend.
Eine sehr schöne Wanderung führte uns zur Cathedral Cove, an einer Bucht an der Coromandel Halbinsel.
In Rotorua am Hot Water Beach ging es lustig zu, wie in einer riesigen Sandkiste für Erwachsene;). Zwei Stunden vor und nach Ebbe ist diese Stelle zugänglich, an der mitten am Strand heiße Quellen aus dem Sand heraussprudeln. Zu dieser Zeit drängen sich dann viele mit Schaufeln "Bewaffnete", um sich ihr eigenes Thermalbecken zu graben. Es wird dann mit großem Eifer gegraben und gebuttelt was das Zeug hält;)!
In wenigen Wochen ist Weihnachten. Selbst am Strand findet man zur Einstimmung kreative Interpretationen des Weihnachtsbaumes. Dieser hier aus Treibholz hat uns besonders gut gefallen!
Kawakawa an sich wäre nicht unbedingt ein Ort, der besondere Erwähnung verdiene, stünde dort nicht eine öffentliche Toilette, die von Friedensreich Hundertwasser entworfen worden ist. Was ich zuvor nicht wusste ist, dass Hundertwasser ab 1973 bis zu seinem Tod nahe Kawakawa ohne Strom in ganz einfachen Verhältnissen gelebt und zuletzt auch die neuseeländische Staatsbürgerschaft erhalten hatte.
Paihia ist der Hauptzugang zur Bay of Islands. Eine sehr idyllische Gegend mit vielen schönen Stränden. Wir haben den an Samstagen stattfindende Kunstmarkt erlebt, als gerade davor ein riesiges Kreuzfahrtschiff eine Horde an Touristen abgesetzt hatte und den Ort förmlich überschwemmt hatte. Wie auch an anderen Orten beobachtet, bringt das zwar Geld in die Region, nimmt ihr jedoch auch gleichzeitig leider ein wenig den Charme.
Im Nachbarort Waitangi war 1840 der Vertrag zwischen der britischen Krone und Maori-Häuptlingen unterzeichnet worden, in dem die Zugehörigkeit zu Großbritannen vereinbart worden war.
Neuseeland steht wirklich für Vielseitigkeit- in jeder Hinsicht! Neben unendlich vielem Grün trifft man nicht nur auf Vulkane und Geysire, sondern auch auf riesige Sanddünen im Norden- den Te Paki Sanddunes.
Hier kann man auf einem Sandboard in atemberaubender Geschwindigkeit die steilen Dünen hinuntersausen.
Das Cape Reinga ist für die Maori besonders bedeutungsvoll. Von hier aus erheben sich die Seelen der Toten und machen sich auf die Reise in ihre spirituelle Heimat. Die Aupouri Halbinsel sieht wie ein riesiges Sprungbrett aus.
Sehr bekannt ist der 90 Mile Beach, der längste mit (Allrad-)Fahrzeug befahrbare Strand, der aber eigentlich "nur" 88km Länge aufweist. Gelegentlich zeigen sich hier auch Seelöwen. Wir machten uns von Ahapura auf den Weg, doch Seelöwen sichteten wir dort leider keine.
Die Strecke an sich ist schon total sehenswert. Wir fuhren zum Waipoua Forest, in dem man den mit etwa 2000 Jahren ältesten und größten Kauribaum Neuseelands bestaunen kann. Die Maori nennen ihn Tane Mahuta ("Herr des Waldes") und betrachten ihn als göttliches Wesen, das aus der Verbindung des Himmels und der Erde hervorgegangen ist.
