2017 VespamerikasuR 2019
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22.10. Jacas Chica -3.800 m -

Veröffentlicht: 25.10.2017

22.10.

das treiben auf der plaza heute morgenum drei weckt mich. Alkoholisierte peruaner feiern das wochenende.Später kommt noch ein pick up mit dieselmotor dazu, der bestimmteine halbe stunde still im leerlauf vor sich hin läuft. Ich schreibe einpaar apps, und irgendwann schlafe ich dann wieder ein.

nächtliches treiben auf der plaza

Um sieben uhr bin ich fit und surfe iminternet nach der antwort auf die frage, ob sich eine schweissnaht wieder rückgängigmachen lässt. In den foren gibt es widersprüchliche aussagen. Alsoverlasse ich mich auf das südamerikanische improvisationstalent.

Heute ist sonntag – ob da eine werkstatt überhaupt auf hat? Unddann bekomme ich zu meinem schrecken mit, dass heute volkszählungist. Von chile weiss ich noch, dass es während des ganzen tagesnichts zu essen gab... und das war ein werktag. Die peruaner sindkostenbewusster und besuchen die einwohner sonntags.

Auch heute will ich frühweg. Der regen gestern hat noch lange vorgehalten, sich dann aberübernacht zurückgezogen. Noch ist es wolkig. Ich frühstücke indiesem hotel, dessen restaurant auch mehr hallencharakter hat undkalt ist. Cafe con leche und drei brötchen belegt mit spiegeleiern.Eine gute grundlage für den tag.

Ich gehe noch kurz raus auf die plaza,mache ein paar fotos und komme nicht mehr in mein hotel rein. Türezu. Klingel keine zu sehen. Hm – was mache ich jetzt? Klopfen. Aberdann sehe ich meine frühstücksbedienung mit handtasche aus dem tor herauskommen,hinter dem meine vepse steht, . Das war knapp. Was wäregewesen, wenn...? das frühstück ist auch noch nicht abkassiert.

Um halb zehn bin ich startklar. Dievepse eiert, ich verstelle noch etwas an der drahtverspannung, dieden bügel in seinen schuhen hält. Es wird etwas besser. La union - der nächste ort - soll eine werkstatt haben sagte mir gestern noch diehotel-rezeptionistin.

Ich komme in ein dorf – die sonnescheint. Es ist wieder sehr warm. Bei der einfahrt sehe ich dasschild la union und wundere mich, weil das navi noch von 27minutenoder kilometern spricht. Ich folge den ansagen auf dem display undbefinde mich auf einer straße, deren ende nicht vielversprechendaussieht. Ich höre eine laute stimme rufen. Sie gilt mir. Wo ichdenn hinwolle? Ich sage, das, was mein navi mir vorgibt. Nein – dashier sei la union. Ich frage noch, nur die region oder auch schonder ort selbst? Der ort selbst.

Dann sehe ich, dass dort auch einewerkstatt ist. Und die ist geöffnet. Mechanicos sind unter einermotorhaube zu gange.

Ich nutze die chance, bekomme dieaufmerksamkeit von den mechanicos. Ich frage, ob sie eine schweisnahtwieder öffnen können? Claro! ok. Das hört sich gut an. Ich packeden gepäckträger ab und habe viele zuschauer. Kurze zeit späterist er in den schraubstrock eingespannt. Erst versucht der mechanicoes mit schleifen, dann aber mit der flamme. Diese löst aber nichtnur die schweissnaht, sondern geht an die substanz des bolzen, denich ja brauche! Wenn der kaputt ist, dann hat der gepäckträger seinlebenslicht ausgelöscht. Ich weise darauf hin. Aber schon zu spät.Der bolzen wird aus der führung gezogen und bearbeitet. Geschweisstan der stelle, wo die substanz angegriffen ist und so langebearbeitet, bis er wieder gängig ist.

d

die schweissnaht ist gelöst, der bolzen in seiner subsanz angegriffen und wird mithilfe des schweissgerätes wieder auf vordermann gebracht

geschweisst: der mechanico schweisst OHNE schutz. er liefert seine augen, dieser beissenden flamme aus. wie lange er das wohl noch macht?

Auch hier ist die stimmung gut. mittlerweile stehen hier 5 bis 8 männer rum, geben gute ratschläge und stehen eigentlich nur im weg. ich erinnere mich an wilfrieds werkstatt.
Es
gehtum den deutschen fußball und natürlich um schweinsteiger undpizarro. Damit ist auch bremen ein begriff und ich kann ihnen sagen,wo ich in deutschland wohne. Es istsonntag, zu hause vielleicht kalt und langweilig, also ist so einewerkstatt doch eine tolle abwechslung. Und wenn dann noch so eingringo auf seiner vespa ankommt...

die werkstatt heisst übrigens elgringo!

nach getaner arbeit: die vepse ist mit repariertem gepäckträger wieder laufsicher

zwei arbeiten - zweiter und dritter von rechts , erster von links - der rest steht im weg...

