Hautnah dabei

Die letzten Tage sind kaum in Worte zu fassen, so viel ist passiert, das ich es immer noch nicht verarbeitet habe. Ich wurde mit offenen Armen von Nick, Lou und den drei Kindern Tama (5), Sam (7) und Tui (9) empfangen. Die Farm liegt mitten in der Natur auf einem Hügel, sodas man in jede Himmelsrichtung einen herrlichen Ausblick hat. 50 Schafe, 12 Milchkühe, 20 Fleisch Kälber, 2 Ziegen, 12 Hunde, 3 Pferde und jede Menge Enten, nur eine Katze fehlt, was allerdings meiner Nase gut tut. Außerdem stellt Lou selber Käse, Milch, Butter, Marmelade, Brot, und weitere leckere Gebäcke her.

Die Kinder sind Tagsüber in der Schule, sodass ich von ca. 9 Uhr bist 14 Uhr arbeite. Meine Aufgaben sind bislang Kühe umsiedeln,  Hunde versorgen, Unkraut jäten, Abwasch und ein paar Handwerkliche Arbeiten. 16 Uhr werden die Kinder vom Bus abgeholt, dann heißt es spielen spielen und spielen. Von Trampolin springen über “Fanger” und Rugby bis zu Schach. Es macht viel Spaß aber man darf das nicht unterschätzen auf Dauer auch ziemlich anstrengend, vor allem wenn sie an einem herum klettern oder laut im sich schreien. Das bislang schlimmste war allerdings dass ich angepinkelt wurde, aber das gehört anscheind dazu. Ansonsten sind sie verdammt süß und echt lieb. Beeindruckend ist das sie überhaupt keine Angst vor irgendwas haben und wie die meisten “Kiwis” die ganze Zeit barfuß laufen. Tama 5 hat treibt die Kühe sogar ganz alleine von einer Wise zur anderen. Mit Nick hatte ich schon viele gute Unterhaltungen er ist ein echt cooler Kerl. Was ich auch gemerkt habe ist, dass es mir hilft mein Englisch zu verbessern indem ich mit den Kindern rede. Da man da mehr auf einer Wellenlänge liegt. Zudem konnte ich schon mit meinen wenigen Französisch Kenntnissen punkten, da sie auch alle fließend französisch sprechen (Lou kommt aus Frankreich).

Besonders interessant war es mal einen Schultag in der Schule der Kinder mitzuerleben. Ein Tag an dem Eltern und Kinder zusammen spielen, Bäume pflanzen und Wettbewerbe durchführen. Es ist eine sehr kleine Schule mitten auf dem Land 43 Schüler im Alter von 5-12. Aufgeteilt werden sie in 3 verschiedene Häuser, wie bei Harry Potter. Jung und Alt zusammen sodas sie voneinander lernen und einander helfen. Zusammen sammeln sie bei Wettbewerben Punkte für ihr jeweiliges Haus. Am Ende eines Schuljahres wird dann der Sieger gekührt. Beeindruckend ist allerdings der Umgang der Kinder untereinander sie helfen und feiern einander immer an egal ob es deine Mannschaft ist oder die des Gegners. Einfach toll das zu sehen, auch wenn mir da ein bisschen das gegenseitige Gestichel fehlt. 

Bäume pflanzen, “Verstäker” im Wald und Cross Country (ein Lauf über Stock und Stein) wie ich ihn damals auch in der Grundschule absolvieren durfte. Am Ende gab es noch Sackhüpfen, Tauziehen und Sprint, wobei nun auch wir (Eltern) gefordert waren mitzumachen. Ein fantastischer Einblick in einen Schultag der Kids, auch wenn es ein besonderer war. Natürlich wird ihnen auch das lesen und schreiben beigebracht. Freitag ist allerdings Funday und die Kinder gehen auf Opossum jagt.

Gestern Abend wurde ich von Nick mitgenommen zum Billiard spielen mit seinen Freunden. Ein Gemeindehaus, wohl eher Hütte, alleinstehend auf dem Land Zu dem alle Farmer sich einmal in der Woche (Mittwoch) zum Billiard spielen und Bier trinken treffen. Ein toller Ort und der perfekte Männerschuppen um mal abzuschalten. Im Billiard habe ich mich über meinem Wert verkauft, dennoch konnte ich bei den geübten Spielern kaum mithalten. 

Ich bin sehr glücklich solch Haut nahe Einblicke erleben zu dürfen und habe die Familie jetzt schon ins Herz geschlossen. 

Langweilig wird es hier auf jedenfall nicht!