2017 VespamerikasuR 2019
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ab 12.06.: Juliaca - die verbotene Stadt - 3.800 m

Veröffentlicht: 14.06.2017

12.06.:

dank meines hostelfathers in arequipa sollte mir heute ein strapazentag erspart bleiben.
meine planung ist, über espinar mit einer übernachtungspause nach cusco zu fahren und dort ein paar tage zu bleiben.
doch er rät mir ab und sagt, die straße sei nicht asphaltiert, wenige streckenabschnitte ja, aber mit der vespa würde er da nicht entlangfahren.
wir schauen uns die straßenkarte an, und er empfiehlt mir, über juliaca zu fahren. von dort sei es eine halbe stunde bis zum titicacasee.
es
bleibt für mich keine alternative. ross, mein hostelfather in arica hat mir dringend davon abgeraten, dort zu übernachten. durchfahren nur bei tag. er ist kein zimperlicher mensch, der überall die räuber sieht, aber in diesem fall habe ich seine warnung verstanden und die stadt auf der karte dick durchgestrichen.
mit einem etwas brenzligem gefühl fahre ich los, auch deswegen, weil er mich noch vor nebel und schnee auf der höhe von 4.200 m warnt.
gut, denke ich mir, dann gibt es heute gleich drei premieren: schnee, nebel und die höhe. ich lasse mich davon nicht beirren. ich bin durch das frühstück, das ich heute wieder in den markthallen eingenommen habe gut gestärkt und so schlimm kann es ja nicht werden. der himmel ist wolkenlos, auch gen osten sehe ich keine federwolken, also los gehts.
anderthalb stunden verbringe ich im verkehrsgewühl von arequipa.
der reine wahnsinn!
es ist etwa 10:00 uhr, der berufsverkehr sollte eigentlich schon durch sein - aber hier tobt der bär. es wäre vielleicht nicht alles so schlimm, wenn es für die taxen und busse eigene spuren gäbe. so aber halten sie ohne zu blinken auf der rechten spur an und los geht das gedrängel. die hinter dem bus fahrenden pkw, die ja nicht weitsichtig planen können, weil der busfahrer den blinker nicht setzt, blinken ihrerseits, aber erst in dem moment, wo schon fast der linke kotflügel mit dem rechten des auf der linken spur fahrenden autos kreischenden kontakt aufnimmt. begleitet werden diese manöver von durchdringendem hupen, von imitierten sirenengeheul, das eigentlich nur der polizei zusteht, stoppschilder, die dieselbe bedeutung wie bei uns haben, werden übersehen, wartende mütter mit ihren kindern vor zebrastreifen ignoriert, motorradfahrer, die nicht in der mitte ihrer spur bleiben, weggehupt und weggedrängt.
das alles könnte ja der hartgesottene berliner taxifahrer als folklore abtun. wenn dann aber noch steile straßen hinzukommen, die von überladenen und schwarz dieselnden lkw mit 20 oder 30 km/h genommen werden, dann ist sicher auch bei diesen taxifahrern die toleranzgrenze erreicht.
diese steigungen ziehen sich und links und rechts gibt es nicht etwa breite bürgersteige, sondern es sind breite staubpisten, die sowohl von fußgängern als auch von lkw zum be- und entladen benutzt werden. nahezu undurchdringliche staubwolken ziehen sich über die fahrbahn, hinzu kommt auch noch eine ampelregelung, die den letzten nerv kostet. am steilen berg anfahren, die kupplung leidet, dann 3 meter fahren, weil sich busse überholende autos vordrängeln, dann wieder rotphase.
ich sitze eine zeitlang hinter einem armeelaster und beobachte einen eisverkäufer, der das geschäft dieses tages wittert - die ampel ist rot, der armeelaster mit vielen eishungrigen gefreiten besetzt. die verhandlungen sind mehr oder weniger im dauerlauf abgeschlossen - wieder eine rotphase, es soll nun an die abwicklung des deals gehen, die hand schon mit der ware nach oben gereicht, in dem moment gibt der fahrer vorne gas, der verkäufer sprintet noch hinterher, darauf hoffend, dass die ampel gleich wieder auf rot umspringt... tut sie nicht. er nimmt das hin und bahnt das nächste geschäft an.
endlich, endlich wird der verkehr dünner, die luft besser, die ampeln weniger und ein störungsfreies fahren fast möglich. zwar gut gemeint und das hat dem abgeordneten, der sich dafür eingesetzt hat, bestimmt viele stimmen von müttern mit kindern gebracht - aber für den autofahrer ist das gelebte thyranei. ohne vorwarnung, vielleicht mal ein schild, das von lkw überdeckt wird, tut sich auf der straße ein richtig schöner und recht hoher buckel auf, der die autofahrer darauf hinweisen soll, dass etwas später ein zebrastreifen zu erwarten ist und sie nun bitteschön die geschwindigkeit zu reduzieren hätten. geschwindigkeit? frage ich mich. hier gibt es doch nur stop & go... hinzu kommen quer zur fahrbahn eingeschnittene rillen, die den gleichen zweck erfüllen und gerne auf überlandstraßen benutzt werden, um entweder autos oder eben fußgängern das überqueren der fahrbahn zu erleichtern. gut - hier hat das vielleicht seine berechtigung.
die vepse nimmt das alles gelassen. am berg anfahren, vollbepackt wie wir sind, dann wieder stoppen und das viele viele male. dann aber können wir fahrt aufnehmen, die stinkenden lkw hinter uns lassen und so düsen wir mit 80 km/h die berge hoch. die vor uns liegenden berge sind keine sandberge, sondern mit grasbüscheln bewachsen. hier ist es fruchtbar, wir überfahren brücken, unter denen andenwasser herabfließtl, es wird langsam kälter, aber angenehm, denn eben in der stadt, war es eine stinkende sauna.
die zweite düsen-op naht. mittlerweile befinden wir uns auf 3.600 meter. ich finde eine parkbucht und nach kurzer zeit geht es weiter.

