WebWag2024 - A silver wedding anniversary trip
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Misson aborted

Veröffentlicht: 15.07.2024

Das Frühstück war excellent. Mit Baguette, Croissants, Rührei, Bacon, Käse, Salami, Kuchen, Obst und leckeren Kaffeespezialitäten - ein Traum. Dann der Albtraum - mein Ehering ist weg. Ich lege ihn Nachts immer auf den Nachtisch - weiss aber beim besten Willen nicht mehr ob ich das gestern auch getan habe. Vielleicht ist er unters Bett gefallen, als ich gestern noch meine Handy-Ladestation vom Nachtschrank genommen habe, weil die so hell ist. Aber die Putzfrau war schon durch und unterm Bett lag nichts. Alles auseinander gepflügt, den vorheriger Vermieter angefragt, ob der was gefunden hat - nix 😭.

Wir können es im Moment nicht ändern und brechen, bei schönstem Sonnenschein auf, zum Piton de la Fournaise.

Fakten:

Der 2632 m hohe Vulkan ist der letzte aktive Vulkan auf La Réunion, es gibt immer wieder kleinere Eruptionen, die jedoch relativ ungefährlich sind. Dabei tritt ähnlich wie bei den Vulkanen auf Hawaii dünnflüssige Lava aus und bahnt sich ihren Weg Richtung Meer, größere Gas-Explosionen gibt es dabei nicht. Der letzte Ausbruch war im Juli 2023. Der Vulkan gehört zum UNESCO-Welterbe und bietet atemberaubende Ausblicke.

Ira geht es leider noch nicht viel besser. Aber sie möchte trotzdem mit und bleibt dann im Auto schläft und liest.

Von Bourg Murat starten wir die „Route du Volcan“ und fahren sie bis zum Ende. Eine überwiegend gut ausgebaute Serpentinen-Straße die durch eine Savannelandschaft führt.

Halt am ersten tollen Aussiehtspunkt

Irgendwann wechselt der Straßenbelag in eine schlaglochreiche Gravelroute. 

Am Ende ein Parkplatz mit vielen Autos 

und einer mega Aussicht auf den Piton, den Cartère du Formica Léo und die La Chapelle de Rosemont.

Zu Dritt machen wir uns für den Abstieg fertig.

 Die gesamte Tour bis zum Kraterrand ca. 12 anspruchsvolle km. 

Die Jungs gehen vorweg, ich hinterher. 

Das Tor zur Hölle

100 Höhenmeter müssen wir erst mal runter. Stufe für Stufe (mal flach, mal hoch, mal glatt, mal uneben) und es nimmt kein Ende. 

Das müssen wir alles wieder hoch laufen, davor graut mir jetzt schon. Nach einer gefühlten Ewigkeit komme auch ich endlich unten an.

Endlich unter

Über recht gut begehbare Lavaflächen folgen wir den weißen Strichen und kommen zum Cartère du Formica Léo. 

Micha auf dem Mars

Er besteht aus pulvrigem, roten Lavagestein und soll einen Durchmesser von 100 m habe. So muss es auf dem Mars aussehen. 

Hier trennen sich unsere Wege. Die Jungs wollen weiter und ich erkunde die Dauer für den Aufstieg.

Ich brauche vom Punkte der Trennung bis zum Höllentor ca. 40 Minuten. 

Letzte Kehre bis zum Höllentor

Ein Sauerstoffzelt wäre super und eine Senfte die mich zum Parkplatz bringt. Stattdessen Stufen und Steinpiste. 

Und noch mehr Stufen

Aber auch das habe ich geschafft.

Die beiden Jungs folgen, nach einer Salbung mit Sonnencreme weiter den weissen Strichen durch die Enclos Fouqué Caldera immer stetig bergauf bis zur La Chapelle de Rosemont. Eine kleine Lavagrotte, benannt nach dem Vulkanforscher P. de Rosemont, dem die Grotte also Wetterschutz diente. 

Und die Zwei kennen kein Halten. Weiter geht’s. Der Aufstieg zum Krater Dolomieu war sehr anspruchsvoll. 

Der Pfad ist markiert
Das ist meiner

Die Pfade unbefestigt teilweise Lavaschotter und schmale Grate. Die Luft wird dünn. Und wie doof eigentlich, seit dem Frühstück nix gegessen, keinen Proviant am Mann und das Wasser wird langsam knapp. Das wird sich noch rächen.

Während Micha schon fast oben angekommen ist entscheidet sich Schahaatz umzukehren. 2 km vom Kraterrand entfernt. 

Mission aborted

Micha dreht kurz vorm Krater auch um, er will Schahaatz nicht alleine laufen lassen. Der Abstieg ist nicht einfacher und Sie müssen ja auch die vielen Stufen aus der Caldera wieder hoch.

Mittlerweile ist die Sonne schon fast untergegangen, der Wind hat orkanartig Böen angenommen und sich der Parkplatz bis auf wenige Autos geleert. 

Sonnenuntergang

Es ist 17:10 Uhr und noch immer keine Spur von den beiden. Wir wartenden Mädels machen uns langsam Sorgen. Um 17:30 kommt Micha, aber wo ist Carsten?

Ich sehe mich schon die Bergrettung rufen, die dann mit dem Heli Schaahatz retten. 

Micha hat Proviant besorgt und läuft zu  Schahaatz zurück. Ich drehe inzwischen mit dem Auto auf dem Parkplatz Runde um Runde um die Batterie wieder auf zu laden, die sich merkwürdigerweise über den Tag selbst entladen hatte. Das wäre es noch für Schaahatz die Bergrettung und für mich den Pannendienst. Gott sei Dank brauchten wir weder das eine noch das andere. Schahaatz schaft es mit letzter Kraft bis zum Höllentor, Wasser leer und nichts zu beißen.

3 kleine Bananen und ne Flasche Wasser haben den Turbo dann wieder gezündet und so schlagen die beiden mit vereinten Kräften gegen 18:15 Uhr wieder heil, wenn auch Schlag kaputt, auf dem Parkplatz auf.

Geschafft

Mittlerweile ist es dunkel und es geht die bucklige Gravelroute runter. 

Nachdem ich einige Minuten fast jedes Schlagloch mit genommen hab, durfte ich nicht mehr fahren. Nach knapp einer Stunde erreichen wir endlich das Hotel wieder.

Eigentlich wollten wir heute in ein anderes Restaurant, aber da es schon so spät ist und wir alle kaputt und müde sind, essen wir wieder hier.

Ira wäre gern mitgewandert, aber alles hat seine Zeit (und ihre war heute nicht) und Dank der vielen Fotos, der Erzählungen und des Reiseführers war sie fast live dabei.

Ein unvergessliches Tag!

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