Veröffentlicht: 20.05.2021
Samstag 10.09.2016
In der Nacht hat es mehr oder weniger konstant geregnet. Der Himmel ist trübe und wolkig und ich gönne mir erstmals in diesem Urlaub einen entspannten Morgen und stehe erst nach 10.00h auf. Der Wetterbericht sagt, dass das Wetter mittags besser wird. Also wozu die Eile? Ich habe mir gestern noch Blaubeer-Buttermilch und Knäckebrot und Krabbensalat im Supermarkt geholt, was jetzt mein Frühstück wird.
Als ich loslaufe ist es trocken und ich laufe erstmal zur Schötstube, einem Teil des Hanseatischen Museums.
Hier wurden Versammlungen der Hansekaufleute abgehalten und gefeiert – aber es hat geschlossen. Egal, ich laufe um das Hafenbecken herum auf die andere Seite und die Straßen hoch, um zu einem Stadtviertel zu kommen, das schmale steile Sträßchen und alte Holzhäuser hat. Ich wollte vorher noch zum Dom, doch der ist mit einer Bauplane zu einer Renovierung abgehängt und die Tür geschlossen.
Diese kleinen Straßen, die ich jetzt erreiche heißen alle „…mauet“. Besonders bekannt ist die Knøsesmauet, aber auch andere Straßen und Winkel sind dort ebenso sehenswert.
Das Viertel mit den Holzhäusern ist wirklich pittoresk und ein Quell für schöne Fotos. Insbesondere, weil jetzt auch die Sonne herausgekommen ist. Ich will eigentlich zurück in die Stadt, verlaufe mich und lande auf der anderen Seite des Hügels an dem anderen Hafenbecken und muß wieder hoch über den Hügel auf die andere Seite. Ich laufe durch die Einkaufsstraße, in der noch ein paar Läden offen haben und erreiche um 15.30h den Marktplatz an der Touristeninfo.
Genau da sehe ich einen Hop-on-hop-off-Bus des lokalen Anbieters, der für 380 Kronen (ca. 40 EUR) einen 2-Tages-Pass inkl. der Fløien-Bahn verkauft. Ich steige ein und außer mir sind nur noch 3 oder 4 andere Leute an Bord und ich lasse mich hier eine knappe Stunde einmal um Bergen schaukeln und mir über Kopfhörer etwas erzählen. Ich muß feststellen, dass ich fast alles schon zu Fuß abgelaufen habe.
Ich bin also gegen 16.30h wieder im Zentrum und bummele hier noch etwas hin und her, gehe in den Moose Shop und ergattere ein paar weitere Elch-Devotionalien. Auf dem Markt bestaune ich erstmals im Leben Walfleisch, das so duster aussieht, dass ich es nichtmal vom Ansehen her reizvoll finde und Wale dann doch lieber lebend habe.
Ich setze mich in Bryggen vor die bunten Häuser, gehe nochmals in einzelne dieser Gänge und kann gerade noch einen Kaffee in einem Café ergattern, bevor es schließt. Meine Füße tun weh und ich freu mich, dass das Wetter so schön war und gehalten hat. Langsam aber kriege ich auch Hunger und befürchte, dass ich entweder irgendeine abgepackte Stulle zu essen kriege oder einen Kleinkredit brauche.
Auf nochmal Knäcke und Buttermilch habe ich zum Abendbrot keine Lust und brauche das ausserdem als Frühstück morgen. Ich finde in der Parallelstraße zu meinem Apartment einen kleinen Chinesen und kann das billigste Gericht für akzeptable 115 Kronen (rund 13 EUR) bestellen und mitnehmen. Also hocke ich kurz darauf ziemlich erschossen auf meiner Bettkante und esse gebratenen Reis, bevor ich nach 9 km Fußmarsch (so sagt es der Schrittzähler meines Handys) umfalle und ziemlich schnell eingeschlafen bin.