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MYANMAR ...Singin' in the Rain!

Veröffentlicht: 20.07.2017


MANDALAY

Hierher kamen wir mit dem Flieger von Kathmandu via Bangkok, wo wir eine Nacht verbracht hatten und schließlich am nächsten Tag nach Mandalay weitergeflogen sind. Schon am Flughafen fällt einem hier eine Besonderheit auf: Männer jeden Alters tragen hier überwiegend sogenannte Longyis, 2x1m große Tücher handgewebt aus Baumwolle oder Wolle ( Frauen auch Seide), welche um die Hüften gelegt und vorne verknotet werden. Was vielleicht etwas seltsam klingt, sieht jedoch nach erster Verwunderung aus meiner Sicht durchaus kleidsam aus.


Vor allem Frauen, aber auch vereinzelt Männer tragen eine gelblich-weiße Paste, Tanaka im Gesicht, welche aus fein geriebener Baumrinde mit Wasser vermengt, hergestellt wird. Diese soll einerseits als Sonnenschutz, aber auch der Kühlung dienen. Scheint zu wirken, denn selbst ältere Damen haben noch eine schöne Haut und kaum Falten in den freundlichen Gesichtern.

Links wird die Rinde auf dem Stein zu Pulver zerrieben und mit Wasser zur Tanaka-Paste gemischt

Auch Kinder tragen Tanaka...Hautpflege fängt hier sehr früh an;)

Im Taxi sitzend ist uns eine weitere Spezialität aufgefallen. Mit Ausnahme der Busse sind Autos hier nämlich durchwegs rechtsgesteuert und das bei Rechtsverkehr! Das scheint das aber kein Problem zu sein, denn Autofahrer pflegen einen eher langsamen, umsichtigen und sehr rücksichtsvollen Fahrstil.

Auf den Strassen sind überall rote Flecken zu sehen. Diese stammen von der Betelnuss, welche in Betelnussblatt gewickelt, vor allem von Männern gekaut wird. Soll eine ähnlich berauschende Wirkung wie Alkohol haben, färbt Zähne und Zahnfleisch tiefrot und da es den Speichelfluss anregt, entledigt man sich in der Folge von dem etwas unappetitlichen roten Brei.

Wir haben uns diverse Tempel ansehen, viele davon sehr beeindruckend. So befindet sich zum Beispiel in der Kuthodaw-Pagoge das grösste Buch der Welt. Das steinerne Buch besteht aus 729 vorn und hinten beschrifteten Tafeln, jede einzelne steht geschützt in einer kleinen Stupa und enthält die Lehre Buddha's.




In Myanmar wird der Theravada-Buddhismus  gepflegt, bei dem Geister eine wichtige Rolle spielen und die man mit Opfergaben und Spenden bei Laune zu halten versucht, damit sie einem kein Unglück oder Leid bringen mögen;).





Da der Besuch auch Männern nicht mit Shorts gestattet ist, schlüpfte Peter kurzer Hand in einen geliehenen Longyi....

Dafür durfte er dann bis zu diesem Buddha, der die originalen Gesichtszüge Buddhas tragen soll- Zutritt leider nur Männern gestattet;(

Von Mandalay Hill hatten wir bei nicht ganz optimalen Wetterverhältnissen trotzdem einen recht schönen Blick auf die Stadt.






BAGAN


Um als Tourist überhaupt in den Genuss zu kommen in diesen zauberhaften Ort eintauchen zu können, hat man zuvor einen quasi Gesamt-Eintritt zu berappen, was aber, da es dem Erhalt der einigen Jahrhunderte alte buddhistische Tempel und Pagoden dienen soll, aus unserer Sicht schon in Ordnung ist. Vor ca. einem Jahr im August gab es hier schweres Erdbeben, bei dem etliche Stupas und Pagoden schwer beschädigt, einige leider komplett zerstört worden sind. Einige werden derzeit noch renoviert. 


Da die Tempelanlagen sehr verstreut auf einer Fläche von ca. 35km2 in einem steppenartigen Gebiet liegen und die Stadt sehr weitläufig ist, haben wir uns einen Elektro-Roller geliehen und damit die Gegend unsicher gemacht. Wettermässig hatten wir Glück, denn im Unterschied zu den sonstigen Tagen blieb es trocken und zeitweise bekamen wir sogar ein wenig Sonne zu Gesicht.





Infolge der für die Jahreszeit typischen ausgiebigen Regenfälle war der Ayayawaddy bereits über die Ufer getreten und hatte einige Straßen in kleine Flüsse verwandelt, die dadurch nur mit Boot passierbar waren. Da dies aber regelmäßig vorkommt, hat man sich hier entsprechend eingerichtet.



Wie auch in anderen asiatischen Ländern üblich, wird die maximal zulässige Fahrgastanzahl nicht so eng gesehen😉...


