Vikki&theVikings
Vikki&theVikings
vakantio.de/vikki

Über alle Berge(n)

Veröffentlicht: 15.02.2021

Diesmal alles über eine wunderbare Wanderung durch Eis, Schnee und Berge. 

Am Freitagabend entschieden Pia und ich uns spontan am Samstag auf den Ulriken zuwandern. Bis jetzt hatten wir uns aufgrund der Wetterbedingungen nie getraut, aber am Freitag erzählte uns ein Spanier, dass er in dieser Woche oben war und der Weg auch ohne Spikes möglich ist. Genug Fußspuren haben in den Schnee eine eigene Treppe gedrückt, die einfacher zu erklimmen ist, als die eigentlichen Treppen. Und da es der letzte kalte Sonnenscheintag dieser 4 Wochen sein würde, wollten wir uns diesen fantastisch klaren Blick über die Berge nicht entgehen lassen. Um zum Startpunkt der Wanderung unterhalb des Ulriken zu kommen, nahmen wir erst die Bybanen Richtung Zentrum und von dort aus wollten wir in einen Bus Richtung Ulriken umsteigen. An der Bushaltestelle mussten wir 20 Minuten warten. Neben uns standen einige Norweger*innen mit Ski und ohne in der Hand, die dasselbe Ziel wie wir hatten. Der Bus kam um die Ecke, Pia sprang von der Sitzbank auf, lief zur Bürgersteigskante, der Bus beschleunigte und fuhr einfach an uns allen vorbei. Verwirrt und sprachlos standen wir alle zuerst herum. Ein paar sprangen in die Bybanen Richtung Sonstewo. Wir waren etwas verunsichert, ob wir an der falschen Haltestelle standen oder die falsche Zeit abgelesen hatten. Einen Grund für das Nichthalten konnten wir aber nicht finden. Der nächste Bus fuhr erst in einer halben Stunde und wir überlegten, was wir tun sollten. Pia schlug vor, einfach ein paar Haltestellen zum Ulriken zu laufen in der Zwischenzeit oder mit der Bybanen so nah wie möglich heranzufahren. Während wir so überlegten, verging die Zeit und am Ende entschieden wir, zum Busbahnhof zu fahren, denn da würde der Bus mit Sicherheit halten. Also fuhren wir dem Bus entgegen und er hielt auch tatsächlich dort. Der Bus war proppevoll, aber wir stopften uns mit hinein. An unserer ursprünglichen Haltestelle hielt er diesmal auch und noch mehr Leute quetschten sich hinein. Aber je weiter er fuhr, je öfter hielt er nur an, um den Wartenden wenigstens Bescheid zu sagen, dass sie auf den nächsten warten sollten. Zum Glück waren wir in die richtige Richtung gefahren. Abstandsregeln wurden übrigens ganz lässig missachtet. Nach einer langen Anreise waren wir dann endlich da und gingen den Weg gefühlt mit einer ganzen Reisegruppe. Der Weg war breit und gut begehbar. Nach ein paar Biegungen nahmen wir den nur 800 Meter langen Weg zum Gipfel. Der Wegweiser stand auf 270 Metern Höhe, also war es ein ordentlicher Anstieg. Die eigentlichen Treppen glichen eher einer Eisbahn, aber glücklicherweise gab es wiegesagt, die selbst getretenen daneben. Trotzdem kam man ab und zu ins Schlittern und Rutschen. Warm wurde es einen auch noch. Den Blick zurück konnte man nur wagen, wenn man stehen blieb, das konnte man aber auch nicht zu lange, da man den anderen nicht den Weg versperren wollte ohne auf die Eisbahn ausweichen zu müssen. Nach ein paar Verschnaufpausen kamen wir dann oben an und was soll ich sagen, der Blick war einfach amazing, fantastic, wonderful, brilliant und bleedin' deadly. Diesmal sah man wirklich locker bis zum offenen Meer. Der Løvstakken sah aus wie ein kleiner Hügel. Hinter uns war die Landschaft einfach nur hügelig weich und weiß. Wir machten Pause und genossen den Ausblick. Von dort ging es weiter in Richtung Fløyen. Wir würden über die Wand oder die Welle laufen, wie Pia und ich den Berg Storfjellet nennen. Von unten betrachtet, sieht er bedrohlich und gewaltig aus, weil er keinen Gipfel hat, sondern oben flach ist. Dadurch wirkt er so furchteinflößend und gefährlich. Die Welt oben sah eher wie die Eiswüste in Star Wars aus, aber nur mit blauem Himmel und Sonnenschein. Wenn der Schnee an manchen Stellen geschmolzen und dann als Eisdecke über dem Rest wieder gefroren war, hatte er ein interessantes Muster. Der Weg war ansonsten leicht begehbar, die vielen Füße und Skier hatten es möglich gemacht. Mittlerweile war der Schnee auch sehr trocken und jedes Eiskristall lag einzeln neben dem anderen. Es fühlte sich wie Sand an und bergab war es dadurch teilweise rutschig. An einigen zugeschneiten Bergseen vorbei, mussten wir, um zum Rundemanen zu gelangen, erst steil bergab und später wieder bergauf. Pia hatte von uns zweien diesmal den sichereren Tritt, denn ich setzte mich alle zwei Meter in den Schnee. Vielleicht lag es auch daran, dass ich beim ersten mal angefangen hatte mit Lachen und meine Muskeln sich nicht wieder anspannen wollten. Jedenfalls musste ich nur den Kopfheben, wenn Pia mich rief und ich saß wieder auf dem Hosenboden. Einem verrückten Skifahren entgingen wir nur knapp. Der war so nett und fuhr den Hang runter, hatte aber auch nicht die Möglichkeit weit auszuweichen oder zu bremsen. Den offiziellen und damit auch festgetretenen Weg zum Rundemanen haben wir dann irgendwie verpasst, sodass wir dann durch Tiefschnee und im Bergschatten den Hang hinauf stapften. Als wir aus den Schatten kamen, fühlte es sich wie ein zweiter Sonnenaufgang an. Nachdem ich beim Rundemanen schon war und absolut nichts gesehen habe, konnten wir auch hier den Blick über die Berge, zum Ulriken und über das Meer schweifen lassen. In Richtung Fløyen liefen wir den selben Weg, wie ich damals. Ich habe ihn aber erst nach einiger Zeit wieder erkannt, es sah alles so verdammt anders aus. Am Fløyen angekommen, folgten wir altbekannten Pfaden und kamen doch ziemlich erschöpft unten wieder an. Der Tag war super schön gewesen und eine neue Entdeckung von schneebedeckten Berglandschaften.

Unsere stattliche Runde im Schnee: https://www.komoot.de/tour/316325363?ref=itd&share_token=ac72qOMHISY7xyvgqfQwUeqzjAWW4Gir0um3S1n3gxU1PExH43

Antworten

Norwegen
Reiseberichte Norwegen