Veröffentlicht: 31.08.2019
30 Stunden nach meinem Start in der Heimat empfing mich Valdivia mit einem kleinen ,aus Holz gebauten, Terminal mitten in einem saftig grünen Wald bei schönstem Wetter (es regnete zumindest nicht^^) Yorka meine neue Mitbewohnerin und Laborpartnerin sowie zwei weitere Lab-Mitarbeiter holten mich ab. Hier begriff ich das erste mal, dass es eben nicht selbstverständlich ist, dass Englisch in der Schule gelernt wird und die Sprachbarrieren werden mich mit meinem 3-Wörter-Spanisch auch weiterhin fordern! Eigentlich ist man nach so einem Trip ziemlich platt und sehnt sich nach einem flauschigen Bett… Und plötzlich findet man sich im Labor wieder, wird allen Leuten vorgestellt, das Projekt nochmal erklärt und auf einen Kneipenabend mitgenommen. Wir sind nach Feierabend gegen 6 ins „El Growler“ einer Craft- Bier- Kneipe mit 20 verschiedenen selbstgemachten Bieren vom Fass. Für die Entscheidung, welcher Hopfenblüten-Tee es heute sein darf, bekam ich verschiedenste vorgestellt (ich glaube die wollten eigentlich nur sehen, ob wir Deutschen wirklich so trinkfest sind ;D). Dazu wurden zwei Blecheimer bestellt, die gefüllt waren mit „patatas bravas“ (Kartoffelecken) und Fleisch- sowie Gemüsemischungen. Es war insgesamt ein sehr schöner erster Abend, mit vielen netten Gesprächen. Sehr platt, brachte mich Yorka mit einer Art Taxi, das aber nur bestimmte Routen fährt Heimu nd nach einer heißen Dusche versank ich in tiefen Schlaf… bis meine innere Uhr mich um 5 weckte (12 Uhr deutscher Zeit). Da habe ich dann angefangen zu realisieren: OK, Frieda, du liegst allein in einem Hochbett in Südamerika, alles andere ist weit weg und du kannst die Sprache nicht. Mit dem ruhigen Schlaf war es damit erstmal vorbei und ich entschloss mich doch morgens mit Yorka ins Labor zu gehen. Mir wurde nochmals Alles erklärt, Alejandro (mein Chef) nahm mich mit zu den Alpakas, zeigte mir einen Teil der Insel, auf der sich das Labor befindet und lud mich bei seiner Familie zum Mittagessen ein. Seine deutsche Frau und seine drei quirligen Töchter sprachen in meiner Muttersprache, was mir ein bisschen Halt gab, in dieser doch so ungewohnten Situation, in der ich mich im Moment befinde.
Ein weiteres Problem, mein Gepäck wollte und wollte nicht zu mir finden. Doch dank der Hilfe von allen aus dem Labor die Iberia zehntausendmal anriefen und zu verschiedenen Stellen in der Stadt fuhren, wo es denn hätte sein können, wurde es heute geliefert. Durch diverse Kleiderspenden und neue Unterhosen hätte ich noch etwas durchgehalten, ich bin aber doch überglücklich, dass es da ist. Was hat mir am meisten gefehlt die letzten Tage? Eine Mütze, meine Kuschelsocken und die Kohletabletten…
Meine Pläne für das Wochenende: den Jedlag auskurieren (heute eine halbe Stunde später aufgewacht- Yes!), mich hier einleben und mich vielleicht mal in die Innenstadt vorwagen. Viele kleine Dinge unterscheiden sich zu Europa und das macht selbst Busfahren oder Duschen gehen zu einem kleinen Abenteuer. Fortsetzungen folgen…
Frieda (31. August 19)