die zweite düsen-op auf 3.600 m
keine sandberge mehr, sondern grüne grasbüschel, vicunas und alpacas kreuzen die fahrbahn - ruhig und gemächlich. von ferne sind sie kaum zu erkennen. fell und landschaftsbild vermischen sich. ein weiterer gefahrenpunkt...

schnell noch ein paar fotos, aber mehr geht nicht. zwischen arequipa und juliaca gibt es keine übernachtungsmöglichkeit. und wenn googlemaps auch hier von 5 stunden für 280 km spricht, dann sind das für mich bestimmt 7. ein langer ritt steht mir bevor. die düsenveränderung gibt mir wieder mehr schwung, langsam fahrende lkw zu überholen, die dann später auf abschüssiger und kurvenreicher strecke die schwerkraft nutzen und mit 120 km/h an mir vorbeiheizen. sie spielen mit ihrem schicksal und viele kreuze am straßenrand zeigen mir, dass viele dieses spiel verloren haben. auf chiles straßen war ein schöneres fahren. hier muss ich mit längsstreifen rechnen für die neue asphaltdecke, mit schlaglöchern, mit buckeln und sandigen stellen. später sehe von ferne einen reisebus -  entweder liegengeblieben oder alpakas bestaunen. liegengeblieben. der beifahrer bittet mich zu halten und ich weiss nicht, ob das eine gute idee ist. aber da ist es schon zu spät... bis ich dann raus habe, dass er von mir benzin für seinen in die knie gegangenen motor haben möchte, spielen sich in meinem kopfkino einige räuber hotzenplotz-szenen ab. gerne gebe ich ihm benzin - soviel er will! aber er ist mit 3 litern zufrieden, und ich fahre weiter, stolz, dass ein kleiner david dem großen goliath helfen konnte.

wir schrauben uns weiter auf zweispurigen straßen die berge hoch, kristallklare luft, und ich schätze, dass wir bestimmt schon die 4.200 höhenmeter erreicht haben. wir liegen kurz davor und haben zum glück rückenwind.
als mir mein höhenmeter später zeigt, dass wir die 4.200 m grenze überschritten haben, gibt es ein kurzes hupkonzert als lob für die vepse. und für mich weiten sich die horizonte: dann komme ich ja auf jeden fall über die anden nach brasilien oder argentinien- wenn kein schnee liegt -  und ich muss nicht zurück nach santiago fahren, um dort auf dem weg nach mendoza die anden zu überqueren!

von nebel und schnee keine spur!