INLE-SEE



Auch im Naturschutzgebiet Inle-See haben wir einige Tage verbracht. Die Menschen haben hier ganz eigene Techniken beim Fischfang entwickelt. Dabei balancieren die geschickten Männer an einem Ende des schmalen Bootes und steuern das Ruder mithilfe eines Beines, um die Hände zum Einholen der Netze und der Reuse frei zu haben.



Weil der See aber langsam überfischt zu sein scheint, wenden sich viele Fischer der Landwirtschaft zu- und das auf dem See! So werden seit langem immer mehr Beete, schwimmende Gärten auf dem See angelegt. Zuerst werden Gräser und Schlick wiederholt übereinandergeschichtet, wobei so ein Beet entsteht, das nach etwa 2 Jahren bereit zum Anbau köstlicher Tomaten ist, die ab dann zweimal pro Jahr geerntet werden können.

Der Schlick wird hier gerade vom Seegrund für die Beete heraufbefördert

Da mittlerweile leider reichlich Dünger und Pestizide eingesetzt werden, hat das  fatale Folgen auf das ökologische System. Einzelne Fischarten seien bereits verschwunden. In früheren Zeiten war das Seewasser sogar als Trinkwasser genutzt worden


Infolge fehlender bzw. insuffizienter Abfallwirtschaft sowie mangelndem Umweltbewusstsein, landet vieles bedauerlicherweise ebenso im See. Es gibt einige Projekte, um konkrete Verbesserungen zu erzielen, vorwiegend kommt die Initiative von Privatpersonen und Hotelbesitzern. Den Inthas ( so nennen sich die Bewohner des Inle-Sees ) wird zunehmend bewusst, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur ist, denn in den letzten Jahren erweist sich der Tourismus als wichtige Einnahmequelle für die gesamte Region. Kein Wunder, denn die Menschen sind hier sehr freundlich und das Land hat wirklich viel zu bieten!

Leider hat es während unseres Aufenthaltes fast durchgängig geschüttet, doch eine Bootstour auf dem See mit einem privaten Guide ging sich dank entsprechender Regenkleidung trotzdem aus. Ich liebe Bootsfahrten- selbst im Regen!



Schließlich hat dieser doch zwischendurch kurz eine Pause eingelegt und so konnten wir etwas mehr sehen. Wie bei so einer solchen Bootstour üblich, haben wir einige interessante Orte besucht, die typisch für den Inle-See sind. Denn neben den Tomaten und anderem Gemüse gedeihen die wunderschönen Lotusblumen, die hier als heilig gelten.



Aus ihren Stängeln werden die Lotusfasern gezogen und Fäden gesponnen. Daraus entsteht hier in speziellen Lotuswebereien Lotusseide, die ebenso als heilig gilt und sehr, sehr teuer ist. Hier sind diese Stoffe den Mönchen vorbehalten und dienen auch als höchste Opfergabe der tiefgläubigen buddhistischen Einheimischen. Das hat sich offenbar auch im Ausland herumgesprochen, denn eine italienische Luxusmarke hat für den exklusiv in Myanmar hergestellten Stoff bereits einen Großauftrag erteilt, da er sehr atmungsaktiv ist, im Sommer kühlt und bei Kälte wärmt.


In der Lotus-Weberei wurden uns die einzelnen Arbeitsschritte vorgeführt und danach hatten wir Gelegenheit, uns im angeschlossenen Verkaufslokal von der unglaublichen Auswahl und Qualität der Stoffe zu überzeugen. Auch Seiden- und Baumwollstoffe gibt es hier zu erwerben. Ich muss zugeben, dass ich gerne den einen oder anderen Schal gekauft hätte, aber da ich bereits in Indien und in Nepal zugeschlagen ;) habe, hat diesmal die Vernunft gesiegt- schweren Herzens. 

Danach wurden wir in eine Silberschmuckmanufaktur gebracht, wo wir ebenfalls bei einer Demonstration der Gewinnung und Verarbeitung aus dem hierorts gewonnenen Silber zusehen konnten.

Der Besuch bei den Langhals-Damen gehört natürlich auch zum Pflichtprogramm in dieser Gegend. Diese tragen angeblich freiwillig Messingspiralen am Hals, da ein langer Hals hier als besonders attraktiv gilt.


Die jungen Mädchen und Damen sind eine aussterbende Spezies aus dem Volk der Padaung und leben hier einerseits vom Weben spezieller Tücher, aber vor allem vom Tourismus, da sie quasi als "Attraktion" für das Geschäft Leute eben dorthin locken. Auf mich haben die Damen einen nicht besonders glücklichen Eindruck gemacht, obwohl sie mir fürs Foto ein Lächeln schenkten. Mich hat der Anblick echt betroffen gemacht, was sich Menschen doch antun, um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen! Doch Peter hat zu Recht gemeint, dass sich schließlich auch bei uns selbst junge Frauen zwecks vermeintlicher Selbstoptimierung ebenso freiwillig diversen Schönheitsoperationen unterziehen. Stimmt natürlich auch... 

Weitere Stationen waren dann noch der Besuch bei einer Bootsmanufaktur und einer kleinen Werkstatt, die die typischen filigranen, eher zu Dekozwecken gedachten, bunten Schirme in Handarbeit herstellt.



