Kurvenreiche Insel

Heute packen wir wieder unsere Koffer und fahren weiter. Gut das wir gestern am Vulkan waren, denn heute sind viele Wolken unterwegs. Alles richtig gemacht.

Wir starten nach einem ordentlichen Frühstück, 

im dichten Wolkendunst 

und machen uns auf zur Küstenstraße,

um ihre Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Erster Halt -

Pont suspendu de la rivière de l'est

Die Brücke stammt aus dem Architekturbüro von Gustav Eiffel, der auch für die Planung des Eiffelturms verantwortlich war. Bei ihrer Fertigstellung im Jahr 1894 war sie mit einer Spannweite von 110 Metern die längste Hängebrücke der Welt. 

Durch die filigrane Metallkonstruktion, die Holzdielen als Brückenbelag und die Brückenköpfe aus Naturstein ist sie wunderschön in die Landschaft integriert. Für den Autoverkehr hat sie seit 1979 ausgedient. Heute ist sie nur noch für Fußgänger passierbar und wurde mit 10 Mio EU-Geldern restauriert (wobei sie sieht irgendwie wie neu aus).

Es geht weiter zur

Notre Dame des Laves

Erbaut im Jahre 1927 heißt Notre-Dame-des-Laves „Unsere Liebe Frau der Lava". Die Kirche wurde auf wundersame Weise von dem Lavastrom im Jahr 1977 verschont. (Der Lavastrom floss zum größten Teil um die Kirche herum.)

Direkt in der Kirche steht auch die „Jungfrau mit dem Sonnenschirm“. Diese Jungfrau war von einem Vanillepflanzer in Auftrag gegeben worden, als Schutzpatronin. Tatsächlich hatte die Lava als Antwort auf seine Gebete seine Vanillefelder verschont. 

Direkt gegenüber der Kirche steht

La metisse 77

Diese 4 Meter hohe Basalt-Statue wurde zum Gedenken an den Lavastrom von 1977 von 3 hiesigen Künstlern angefertigt.

Wir folgen der N2 weiter und biegen zum ausgeschilderten Parkplatz der Anse de Cascade.

Anse de Cascade

Die Bucht des Wasserfalls in Sainte-Rose ist eine wahre grüne Umgebung. Diese schöne Bucht beherbergt einen typischen Fischerhafen und viele kleine Wasserfälle. 

Aber woher kommt dieses frische Wasser? Denn wenn Sie die Straße oben passieren, kein Fluss! Ein Geheimnis des Vulkans: Das Wasser dringt von oben ein und rinnt unter die Erde, indem es den Schichten undurchlässiger Felsen folgt ... bis zum Bucht. Deshalb kommt das Wasser mittig aus der Klippe.

Ein herrlicher Ort zum verweilen.

Weiter gehts auf der N2 Richtung St. Philippe. Hier soll es, laut unserer ersten Vermieterin Isabel, die beste Vanille von Reunion geben.

Ich hatte ja die Erwartung, das man die hier billiger bekommt, aber da wurde ich eines besseren belehrt. Laut ChatGPT ist 5€ pro Stange normal. Ich rede mir einfach ein, die Stange ist schon größer und aromatischer. Das rechtfertigt schon den Preis und ich unterstütze gleichzeitig einen armen Vanille-Bauern. Und laut Madame Mounier reicht eine Stange für 3 Kuchen. (ausserdem muss man ja auch ein landestypische Mitbringsel mitbringen)

Die nächste Station, die

Coulée des Laves (Lavaströme)

Der etwas 15 km lange Küstenabschnitt, in Höhe des Vulkans Piton de la Fournaise, heißt Le Grand Brûlé (die grosse Verbrennung) und ist der beeindruckendste Teil der Küstenstraße. Er führt durch die verschiedenen Lavaströme der letzten Jahrzehnte. Der Spektakulärste und noch am Sichtbarsten, ist der Lavastrom von 2007, der Letzte, der die Straße überquert hat aus seinem Weg zum Meer.

Weiter der N2 folgend, kommt bald die Ausschilderung zum Cap Mechant. Am Parkplatz werden wir von einer älteren Dame mit Sonnenschirm begrüßt, die uns trotzdem (das wir ihr gesagt haben, das wir sie nicht verstehen) auf französisch zutextet und regelrecht verfolgt. Irgendwann gibt sie auf. Wie sagt Schahaatz so schön: die hat uns bestimmt darauf hingewiesen nicht zu nah an die Klippen zu gehen.

Cap Mechant

Übersetzt „hinterhältiges Kap“, hier sind der Legende nach, an der wilden Küste, den Riffen und den scharfkantigen Lavaklippen, viele Schiffe samt Ladung und Seeleute verschollen.

Eigentlich wollten wir noch

Tl sable beach - der schwarze Strand 

und das Bassin de Manapany 

anschauen, aber wir müssen bis 17:00 Uhr bei Europcar in St. Pierre sein, um die Papiere für den Tauschwagen zu holen. Dank des Feierabendverkehrs erreichen wir das Office um 16:48 Uhr. In der Erwartung, dass die von nix wissen und wir unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen, wurden wir doch positiv überrascht.

In nur 5 min hatten wir die neuen Papiere in der Hand👍🏻.

Nun noch schnell Wasser einkaufen und dann die letzte Etappe des heutigen Tages absolvieren, die Fahrt zu unserem Hotel Les Vieux cep in Cilaos.

Mittlerweile ist es schon wieder dunkel, denn bei der Schoppingtour 

für Wasser hat es auch noch Baguette, Käse, Salami, Oliven, Tomaten, Zwiebel, Messer, Dodo Bier und Chips in die Einkaufstüte geschafft.

40 Kilometer in 1 Stunde und 13 Minuten liegen noch vor uns. Ihr werdet euch jetzt sicher fragen, warum so lange? Das habe wir uns auch gefragt - wir wissen es jetzt. Hier in Reunion gibt es wirklich viele kurvige Straßen und Serpentinen, aber heute war der absolute Höhepunkt.

Hier nur mal 2 Beispiele von Google Maps (denn gesehen haben wir nicht viel).

Fakten:

Cilaos ist nur über eine Strasse zu erreichen. Mit 430 Kurven auf knapp 40 Kilometer Länge zählt die N5 zu den schönsten Landschaftserlebnissen die Reunion zu bieten hat. Der Ort Cilaos liegt auf 1.200 m mitten im Talkessel des Cirque de Cilaos und bietet bei klarer Sicht einen fantastischen Blick auf die Gipfel des Piton des Neiges (3.070m), Le Grand Bénare (2.898 m) und die Trois Salazes (2.132m)

Die Fahrt war abenteuerlich. Schahaatz und Micha im Race-Modus. Kennt ihr das, wenn man irgendwann in so eine Art Tunnelblick kommt. Rechts - links - Haarnadelkuve - Engpass - links - rechts - wieder eine Haarnadelkurve - Tunnel … so ging das die ganze Zeit. Gesehen hast man mit den Scheinwerfern und ohne Kurvenlicht fast nichts. 

Man gut das um die Uhrzeit nicht mehr viel Verkehr war und die Strasse durch eine Mauer begrenzt wurde.

Ein ganz grosses Lob und Dankeschön an Schahaatz und Micha, dass sie uns heile hier her gebracht haben.

Merci 😘

Wir beziehen unsere Zimmer im 2. Stock, natürlich ohne Fahrstuhl. Die Zimmer sind schön und die Heizung funktioniert, denn es sind draußen nur 14 Grad.

Das haben