das ist der bisherige rekord: 4.444 m über dem meeresspiegel
wir befinden uns auf der hochebne altiplano und werden von den lagunillas mit flamingos begleitet

trotz aller freude stelle ich mit schrecken fest, die schatten werden länger und es wird kühl, so kühl, dass ich die griffheizung anschalte. eigentlich sollte ich rechts ranfahren und mich wärmer anziehen, aber ich lasse mich jagen. wir kommen an vielen blauen lagunen vorbei - wir sind mittlerweile auf dem altiplano, einer abflusslosen hochebene, die vom  südosten perus bis nach west-bolivien reicht und sich zwischen den west- und den ost-anden hinziehen - und ich kann flamingos beobachten, die sich an den salzseen laben.
nur einmal  halte ich noch zum fotografieren an, nicht zuletzt deswegen, weil wir eine schnapszahl zu feiern haben:

4.444 höhenmeter!

an anderer stelle ziehe ich mich wärmer an und dann geht es im endspurt auf langgezogenen strecken mit viel rückenwind nach juliaca. mittlerweile haben wir uns auf 3.800 m eingependelt, der wind wird stärker, das klima rauher, der blick in die hochebene um so schöner.

ich komme in juliarca an, es ist schon etwas mehr als dämmrig, aber perus autofahrer fahren schalten erst bei dunkelheit ihr licht ein.
wir kommen zu einer polizeisperre. ein anderer einheimischer motorradfahrer und ich werden rausgewunken. ich werde nicht weiter kontrolliert - weil ich vermutlich deutscher bin -  nutze aber das sicherheitsterrain, mir auf meinem navi ein hostel zu suchen. ich stehe unweit eines etwas größeren sandloches, vor dem die polizisten geschickterweise die kontrollstelle eingerichtet haben.
in der kurzen zeit, die ich dort verweile, versenken zwei autos ihr rechtes vorderrad darin. ich kann mir beim zweiten mal ein lachen nicht verkneifen und auch der polizist - ein gemütlicher, recht gewichtiger amtmann - kann sich über die arglosigkeit der autofahrer nur amüsieren... sie müssen doch wissen, dass es hier schlag- und sandlöcher gibt..., gibt mir seine mimik zu verstehen.

und jetzt kommt erst der richtige endspurt: dunkelheit, funzlige straßenbeleuchtung, staubstraßen mit löchern und autofahrer, die ich erst im letzten moment erkenne, da ihr abblendlicht nicht eingeschaltet ist. ich fahre eher zögerlich, das nervt die ortskundigen autofahrer.
die dame vom navi ist teilweise überfordert, weil sich die streckenführung geändert hat. ich soll rechts und dann wieder links, nach 100 m wieder rechts - aber sie führt mich in die dustersten ecken dieser stadt. die straßen sind ein einziges berg und tal fahren und dann als krönender höhepunkt kommt ein richtig steiles stück straße - asphaltiert - auf dem die vepse nun fast ihren geist aufgeben will. vorher war noch eine rote ampel, der schwung reicht mit knapper not, um diese steigung zu überwinden.
endlich kommen wir im centrum an. die plaza und die kirche liegen vor mir, aber mein hostel??? dann fällt mir ein hotel auf, das hostel ist vergessen, ich checke ein, die vepse kommt in die garage und endlich feierabend. 19:00 uhr!

13.06.
3.800 m sind mal nicht eben so wegzustecken. oder liegt es an der gestrigen tour? ich bewohne hier ein großes zimmer mit fensterfront zum plaza de bolognesi - auch ein salpeterkrieger - aber es  war gestern hier kalt wie in einem kühlkschrank. aber es gibt hier einen radiator, der langsam das zimmer erwärmt. er ist auf rollen und beim schreiben, strahlt er angenehme wärme ab. zum frühstück erscheinen die hotelgäste in dicken jacken. von der lounge, in der das frühstück serviert wird, geht noch die tür in die hotelgarage ab, die gerne offensteht. winter wird in südamerika nicht ernst genommen. es gibt ja tagsüber genug möglichkeiten sich in der sonne aufzuwärmen. und sie ist zuverlässig. jeden tag aufs neue, jeden tag wolkenloser himmel.
der kopf dröhnt, jede bewegung ist mit viel, sehr viel sauerstoffaufnahme verbunden - davon gibt es hier oben nicht so viel, also komme ich mir manches mal vor wie ein fisch auf dem trockenen.