Auch am Inle-See gibt’s interessante und beeindruckende Tempel und Stupas. Eine der heiligsten Stätten der Region ist die Phaung Daw U Pagode aus dem 11.Jahrhundert.


Diese haben wir ebenfalls mit dem Boot aufgesucht. Frauen ist wie in den meisten Pagoden der Zutritt in den innersten Bereich leider verwehrt. Mit hauchdünnen Goldblättchen bekleben Männer goldene Buddha Statuen, in der Hoffnung, damit das eigene Glückskonto etwas aufzubessern.

Sehr imposant ist auch das Nga Phe Kyaung Kloster, welches sich aus Teakholz erbaut, mitten auf dem See befindet und über eine besonders schöne Sammlung an Buddha Statuen verfügt.

Dort leben auch neben den Mönchen eine Menge Katzen, die sich an diesem ruhigen Ort besonders wohl zu fühlen scheinen.



YANGON


Nach Mandalay waren wir sehr überrascht, wie modern sich Yangon zeigt. Überwiegend gute Straßen und vorwiegend schöne Autos. Einem Taxifahrer zufolge habe sich dies erst in den vergangenen drei Jahren verändert, nachdem seither der japanische Automarkt Gebrauchtautos nach Myanmar importieren darf und die Einfuhrzölle auf KFZ drastisch gesenkt worden sind.


Neben dem Bogyoke Aung San Markt auf dem man Silber, Jade, Antiquitäten und eine große Auswahl an Longyis findet, gibt es ganz in der Nähe ein hochmodernes Shoppingcenter unter anderem mit bekannten Luxusmarken, aber auch einem sehr ansprechendem Restaurantangebot.

Trotz Dauerregens war der Besuch der Shwedagon Pagode, die als Wahrzeichen Myanmars gilt und das wichtigste Heiligtum der Buddhisten darstellt, ein absolutes Highlight. 





Bei drei Monaten Dauerregen am Stück im Jahr haben sich die Menschen entsprechend eingestellt und verliebte Paare lassen sich trotzdem nicht davon abhalten, ein paar romantische Stunden im Park zu verbringen.




Eine absolut liebenswerte Eigenheit ist mir noch aufgefallen. Gesungen wird hier überall und das zumeist auch noch sehr gut. Ganz egal, ob Taxifahrer, Verkäufer-, Kellner und -innen, auf der Straße -einfach mit voller Hingabe und auch Lautstärke! Vielleicht ist das ja eines Ihrer Geheimnisse, um die graue Regenzeit über, dennoch nicht ihre Fröhlichkeit zu verlieren...das Schöne daran: es wirkt ansteckend😊!


HPA-AN


Diese bislang noch kaum touristisch erschlossenene Stadt hat etwas ganz Besonderes zu bieten. Tempel, Pagoden, Stupas haben wir in diesem Land unzählige, sehr schöne gesehen. Hier gibt es aber unglaublich schöne Höhlentempel. Leider bedeutet Regenzeit in Myanmar offensichtlich wirklich Regen rund um die Uhr. Ein Tuk-Tuk Taxi führte uns an alle interessanten Plätze.

Einzelne Gebiete  und Strassen sind derzeit ebenso überflutet.


Obwohl das Wetter die Besichtigung entsprechend einschränkte, waren wir tief beeindruckt von den ganz speziellen Tempelanlagen.





Besonders spektakulär fand ich aber die Kyauk Ka Lat Felsenpagode, ein spitzer Nadelfelsen, auf dem eine Pagode thront.


Nach 3 Wochen Myanmar im Regen sind wir nun hoffnungsvoll, dass wir an unserem nächsten Ziel in Sukhothai (Thailand) endlich wieder blauen Himmel zu sehen bekommen....
Antworten (7)

Renate
❤️lichen Dank für die eindrucksvollen und interessanten Bilder & Kommentare 👍😃 freue mich schon auf weitere 🤗 😘 Renate

Marion
Oh, vielen Dank dir für das positive Feedback! 😘

Martina
Bitte einen Kübel Tanaka-Paste mitbringen! ;) 😘

Marion
Die hast du ja gar nicht nötig, liebe Martina😉😘

Martina
Naja ... 👵🏻 ;-) Freuen uns schon sehr aufs baldige Wiedersehen!

Erich
Bei eueren vollen Programm verstehe ich schon wenn ihr eueren Trip unterbrechen tut um euch vom " Urlaub " zu erholen. ;-) Sind fantastische Bilder und ein toller Bericht. Sehr professionell. Hoffe ihr bleibt gesund. Was ißt man dort eigentlich. Doch keine Insekten, oder?

Marion
Danke, lieber Erich für dein Feedback! Als Vegetarier haben wir nirgendwo Insekten gegessen, aber hier wurden diese auch nicht angeboten;). Essen war aber kein Problem in Myanmar, gibt typisch asiatische Küche, aber nicht so scharf, wie in Indien erlebt.LG Marion u Peter

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