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Schon ein Monat rum…

Veröffentlicht: 01.10.2019

Ich kann es kaum fassen. Ich bin jetzt schon einen Monat in Südamerika. Der Frühling beginnt hier, die Magnolien blühen und es wird zusehens wärmer (und sonniger). Manche Tage ziehen sich wie Kaugummi, weil ich sehr abhängig von den anderen Laborarbeitern bin und von den Tagesaufgaben hier.

Ich bin aber dabei schon entspannter. Immer, wenn nicht so viel ansteht, lerne ich Spanisch, schreibe den Blog, gehe Spazieren oder treffe mich mit Leuten auf einen Kaffee. Ich muss sagen, ich genieße es langsam richtig den Morgen für mich zu haben und nicht hektisch aus dem Haus hetzen zu müssen. Ganz gemütlich aufstehen, ein bisschen Yoga/Stretching und Frühstück mit deutschem Podcast. Vor Zehn im Labor sein?, das ist schon irgendwie stressig. Den Tag über bleibe ich auf der Isla Teja, weil meine Wohnung 20min mit dem Rad entfernt liegt. Die Abende besuche ich einen Spanischkurs oder gehe zum Sport.

Ein neues Land bedeutet ja auch, sich mal auszuprobieren. So habe ich das erste Mal an einem Trail- Run teilgenommen. Das ist ein Lauf über sehr schmale und unwegsame Gelände, wobei man einige Höhenmeter überwinden muss. Super anstrengend und selbst wenn man auf flachen Strecken super trainiert ist, kommt man hierbei schnell an seine Grenzen. Der Lauf war von der Universität organisiert auf Grund eines Jahrestages. Man konnte sich für verschiedene Kategorien anmelden und weil wir nicht so genau wussten in welche Sparte wir gehören, meldeten wir uns alle in verschiedenen Kategorien an. Vor dem Lauf gab es eine schon sehr sehr anstrengende Zumba- Erwärmung für Jedermann, die alleine schon als Workout ausgereicht hätte. Nach dem Lauf waren wir alle ausgepowert und Glücklich. Dann kam die große Überraschung. Wir Austauschstudentinnen gewannen jede Kategorie! Ich hatte mich als Mitarbeiter registriert und so kam es, dass ich jetzt eine Goldmedaille, ein T-Shirt und ein Freiticket für den Trail- Run in Pucón besitze. Dieser Lauf soll um den Villarica stattfinden und sehr zu empfehlen sein. Ich habe mega Glück, denn er findet in der letzten Woche statt, die ich noch in Chile verweile. Also heißt es, weiter am Ball bleiben und trainieren ;). Außerdem besuche ich hier einen Tanz- Fittness-Kurs, der „Arrow-Attack“ heißt. Ein kleiner Mann, mittleren Alters, etwas pummelig und mit einer hochenergetisierrenden Ausstrahlung deht die Musik voll auf und tobt sich aus. Es ist einfach super ansteckend und man fühlt sich wie auf einem Kindergeburtstag, an dem man einfach mal nur Rumhüpfen kann. Das bringt selbst mich heftig ins Schwitzen ;D.

Viele Chilenen machen Schokolade, Kekse, Kuchen, Brot und alles sonst noch mögliche selbst, verkaufen es auf der Straße, um sich etwas Geld dazu zu verdienen. Eine junge Frau kommt immer wochentlich ins Labor und verkauft die besten Müsliriegel, die ich je gegessen habe! Und sie designt wunderschöne Pralinen und Schokoladen. („Rayen- Chocolate“) Sie zeigte mir am Wochenende, wie man seine eigenen Pralinen herstellt und sie schön dekoriert. Riesengroßes Dankeschön an Sie.

Und die Sprache?! Ich muss sagen, mein Spanisch wird besser (denke ich), aber es ist ziemlich schlecht. Deshalb besuche ich einen Spanischkurs von der Uni und habe mich bei einem Sprachtandem angemeldet. Es gibt in Valdivia viele viele Leute, die Deutsch lernen wollen, sodass man sich trifft, um beide Sprachen zu Üben. Ich habe zwei feste Tandem-Partner, mit denen ich Mittag esse oder mich so treffe. Das ist sehr spannend, weil wir auch viel über die Kultur, das Bildungssystem und generelle Unterschiede reden. Gabriel zum Beispiel ist Musikstudent und möchte später in Deutschland arbeiten. Musik gehört hier noch viel mehr zur Kultur und ist eng verwurzelt mit der Geschichte. Ich höre viel Musik von hier und mir gefällt sie echt gut. Vielleicht auch, weil die Chilenen ihre Musik fühlen und die Stimmung immer ausgelassen ist.

Am Wochenende besuchte ich deshalb ein Konzert von Victor Jara, ein bekannter chilenischer Komponist. Wir saßen in einem Konzertsaal, die Instrumente waren bunt gemischt. Gitarren, Querflöte, Trommel, Cello. Ein Solist wechselte sich mit einem Chor ab. Sobald ein Song begann, sang gefühlt der ganze Saal mit. (Oder klatschte, je nachdem was halt passte)Am Ende des Konzertes wurde ein traditioneller Tanz aufgeführt und das gesamte Publikum war eingeladen mitzumachen. Wäre das in Deutschland bei einem „klassischen Konzert“ möglich gewesen?

Frieda (1. Oktober)

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