wenn ich fit wäre, ich würde juliaca meiden. auch mein hostelfather in arequipa hat mir empfohlen, diese stadt zu meiden. die verbotene stadt?
so betrachte ich das leben - wie oma ohne kissen auf der fensterbank - das treiben auf der plaza und amüsiere mich über die auf drei spuren um die wette fahrenden dreirad-motos. ansonsten sehe ich viele kids, die an der hand ihrer großmutter spazieren gehen, oder ihr davonlaufen, ich sehe frauen mit den typischen breitkrämpigen hüten und einer großen in peruanischen farben gestalteten, zu einem sack verwandelten decke, die entweder ein baby beherbergt oder waren, die zu einem der zahlreich veteilten verkaufsstände gebracht werden müssen.


halten ihr morgenschwätzchen

ich beobachte auch fahrrad-taxis, die von den einheimischen benutzt werden. touristen verirren sich hier eigentlich gar nicht, weil der bus an juliaca nach puno vorbeifährt. die ca. 220 tsd große auf der hochebene (altiplano) gelegene stadt lebt von der textilindustrie und wird auch "ciudad de los vientos" genannt. bei meiner ankunft gestern habe ich das zur genüge merken dürfen.

um die wette für 2 sol - 0,55 € -  pro fahrt. vierräder kosten 1,10 €

plötzlich holt mich ein rauhes klopfen an meiner zimmertür in mein eigenes leben zurück. ich werde gebeten, die vespa, die iin der garage steht und mit erlaubnis zwei autos zuparkt, für einen moment rauszufahren. sie springt nicht an, was etwas neues bei ihr ist und mit vereinter kraft der beiden rezeptionisten, schieben wir sie nach dem die autos draußen sind wieder rein. das mit dem anspringen beunruhigt mich nicht weiter. ich gieße zwar noch sprit nach, weil ich den tank gestern ziemlich leergefahren habe und gehe wieder nach oben - ziemlich außer puste - wie ein alter mann!

der rest des tages besteht gtrößtenteils aus schlafen, begleitet von den promotionsleuten des internetproviders claro, der derzeit eine sehr offensive öffentlichkeitsarbeit pflegt. selbst bei meiner fahrt durch die berge hat sich das unternehmen die mühe gemacht, mithilfe von großen weissen steinen sein logo in großen lettern auf den hang des sandberges zu drapieren. schon von weitem sehr gut sichtbar.

der hunger treibt mich noch einmal raus in die windige kälte und damit ist der tag für mich beendet.

14.06.

zwei dinge stehen auf dem plan: die vepse in gang bringen und die haftpflichtversicherung für peru und die angrenzenden länder endlich zu organisieren. ein ähnlich schweres unterfangen wie zu beginn meiner reise in santiago de chile.
heute sind die kräfte schon etwas mehr zurückgekehrt, das kopfweh bleibt. es beunruhigt mich nicht weiter. das gehört zur höhe dieser größenordnung dazu und löst sich nach einigen tagen von selbst auf.
bevor ich mich mit der vepse beschäftige bemühe ich die entsprechenden foren. mein verdacht ist, dass die benzinpumpe ihren geist aufgegeben hat. das wäre sehr ärgerlich. vielleicht hätte sie ein findiger mecanico noch repapieren können - ich hätte sie mir aus lima schicken lassen können - sofern am lager - deutschland zu bemühen wäre die letzte option gewesen, weil ich jetzt gerade die erfahrung mache, dass auch drei wochen nicht reichen. das liegt in diesem fall aber an den chilenischen grenzern, die wohl mal wieder im streik sind.
um klarheit zu bekommen montiere ich den benzinschlauch ab, lasse die vespa leiern und hurra, der sprit läuft mir über die hände, das geräusch der arbeitenden pumpe ist auch wieder da. das gleiche procedere mache ich beim vergasereinlass, auch hier kommt mit schmackes die rote flüssigkeit aus dem schlauch. große erleichterung!! die zündkerze ist mehr oder weniger rehbraun und einen funken hat sie auch.
per whatsapp informiere ich wilfried, meinen "werkstattausbilder" über jeden meiner schritte und am nachmittag - in deutschland ist es 22:00 uhr - tauschen wir sprachnachrichten aus. die technik macht es möglich: wilfried sitzt an der hamme und ich im entfernten peru.
das ist der vepse aber egal, sie leiert und leiert, der motor kommt nicht in gang. hm, denke ich - ich sitze in diesem juliaca fest...