Wir hatten das Glück zur rechten Zeit dazu zu stoßen, als gerade mehrere Maori eine sehr berührende gesangliche Zeremonie darboten, an sich für eine Reisegruppe gedacht. Da wir aber mit freundlicher Geste vom Maori-Reiseleiter eingeladen wurden, uns doch unter die Menge zu mischen, haben wir das gerne angenommen. Uns allen wurde danach erklärt, dass es dabei um Respekt vor Natur und den Verstorbenen gegangen sei. Denn laut Maori-Glauben sei ohne Respekt und Schutz der Erde keine Zukunft möglich. Dem kann man sich aber uneingeschränkt nur anschließen, auch wenn es vielerorts schon sehr spät dafür scheint. Gerade in Neuseeland hat die Erfahrung gezeigt, welch verheerende Konsequenzen es auf das ökologische Gleichgewicht hat, wenn fremde Tierarten wie Hunde, Katzen, aber auch unbeabsichtigerweise Ratten ins Land gebracht werden. Das hatte die Auslöschung vieler flugunfähiger Vogelarten zur Folge, welche zuvor ohne natürliche Feinde keinerlei Fluchtreflexe angelegt hatten. Den Landesvogel, den Kiwi versucht man nun vor dem Aussterben zu bewahren, doch die marderartigen Opposum, die einst als "Felllieferanten" eingeführt worden waren, haben sich unkontrolliert vermehrt und werden nun als "Seuche" bezeichnet.
In Mahakohe besuchten wir das Kauri-Museum, das uns beide sehr beeindruckte. Peter studierte fasziniert die ausgestellten technischen Gerätschaften, mit welchen die Kauri-Buschpioniere unzählige mehrere tausende(!) Jahre alte Kauribäume gefällt hatten, da deren widerstandsfähiges Holz sehr beliebt und gut bezahlt worden war. Als die meisten dieser Urzeitriesen deshalb verschwunden waren, gruben die sogenannten "Gumdigger" nach fossilem Kauriharz, welches als Bernstein ebenso um gutes Geld zu verkaufen war.
Gerade noch rechtzeitig bevor diese wundervollen uralten Bäume komplett verschwunden waren, wurde dem weiteren Abholzen gesetzlich Einhalt geboten.
In Auckland angekommen sind wir auf den Skytower hinaufgefahren. Überwältigend die Aussicht vom 60.Stockwerk!
Im War Memorial Museum habe ich mir eine Maori Darbietung angesehen, die mir sehr gut gefallen hat. Peter hatte ähnliches bereits vor Jahren gesehen. Es wurde getanzt und gesungen und einiges über die Tradition der Maori erklärt. Das Grimassieren mag auf den ersten Blick komisch wirken, war aber zum Einschüchtern des Feindes gedacht, gepaart mit Gesten der körperlichen Überlegenheit und Stärke. Bei mir, wie man sehen kann, hat's nicht gewirkt;).
Im Museum ist weiters eine sehr interessante Ausstellung zur Kultur der Maori zu besuchen. Dort ist u.a. ein Versammlungshaus ausgestellt, wo man die beeindruckenden Schnitzfertigkeiten bewundern kann, wie auch bei dem kunstvoll gefertigtem Kriegskanu.
Am Hafen kann man unzählige schöne Yachten und Boote bewundern, nicht nur Erwachsene blicken da oft fasziniert und verträumt, schon die Kleinen können sich oft schwer der Magie von Boot und Meer entziehen;).
Nach vier Wochen im Campervan Neuseelandbereisend geht nun auch dieser Abschnitt zu Ende. Nachdem wir in Australien ebenso unterwegs gewesen sind, haben wir elf Wochen hindurch ein "fahrbares Zuhause" genossen. Uns beiden hat diese Art zu reisen besonders gut gefallen. Die Freiheit sehr komfortabel auch in Gegenden zu gelangen, die nicht typisch touristisch sind, nicht ständig Rucksack aus und einpacken zu müssen, hatte etwas total Bestechendes für uns! Interessant auch wie schnell wir uns in unserem Campervanrichtig zuhause gefühlt haben. Wie leicht mir diese Lebensweise gefallen ist, war auch für mich selbst eine Überraschung und jedenfalls sehr spannend. Morgen fliegen wir auf die Cook-Inseln, nach Rarotonga.
Zum Ende unserer Reise freuen wir uns nun auf zwei Wochen im Südpazifik. Dort werden wir noch ein bisschen Sonne und Wärme tanken, bevor wir im Anschluß daran wieder nach Wien zurück kehren.
Aber noch ist's nicht soweit...