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Machstdu Pictchu

Veröffentlicht: 24.10.2018

Matsch und Pitschu (auch wenn es anfangs den Anschein hatte) war es zum Glück nicht so sehr, aber Unmengen an Speicherplatz und Akkuladung nimmt dieses Stättchen auf jeden Fall in Anspruch. Wir befürchteten schon, dass es mal wieder ein aussichtsloses Unterfangen werden sollte, doch Tayta Inti, der Sonnengott der Inka, war uns w o h l g e s o n n e n. So hatten wir das Glück, diesen spirituell höchst bedeutsamen und energiegeladenen Ort in verschieden Stimmungen zu erleben. Die vielen Besucher, die täglich in Scharen hereinströmen, schafften es auch nicht, diesen geistig erhebenden Eindruck zu überdecken. Zum Glück. 

Nachdem man die lange Touristenschlange hinter sich gelassen hat, steigt man direkt zu einem mirador auf, wo man das wichtige klassische Touri-pictchu schießen kann. Von dort aus steigt man zur Oberstadt hinab, wo die geistliche Elite der Inka wohnte und die mit Tor gesichert ist. Nicht etwa gegen potentielle menschliche Feinde. Nein, gegen großäugige, flauschige andine und sehr gefräßige Pelztierchen, sprich Lamas. Denn direkt dahinter lag die Vorratskammer von Machu Picchu. Wie unser Führer (nein, er ist nicht wieder da) sagte, stellte dies die Hauptbedrohung für das Wohlergehen der städtischen Bevölkerung dar: "The lamas were FORBIDDEN to enter Machu Picchu". Gewiss haben dies die Tiere schon damals verstanden. Ironischerweise werden sie heutzutage bewusst als organische Rasenmäher dort eingesetzt. Damals durften sie nur rein, wenn sie zur Opferbank geführt wurden. Wenn das Herz noch schlug, als der Hohepriester es entfernte, war das wohl ein gutes Zeichen. Menschenopfer wurden innerhalb der Stadt nicht vollzogen, dafür aber in der Natur (direkt den Göttern zugeführt). 

Die Verehrung der Natur spiegelt sich in Architektur, Stadtplanung und religiösen Kunst wieder. Die Hauptstraßen sind auf den bildprägenden Wayna Picchu (junger Berg) und den namensgebenden, aber nicht so sehr bildprägenden Machu Picchu (alter Berg) ausgerichtet. Astronomische Parameter bestimmen die Funktion und Architektur der spektakulären Tempelanlagen. 

Ein paar interessante Fragen können wir klären:

Wie haben die das da gebaut?  Die Steine wurden vor Ort abgebaut und verarbeitet. Diese wurden durch eingetriebenes und anschließend befeuchtetes und sich ausdehnendes Holz abgesprengt oder durch Bronzekeile.

Wovon hat man gelebt?  Die fruchtbaren Böden aus dem Heiligen Tal wurden in die terrassierten Flächen eingebracht und mit (z.T. unterirdischen) Bewässerungskanälen bewässert. Auf dem Speiseplan standen Ananas, Avocado, Tomate, Kartoffel, Pfirsich etc. 

Was wurde verehrt? Der höchste und allmächtige Schöpfer Pachacámac, Apu (Berggott), Inti (Sonne) und die inkasche Dreifaltigkeit: Schlange, Puma und Kondor. Diese stehen für Uku Pacha (innere oder untere Welt), Kay Pacha (lebende Welt), Hanan Pacha (obere Welt). Kommt uns das bekannt vor? Wir sind alles Menschen. 

Wie haben sie das ausgedrückt?  Eine sehr ausgetüftelte Symbolik, wichtig dabei ist v.a. das InkaKREUZ, das die Dreifaltigkeit symbolisiert. Dieses wird oft in die Natur integriert, z.B. durch Schattenwurf (Sonne) oder Spiegelung (Wasser). 

Warum ist es so gut erhalten? 80% der Steine sind original. Die Spanier haben die Anlage nie erreicht, weil die Inka sie selbst verließen, die Schätze mitnahmen und die Wege dahin zerstörten. Die genaue Funktion der Anlage ist nicht bekannt. Erst 1911 wurde sie von einem Nordamerikaner wiederentdeckt und kartiert.

Nach der Führung durften wir eigentlich nicht mehr zurück, denn anders als vor 3 Jahren gibt es nun ein Einbahnsystem. Schade, denn wir wollten noch das Sonnentor besichtigen. Doch mit Hundeblick und salbungsvollem Spanisch ist es ein leichtes, den Wachmann am Eingang um der Finger zu wickeln und noch mal hinein zu dürfen. Nach einer einstündigen Wanderung erreicht man den Inti Punku und hat einen fabelhaften Ausblick auf Machu Picchu. 

Nicht ganz unerwähnt sollte man die Anreise lassen. Von Cusco mit dem Taxi zum Bahnhof, dann mit einer Tschutschu-Touri-Bummelbahn (max. 40 km/h, aber mit exzellentem Service) nach Aguas Calientes. Die Zugfahrt beinhaltet Speis und Trank, Informationen und wahlweise Bordentertainment durch die Bahnangestellten (Modenschau und Folkloretanz). Man stelle sich dies mal bei der Deutschen Bahn AG vor.

Aguas Calientes könnte touristifizierter nicht sein, denn Menschen aus aller Welt pilgern hier her, um das das Neue Weltwunder zu sehen. Einheimische gibt es eigentlich nicht, außer die, die die Geschäfte, Restaurants und Hotels betreiben. Von dort aus werden die Touristen per Massenabfertigung in Bussen zur Ruine hochgekarrt. Alternativ kann man auch eine sehr knie- und schrittgrößenunfreundliche Treppe hoch, wir nahmen sie runter. Dat jesparte Jeld ham wa abens in de Kneipe jetragen. 

Antworten (2)

Dorothea
Von Pit + Doro Wir wären liebend gerne jetzt schon dabei um dieses Wunder zu erleben. Euch gute Reise weiterhin. Wann geht´s nach Bolivien 🇧🇴?

Eva
Ganz bald! Sind schon am Titicacasee

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