15.06.

in der nacht kommt der geistesblitz! es gibt eine plattform für individualreisende mit vier- oder zweirädern, denen ein hostel und eine unterstellmögkichkeit für das fahrzeug angeboten wird. also werden da auch motorradfahrer übernachten und es ist zu erwarten, dass sie sicherlich auch das eine oder andere mal um eine gute werkstatt verlegen sind. mein plan: mit einem mototaxi die drei hostels hier in juliaca anzufahren und die rezeptionisten nach der werkstatt zu befragen. denn so ein erlebnis wie in calama will ich nicht wiederholen.
der taximann in seinem grünweisen moto-taxi versteht was ich will. wir fahren in die angegebene richtung mithilfe von goolge-navi, stellen aber nach 10 minuten fest, dass die angegebene adresse nicht stimmt. bevor wir nun die zwei anderen adressen anfahren habe ich eine weitere idee: der taximann soll mich zu seiner werkstatt fahren, denn sein vespa-ähnliches fahrzeug - nur mit aufbau - muss ja auch zuverlässig gewartet werden. ich erkläre ihm das und benutze mit nachdruck den begriff - gute ! werkstatt. das unternehmen beginnt ihm spaß zu machen. ein problem gibt es dabei zu lösen. der mecanico muss ins taxi steigen und mit zum hotel kommen und dort die diagnose stelllen...
sein mecanico winkt ab - ich zeige ihm zwar noch ein schönes foto, um eine beziehung zwischen objekt und mensch herzustellen, aber er ist alleine und kann nicht weg. der taximann ist jetzt "angefixt" und hat einen anderen im auge. wir fahren hin. auch er ist anfänglich zurückhaltend, das zeigen des vespabildes und meiner story dazu zeigt wirkung. er steigt tatsächlich mit schwerem werkzeug ausgestattet in das minitaxi. vorort spricht er von vergaserreinigung, was mich nicht überzeugt, aber nach einigen versuchen, bringt er die vepse zum laufen. er macht den vorschlag, die vepse in seine werkstatt zu fahren und ich mit dem taximann hinter her. für misstrauen ist jetzt keine zeit und für konjunktive wie "was, wenn das..." stelle ich keine gedanken bereit. wir fahren los. die straßenverhältnisse sind eine einzige katastrophe. die nebenstraßen sind nur staubstraßen mit großen sandlöchern versehen oder behindernden gegenständen im weg. wie kamen hier die menschen klar, als im frühjahr die unwetter tobten und der norden von südamerika nahezu abgesoffen ist? die straßen eine einzige schlammschlacht... trotzdem müssen aber die händler mit ihren vollbepackten fahrrädern vorwärts kommen. denn geld muss verdient werden - so oder so. darauf nimmt keiner rücksicht.
wir holpern so vor uns hin - auf der asphaltdecke - wenn es denn eine gibt -  wieder meine besonderen freunde in form der buckel, dann gibt es regenrinnen, die an den kreuzungen eingelassen sind und auch zum langsamfahren auffordern - ich bewundere das dreirad, das ja bei diesen manövern nicht umkippen darf... die vepse ist nicht mehr zu sehen aber ich bleibe ruhig. wenig später sind wir wieder bei seiner werkstatt. er baut den vergaser aus, kennt das kühlwassersystem nicht, zieht schläuche, bevor ich mich verständlich machen kann und die heisse flüssigkeit ergießt sich über seinen handrücken... er ist tapfer, nimmt den vergaser raus und ich zeige ihm die manipulierte düse. das muss der grund sein, vermutet er, gibt dem taximann eine adresse und wir fahren los. eine kleinere düse gilt es zu besorgen oder hier zu finden. wir befragen drei werkstätten und finden schließlich das begehrte objekt. wir bauen es ein, die vepse springt an. fabio, so heisst der mecanico, seine teenager-tochter, die mit einem versteckten grinsen unser unterfangen beobachtet hat, heisst karin -  ein komischer name für die hiesige region - will auf nachfragen und anfänglichem zögern 30 sol. das sind 10 euro. mein taximann bekommt 50 - das ist sehr großzügig aufgerundet. fabio bekommt das mit - ich auch -  und runde auch bei fabio entsprechend auf. er versteht das nicht und ich sage, alles muss gerecht sein. das richtige wort fällt mir nicht auf und ich zeige eine waage... er freut sich und die situation ist wieder entspannt.
abends und auch spät abends starte ich die vepse - sie ist zögerlich, doch dann ist die da.
die versicherung ist auch angeleiert. die reise kann weitergehen.


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Peru
Reiseberichte Peru
#altiplano#juliaca