Zicken - warten - frieren

Unser erster Stationswechsel steht heute an. Unser Schlachtplan für heute: neues Hotel anfahren, fragen ob wir die Koffer unterstellen dürfen und den Vulkan Piton de la Fournaise durch eine kleine Wanderung zu erkunden.

Nach der ersten schlechten Nachricht des Tages (der erste Ausfall durch Erkältungsymptome) und einem wieder leckeren Frühstück (diesmal mit wieder neuen Marmeladen und Crepes) müssen wir uns von Isabelle und Patrick (Villa Galabe te Tafia in Saint-Marie) verabschieden.

Noch einen kurzen Abstecher zum Flughafen, um endlich die richtigen Versicherungspapiere für unseren Mietwagen zu bekommen, dann fahren wir Richtung Le Tampon, zu unserer nächsten Unterkunft, das Hotel Les Geranium.

Fakten:

Die Renovierungsarbeiten am zunächst als 2-Sterne-Hotel klassifizierten Hotel konnten dank der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union und der Region Réunion abgeschlossen werden. Nach dieser Renovierung wurde die Einrichtung in umklassifiziert 3 Sterne-Hotel.

Ich kenne den Standard von abgeschlossenen Renovierungsarbeiten auf Reunion nicht, aber ich hege den Verdacht das hier zwischen Ist und Soll doch noch ein kleiner ,aber feiner Unterschied besteht.

Etwas mehr als eine Stunde fahren wir durch unendliche Zuckerrohrfeldern, 

schlängeln uns über Serpentine durch niedliche Ortschaften und kommen dem Himmel immer näher.

Was die hier neben jeder Menge Zuckerrohr noch haben, sind Unmengen an Verkehrskreisel und Bodenwellen zur Verkehrsberuhigung. Voll nervig die Dinger. Abends biste jedesmal blind, wenn dir ein Auto entgegenkommt.

Ich hatte ja gestern schon bemerkt dass die Franzosen im Strassenverkehr etwas anders sind. Blinken links, wenn sie in den Kreisel einfahren. Das macht doch gar keinen Sinn, wo sollen sie denn sonst hin. Und auf der Autobahn auf der linken spur wird auch permanent links geblinkt. Gott sei dank gibt es Google - was haben wir nur früher mit unserem Unwissen gemacht.

Fakten:

Kreisverkehr: Die meisten Kreisverkehre sind 2spurig, jedoch sind die Spuren nicht immer durch Markierungen gekennzeichnet. Beim Einfahren links blinken, wenn man über die Hälfte im Kreisverkehr fahren will, beim Rausfahren vor der gewünschten Ausfahrt dann rechts blinken.

Autobahn: Damit wollen sie nicht drängeln, wie einige unserer Landsleute . Die links blinkenden Fahrer überholen gerade ein Fahrzeug auf der rechten Spur und lassen während des gesamten Überholvorgangs den Blinker eingeschaltet.

Andere Länder - komische Sitten.

Unserem kranken Häschen geht es zunehmend schlechter, das wir wohl nur zu dritt wandern gehen werden. Doch unser 2. Kolonnenfahrzeug fängt an, rum zu zicken. Batterieleuchte, Notbremsung, irgendwann viel die Beleuchtung kurz aus, Batterie zeigt leer an 

und mit ach und krach schafft der Wagen es noch auf den Parkplatz vom Hotel, bevor er seinen Dienst ganz einstellen und nicht mal mehr die Zündung angeht. Das war um 13:30 Uhr

Gott sei da sind die Zimmer schon fertig.

Europcar angerufen, die uns innerhalb der nächsten 20 Minuten jemanden schicken wollten.

Ich versuche in der Zwischenzeit schon mal zu schauen, was wir mit dem Resttag noch machen können. Ernüchternd muss ich feststellen, das nicht viel bleibt, was wir machen können. Egal welche tour wir machen wollten, die Fahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung dauert fast immer 45 Minuten und keine Wanderung unter 3 1/2 Stunden. Mittlerweile ist es 15:00. wenn wir jetzt starten würden, wären wir frühestens um 20 Uhr wieder hier. Wandern fällt also flach. Machen wir also Wellness. Das Hotel verfügt ja schließlich über einen Pool, einer Whirlpool und eine Sauna.

Schaahatz ruft erneut bei Europcar an. Insgesamt 3x erzählen die beiden, wo der Mechaniker hinkommen soll.

Der spricht allerdings nur Creolisches Französisch und schaffte es nicht uns zurückzurufen.

Als dann nach einem erneuten Telefonat mit Europcar (in dem wir wieder eine neue Telefonnummer bekommen) eine nette, deutschsprachige Mitarbeiterin des Hotels diese Nummer anruft und wieder nach der Adresse gefragt wird (diesmal scheint der Hotelname mit der richtigen Betonung ausgesprochen worden) war der Mechaniker auch binnen 10 Minuten da. Er versucht es noch kurz mit einer Ersatzbatterie und tauscht dann das Fahrzeug gegen einen Peugot.

Wir haben es mittlerweile 17:10 Uhr, die Sonne geht, langsam unter.

Schaahatz geht noch in den Pool, leider kommt man von dort nicht zum Whirlpool ohne durchs Hotel zu laufen, vorbei an Leuten, die im Kaminzimmer gemütlich ihren Wein trinken.

Also auch nix mit Wellness. Wir suchen uns nach diesem aufregenden Tag nun eine windgeschützte Ecke, denn der Wind ist ganz schön kalt.und genehmigen uns noch ein Sundowner-Dodo.

Fakten:

Offiziell heisst das Bier „Bourbon“, wird aber von allen „Dodo“ genannt. Es wurde für die Qualität seiner rein natürlichen Zutaten mit sieben Goldmedaillen ausgezeichnet und ist unbestritten nach wie vor die Königin unter den Bieren von La Réunion.

Wolken legen sich übers Meer und die Sonne verschwindet hinterm Berg und das ziemlich schnell. 

Kaum ist die Sonne weg, breitet sich eisige Kälte aus. Ich denke wir müssen uns wohl noch einen Pullover kaufen. Handschuhe, Mütze und Schal wären auch super. Man ist das arschkalt.

Gestern habe ich mich noch über eine Bewerbung bei booking.com lustig gemacht

„Es waren nur 13 Grad draussen. Deswegen war es super, das es dicke Decken und eine Heizung gab“

Wir sind darüber auch froh. Heute Abend werden wir auf jeden Fall die Bakterien mit Rum vertreiben 😜 und ein warmes Bauchgefühl macht der Rum auch.