Via_de_la_plata
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25. Tag 23 Abbruch

Veröffentlicht: 20.11.2024

Ich war gestern nach dem Tag echt platt. Ich hatte noch das Brot aus Cea probiert. Es war mega lecker. Ich habe noch mit einer Pilgerin aus Korea geredet. Sie ist auch schon viele Wege gegangen, aber sonst ist hier jeder für sich. Finde ich gut. Der Besitzer kam später und hat abkassiert. Im Internet stand schon, dass er sehr kühl wirkt und die Herberge ist ok, aber könnte definitiv sauberer sein. So bin ich früh ins Bett.

Heute Morgen bin ich um 4 wach geworden und bin erstmal runter. Dann habe ich mir noch eine Scheibe vom Brot erwärmt und gepackt. Dann wollte ich los, aber es hat geregnet. So habe ich noch etwas gewartet und bin dann gegen 5 los. Ich habe definitiv die Kilometer und Steigungen von gestern gemerkt und zudem kam hinzu, dass ich Sorge hatte, dass meine Schuhe es nicht mehr bis Santiago halten werden. Ich bin mit denen schon 3 Jakobswege und viele andere Wanderungen gegangen und nach dem Weg kommen die auf jeden Fall weg, aber das Profil ist teilweise schon weg und beide Schuhe haben in der Mitte schon fast komplett aufgelöst. So bin ich los, weil es gerade trocken war. Es ging nur langsam vorwärts. Zudem regnete es wieder. Wie ich in den Wald bog und über Steine gegangen bin, habe ich gemerkt, dass die Schuhe unten definitiv Löcher haben, sprich, man merkt jeden Stein und Wasser dringt in den Schuh ein. Ich habe mir überlegt, bis zum nächsten Ort oder nächsten Café zu gehen. Ich habe die Wandwege umgangen, indem ich auf der Straße weiter bin, auch wenn es Umwege waren. Nach 8 Kilometer machte ich auf einer Bank eine Pause und habe die Schuhe ausgezogen. Die Socken waren komplett nass. Und ich habe gedacht, das schaffe ich so nicht mehr bis nach Santiago oder selbst zum nächsten Ort nicht mehr. Es war noch dunkel und ich habe überlegt, was ich machen soll. Leider war ich in irgendeinem Ort, wo es keine Bar und sonst nichts gab. Die nächsten Wege gingen auch durch den Wald und das macht mit kaputten Schuhen einfach keinen Sinn. So habe ich den Jakobsweg erstmal für mich hier beendet. Das ist ein schwerer Schritt, weil ich bisher jeden Weg in Santiago beendet hatte, aber ich muss niemanden ja etwas beweisen und ich gehe den Weg für mich. Ich habe überlegt, was ich machen soll. Ich hätte zum nächsten Ort gehen müssen ungefähr 1 Stunde, aber an der Straße, die schmal war und wo LKWs und Autos mit 100 an einem vorbeifahren. Ich habe das versucht, aber mir dann gedacht, ich habe hier nicht mein Leben zu riskieren. In dem Ort wäre vielleicht nichts gefahren und ich hatte gerade keine Lust mehr, so lange zu gehen. So bin ich knapp 500 Meter zurück gegangen und dort sollte laut Google ein Bus fahren zum Ort zurück, wo ich gestern übernachtet hatte, nach Cea. Ich habe mich auf eine Bank gesetzt und gewartet. Nach genau einer Stunde kam ein Transportwagen mit Kindern drin. Es ist anscheinend ein Schulbus, aber die nette Dame hat mich trotzdem mit genommen. Da war ich sehr froh und dankbar für. Wir sind zwar gefühlt über jedes Dorf, weil sie die Kinder für die Schule einsammeln musste, aber ich war im Warmen und konnte sitzen. Zurück in Cea bin ich erstmal in eine Bar und habe mir einen Kaffee gegönnt und mich aufgewärmt. Dort habe ich eine Pilgerin aus Korea getroffen, die gefrühstückt hat. Sie geht heute nur 10 Kilometer. Das zeigt mir wieder, dass es die richtige Entscheidung war, hier aufzuhören. Ich habe geschaut und es sollte ein Bus nach Santiago abfahren an einem Kreisverkehr. Nach 20 Minuten nach eigentlicher Ankunft habe ich einen Arbeiter gefragt und er meinte, hier ist gar keine Haltestelle. So bin ich weiter zu einer anderen Haltestelle. Wenn ich von dem Ort nicht weg komme, kann ich nochmal in die Herberge von gestern zurück, aber neben Santiago kann ich auch nach Ourense fahren, weil dort auch ein Decathlon ist. Achso, mein Plan war, mir neue Schuhe zu holen und mit Größe 48 habe ich bei Decathlon die beste Möglichkeit. Ich habe gedacht, der Weg ist beendet, aber theoretisch könnte ich mir neue Wanderschuhe holen, 1-2 Tage Pause in Santiago und dann wieder zurück und den Rest gehen. Es sind noch 76 Kilometer. Aber ich weiß nicht, ob ich da überhaupt Schuhe finde. Ich gehe eher davon aus, dass ich dort Turnschuhe finde und damit würde wandern auch keinen Sinn machen, erst recht, weil die nächsten Tage nur Regen angesagt ist. Aber ich kann mich ja noch entscheiden. Ich gehe nun zu einer anderen Haltestelle und dort soll um 14:25 ein Bus nach Santiago fahren. So habe ich noch 3,5 Stunden. Zum Glück ist dort direkt ein Café und dort kann ich mich aufwärmen und ein wenig die Zeit verbringen. Jetzt mache ich die Pause, die ich mir unterwegs hätte öfter gönnen sollen. Im Idealfall wäre ich dann gegen 16 Uhr in Santiago. Wenn dieser Bus nicht kommen sollte, kommt eine Stunde später ein anderer Bus, der nach Ourense fährt. Irgendwas wird schon fahren.

Ich schaue schonmal, wo ich in Santiago unterkommen kann. Sonst kann ich mir Gedanken machen zu dem gesamten Jakobsweg. 

Ich werde mich später nochmal melden und berichten, wie es ausgegangen ist und wo ich gelandet bin.

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