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Über die Anden nach Chile

Veröffentlicht: 02.09.2017

Obwohl nur als Zwischenstop geplant, konnten wir in Bariloche eine der schönsten Gegenden Argentiniens genießen. 


Also beschlossen wir uns Fahrräder zu mieten und die malerische Gegend zu erkunden, nach ganzen 14km riss Michas Kette und das Abenteuer nahm mitten im Nirgendwo ein jähes Ende. Was macht man bei einer Panne, wenn man kein spanisch spricht? Richtig, man sucht nach einem Hostel (wir haben tatsächlich eines mitten im Wald gefunden), deutet auf die kaputte Kette und hofft auf die Hilfe des Besitzers. Der hat dann tatsächlich 20min für und herumtelefoniert, um eine Lösung zu finden. 

Leider war de Besitzer der Fahrradvermietung mit dem einzigen Auto, was uns hätte abholen können, unterwegs. Also mussten wir mit Hilfe einiger sehr netter Einheimischer eine Bushaltestelle (JA, es ist wirklich schwer in Argentinien Bushaltestellen zu  finden, jede Menschenansammlung könnte eine sein, Schilder gibt es nicht) und einen Weg zurück finden. Wir hatten natürlich keine elektronische Busfahrkarte und im Bus zahlen kann man nicht. Wir versuchten also, mit Händen und Füßen gestikulierend, jemanden zu finden, der uns seine Karte lieh, die Argentinier sind aber sehr nett und hilfsbereit. 

So jetzt aber zur Andenüberquerung ;-)


Wir dachten es sei eine super Idee, die Überfahrt durch malerische Seen mit Bergen umrahmt auf zwei Tage auszudehnen, um das meiste von der Landschaft mitzunehmen und von einem Hotel direkt am See aus die Landschaft genießen zu können. 


Leider hatten wir dieses Mal Pech, es hat genau die zwei Tage durchgehend geregnet, die Sicht war meistens schlecht, aber es war trotzdem schön! Immerhin wurden wir so mal zu Pausetagen gezwungen. 


Die Route umfasste insgesamt drei Bootstouren und dazwischen Bustransfers, am abenteuerlichsten war die Busfahrt zur Grenzüberquerung, wo wir für 30km 90min mit Schneeketten ausgerüstet durch eine kleine Schotterstraße im Regenwald gefahren.


Ja, richtig, Regenwald. Wir waren auch überrascht, da es klimatisch dort im Winter auch kalt wird, aber der Wald dort sah tatsächlich wie Regenwald aus und die Laubbäume standen trotz Winter in vollem grün. Im Gegensatz zum äußerst trockenen und daher hauptsächlich von Pampa geprägtem Argentinien, sammeln sich auf der chilenischen Seite der Anden die Wolken vom Pazifik und setzen ihre Wassermassen dort frei. Ob es dort tatsächlich Pumas gibt, alle reden immer davon, können wir bisher leider nicht mit Sicherheit bestätigen.


Auf dem letzten Abschnitt der Reise konnten wir dann den berühmten Vulkan Osorno halb bestaunen, die obere Hälfte war leider noch immer von Wolken verschluckt. 


Fast das gesamte durchquerte Gebiet ist Nationalpark, dennoch finden sich auf der chilenischen Seite zahlreiche Sommerhäuser und noch einige Farmen am Ufer der Seen. Dies sind gepachtete Ländereien der ersten deutschen Siedler, die bei der Gründung des Nationalparks den Siedlern nicht weggenommen, sondern überschrieben wurden. Bis heute ist also einiges Nationalparkgelände in Privatbesitz. Viele Farmer haben sich mittlerweile dazu entschieden, als Neben- oder Hauptverdienst, Sommerhäuser zu betreiben oder Teile ihres Landes dafür zu verkaufen. Der Natur kommt das auch zugute, da viel Farmland wieder verwildert und nicht mehr kultiviert wird. 

Die meisten der Häuser sind nur per Boot erreichbar und direkt von Wald umgeben. Die Bootsgesellschaft, mit der wir gereist sind, bietet für die Einheimischen vergünstigte Fährtarife an, ab und zu muss der Katamaran dann mal anhalten und ein Einheimischer springt in eine kleine Nussschale, mit der der Nachbar ihn abholt. Die Schulkinder nimmt die Gesellschaft sogar umsonst mit, immerhin rund 50 müssen so montags und freitags den Schulweg bestreiten.


Der erste Eindruck von Chile ist sehr positiv, die Menschen sind offen und überraschenderweise sieht man den deutschen Einfluss immer noch überall. Als nächstes sind wir in Valdivia, einer kleinen Stadt an der  Pazifikküste.

Liebe Grüße, Micha & Bekki


PS: Ich möchte nochmal anmerken, keines der Bilder ist bearbeitet, die Farben sind wirklich so ;-)

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