Vikki&theVikings
Vikki&theVikings
vakantio.de/vikki

Ab auf die Insel

Veröffentlicht: 09.02.2021

Unser kleiner Inselausflug, der kurz und schön war und definitiv wiederholt wird. (06.02.2021)

Ich hatte am Freitag Rückenschmerzen von wer weiß was, die sich auch am Samstag noch hartnäckig hielten, sodass ich eher in der Stimmung von "ich bleib im Bett und tue gar nichts" war. Pia dagegen kochte fast vor Energie und wollte raus. Leichte Bewegung würde mir sicherlich gut tun und ich überwand meine Sehnsucht nach dem Bett. Pia beschloss auf die vorgelagerte Insel Askøy vor Bergen mit der Fähre zu fahren und dort zu höchsten Erhebung von nur 230 m zu laufen. Es gibt einen Wanderweg längs der Insel, der 34 km lang ist und den wir im Frühling vorhaben zu wandern. Bis zum Startpunkt unseres Weges sind wir normalen Straßen gefolgt. Da Askøy generell keine wirklich hohe Erhebung hat, wir auf den Straßen die ganze Zeit in Richtung einer Felswand liefen und dahinter keinen höheren Berg sahen, Pia sich aber sicher war, dass es noch etwas höheres geben musste und unser Weg dort nicht hinauf ging, sagte ich scherzhaft, ich esse einen Besen wenn wir da hoch müssten. So ziemlich unterhalb dieser Wand guckten wir dann auf die Karte und sahen, dass wir nicht unbedingt den Weg da hinauf einschlagen müssten, entschieden aber ihn trotzdem zu nehmen. Das bedeutete aber nicht, dass ich demnächst was essen müsste. Der Pfad war steil und am Anfang schneebedeckt, doch je höher es ging, desto eisiger wurde er und entwickelte sich zu einer imposanten Eisrinne. Diese Bobbahn ohne Spikes zu erklimmen, war nicht so super lustig, aber ganz vorbildlich waren wir ja zu zweit. Eine Norwegerin mit Hund kehrte sogar wieder um, aber wir zwei wild entschlossene Wikingerinnen schafften natürlich den Aufstieg. Oben angekommen, ist man eigentlich fast nur auf der selben Höhenlinie und wandert diese entlang. Die Landschaft hat dort torfigen Boden und ist bestimmt normalerweise mit Heide bedeckt, aber gerade jetzt sieht man nur wunderschönen weißen Schnee. Zwischendurch läuft man immer mal wieder auf Holzstegen, die im Rest des Jahres bestimmt wichtig sind, aber wir nicht unbedingt brauchten. Pia fand das Geräusch, wenn man drüber ging sehr schön. Der Schnee knatschte, das Holz knatschte, Pias Schuhe knatschten und Pia war glücklich. Über die Wanderung gibt es eigentlich nicht so viel zu sagen, sie war sehr schön und Bergen mal von der anderen Richtung zu sehen, war neu. Auf dem "Berggipfel" hatten wir eine super Rundumsicht und wir konnten sogar das Meer sehen. Theoretisch sind wir immer am Meer, aber durch die Inseln und Fjorde fühlt es sich eher wie ein See an. Das offene Meer zu sehen, ist dagegen was anderes. Es geht so weit, bist du nichts mehr erkennen kannst und ist wie großes blaues Band, was dich umgibt. In der Nähe des Gipfels gibt es eine kleine Hütte, in der eine Büchse mit Keksen steht, von der wir beide einen naschten. Weil es schon relativ spät war und die Sonne bald im Meer versinken würde, machten wir uns auf den Weg nach Erdal, der nächsten Häuseransammlung. Wir hofften, dort eine Bushaltestelle zu finden, an der ein Bus Richtung Bergen Zentrum fahren würde, denn die letzte Fähre würden wir nicht schaffen. Der Weg bergab war teilweise mit Seilen zum Festhalten gesichert und an manchen Stellen wirklich nötig, weil im Sommer man über Felsen klettern muss, in diesem Winter aber über den Felsen eine Eisschicht zu finden war. Unten angekommen, erlebten wir eine nette Überraschung. Es hingen zwei Schaukeln an einem Baum. Natürlich legten wir eine Pause ein und genossen das Gefühl ein bisschen fliegen zu können. Danach sind wir wahrscheinlich nicht dem offiziellen Weg gefolgt, denn wir kamen durch eine Lücke im Zaun hinter einem Bolzplatz raus. Anschließend sind wir einfach dem Bauchgefühl auf der Suche nach einer Buha gefolgt. Ich würde behaupten, wir waren hungrig und wollten zurück nach Fantoft, weil unser Bauch die richtige Richtung einschlug. Ein bisschen mit dem Handy nachjustieren mussten wir für die Feinheiten, aber ansonsten war auch das Timing top, denn auf den Bus mussten wir nicht lange warten. 

Am Sonntag bekamen wir von der Uni und der Kommune Bergen die Nachricht, dass nächste Woche Bergen in einen Lockdown gehen wird, da in der Stadt und in der Nähe der Strabahaltestelle von Fantoft infizierte Menschen mit dem mutierten Coronavirus gefunden wurden. Im Vergleich zum europäischen Festland hat Norwegen geringe Fallzahlen, aber es wird mittlerweile sehr streng reagiert. Wir waren ein bisschen traurig, denn eigentlich hätten Kurse bis zu 20 Teilnehmern in der Uni stattfinden können, was auf unsere Kurse außer Norwegisch und Pias UN Kurs zutraf. Aber lieber so, als wenn Fantoft zu einer Coronahochburg erwachsen würde. 


Antworten

Norwegen
Reiseberichte Norwegen