Um 12:00 uhr sitze ich wieder auf dervepse. An der tankstelle werde ich noch von der senorin mit einemroten tuch beschenkt. Leider weiss ich nicht, wozu. Aber ich werde esbrauchen.

Es geht nach la union eine weile aneinem fluss entlang und dann auf plattgefahrener schotterstraßehinauf in die berge. Die 3N zeigt sich wieder von ihrer schlechtenseite. Buckelpiste ohne ende. Spitzkehren, enge stellen, absackungenzum tal hin. Aber das wetter ist trocken und ich komme doch voran. Obes nun am sprit liegt oder an der höhe - die vepse möchteaufmerksamkeit und düsenwechsel. Man sollte meinen, dass das themakühlwasser für die nächsten wochen ausgestanden ist. Aber nein. Imgrunde ist es ein glück, dass die vepse gestockt und geruckelt hat,sonst mich die temperaturanzeige darauf gebracht, dass siekühlwasser verliert.
Als ich sie abstelle bemerke ich die kleinepfütze, die sich unter ihr bildet. Ich schaue nach, sehe dieundichte stelle im motorraum und in dem moment, spritzt eine fontaine in einemhohen bogen aus dem schlauch. Kochendheiss. Ich mache einen sprungnach rechts und habe fast nichts abgekommen. Durch die ruckelei aufder buckelpiste und das permanente düsenwechseln hat sich der klemmring etwas gelöst. Nicht soschlimm. Ich bin gut ausgestattet und der schaden ist schnell behobenund das kühlwasser nachgegossen. Nach dem düsenwechsel geht esweiter, aber schon 500 höhenmeter weiter, beginnt stockt sie wieder. 4.000 höhenmeter sind erreicht. Sie geht einfach aus. Es istmittlerweile schon 17:00 uhr. Auf freier strecke ohne parkbucht macheich mich wieder ans werk. Nebel zieht auf, im osten bezieht es sichwieder. Um kurz vor halb sechs bin ich fertig. Ab jetzt wird esschnell dunkel. Und ich habe noch keinen schlafplatz. Ein dorf istnicht in sicht. hm. Keine gute ausgangsbasis. Aber dann nach einerkurve kommt ein kleines straßendorf und ich frage einen campesinonach einem zimmer. Ich hätte auch wieder mit einem stall vorliebgenommen. Aber er schickt mich ein dorf weiter. Dort gäbe es einhotel. Stimmt das? Oder willl er mich nur los werden und nicht in dieverlegenheit kommen, mich bei sich und seiner familie unterzubringen?
Ich hoffe und fahre weiter. Es wird abschüssig, und ich bewege michvon dem nebel weg. Nach 10 minuten komme ich in ein dorf und fragegleich nach einem hotel. Ein fingerzeig nach links und da ist es. Daswar knapp!
Ich suche noch nach einer parkmöglichkeit, als ein mädelaus der tür guckt und mich fragt, was ich suche. Ja sie hättenmehrbettzimmer und eine cochera – abstellplatz – gäbe esdahinten. Alles gut!!! der abstellplatz ist eher eine geröllhaldeund für jeden zugänglich. Nein – dort oben könne ich parken.Gut, die hoffnung stirbt zuletzt. Hier ist es einen befestigtenparkplatz. Hm – ohne überwachung,? Ich willl mich schon meinemschicksal fügen, als der hotelbesitzer sagt,, ich könne die vepsein der „lobby“ unterstellen. Sehr beruhigend! Aber der wegdorthin ist nicht für vepsen gedacht, auch nicht für rollifahrer.Ich packe alles ab, um mehr bewegungsfreiheit zu haben und arbeitemich mühsam richtung eingang. Dann geht es aber beim besten willennicht weiter. Eine große stufe. Ich frage nach einem balken, nachsteinen, aber der winkel ist zu eng, um überhaupt in das haus reinzukommen. Keine chance.
Der hotelcheffährt weg, winkt mir beruhigend zu und kurze zeit kommt hilfe. Esist der koch des hiesigen restaurants, der mit gewiefter hand dasvorderrad der vepse ergreift. Gemeinsam schaffen wir es.

Er fragt mich nach arbeit indeutschland. Er sei agraringenieur und würde hier kochen. Ich gebeihm den tip, sich per google einen peruanischen club in deutschlandzu suchen und sich dort zu informieren. Seine frau, die auchdabei steht - sie möchte auch peru verlassen. Beides junge leute, diehier keine perspektive sehen.

Jetzt sitze ich hier in einer großenhalle. Tische mit umgekippten stühlen. Es gab reis, kartoffeln undhuhn. Über mir in der glotze läuft ein disney-film in äusserster lautstärke,nebenan sitzen die volkszähler und müssen die ergebnisse derhiesigen region auswerten. Ein harter job. Es ist mittlerweile 22:00uhr! Und es sieht nicht so aus, als ob sie fertig würden. Da geht esunseren wahlhelfern in deutschland besser.

Morgen geht es weiter. Mal sehen wieweit ich komme. Heute gab es vom navi einen klaren richtungshinweis:OSTEN. Aber weiter südlich muss ich trotzdem.


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