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5.12.2019 -San José

Veröffentlicht: 05.12.2019

Nach einer kurzen Nacht fühle ich mich doch recht fit. Man sagt ja immer, dass der Jetlag nicht so schlimm ist, wenn man jünger wird und in diesem Fall bin ich ja um 7 Stunden jünger geworden. Da das Hotel in chinesischer Hand ist ist, gibt es auch ein chinesisches Frühstück mit Reis und Ei.

Mein großes Ziel für heute ist das Einlösen von Reiseschecks die ich noch bei mir zu Hause gefunden habe. Diese Travellerschecks werden ja von American Express gar nicht mehr ausgestellt, sind aber natürlich immer noch gültig. Ich habe nun endlich vor, diese einzulösen damit ich sie los bin. Im Vorfeld habe ich mich informiert bei welchen Banken man diese Schecks in San José einlösen kann. Die Scotiabank macht um 9 Uhr auf und ich finde mich schon ein paar Minuten vorher ein und stelle mich in die Warteschlange. Nach der Öffnung muss jeder Kunde ein Ticket mit einer Nummer ziehen. Im Foyer der Bank stehen 40 Stühle für die Wartenden bereit. Das Einlösen der Schecks ist kein leichtes Unterfangen. Mit den Reiseschecks kann die Dame am Schalter erst einmal nichts anfangen, aber ihre Chefin erläutert, wie diese einzulösen sind. Das ganze Prozedere dauert ungefähr eine halbe Stunde und es werden keine Gebühren berechnet. Allerdings wurden nur die US Dollar-Schecks angenommen. Mit dem 50 Euro-Scheck konnten sie nichts anfangen. Die Dame war sehr zuvorkommend. Eigentlich sind bis jetzt alle Ticos, so nennen sich die Costaricaner, sehr freundlich und hilfsbereit.

Ich habe mir heute vorgenommen dass Jade-Museum zu besichtigen. Es ist das größte Museum mit amerikanischen Jade-Gegenständen und ca. 7000 Exponate sind auf den fünf Etagen zu besichtigen. Das Museum (15 US Dollar für Touristen, Eibheimische zahlen weniger) ist sehr modern und wirklich schön gemacht. Man hat auch die Möglichkeit einige Exponate anzufassen, um die Textur der Jade zu „erfassen“. Der kostbare Stein wurde früher zum Tauschen, als Grabbeilage oder auch von Schamanen für Heilungen verwendet.

Auf dem Platz neben dem Museum gibt es eine kleine Attraktion. Dort wurde in einem kleinen Gebäude ein Iglo errichtet und die jungen Costa Ricaner können so selbst produzierten Schnee anfassen und ein kleines Iglo bauen. Der Andrang ist groß. Eingepackt in warme Anoraks stehen die Schüler Schlange, um den Schnee berühren zu dürfen.

Es gibt hier nicht viele Fußgängerampeln. Man wartet meistens bis die Ampeln für die Autos rot sind und kann dann als Fußgänger die Straße überqueren. Die wenigen Fußgängerampel, die es gibt, ahmen bei Grün das Zwitschern von Vögeln nach. In Costa Rica gibt es eine Vielfalt von Vögeln. Ein wahres Paradies für Ornithologen.

Mein nächstes Ziel ist das gelbe Haus. Hier befindet sich heute das Außenministerium. Vor dem Ministerium steht ein Ceiba-Baum, der damals von John F. Kennedy gepflanzt worden ist. In einer Ecke des Gartens des Ministeriums befindet sich auch ein kleines Stück der Berliner Mauer, authentisch mit Graffitis.
Dann mache ich einen Abstecher in das Viertel Aman. In diesem Viertel haben im 19. und 20. Jahrhundert die Kaffeebarone ihre Villen errichtet. Viele dieser luxuriösen Anwesen sind inzwischen zu Restaurants oder Hotels konvertiert worden. Allerdings hätte ich mir hier ein wenig mehr erwartet.

Das Highlight des heutigen Tages war eindeutig der Besuch des Nationaltheaters. Dieses ist der Stolz der Costa Ricaner. Das von 1891 bis 1897 erbaute Theater wurde 1965 zum Weltkulturerbe erklärt. Es gibt hier ein Gemisch aus Stilen: Renaissance, Neoklassizismus, Rokoko und Barock, aber alles ist sehr harmonisch. Die meisten Dekorationen, Gemälde sowie der ganze Marmor sind aus Italien importiert worden. Nur ein italienischer Künstler kam persönlich nach Costa Rica, um hier seine Bilder zu verewigen. Bilder, Parkettböden, Vorhänge und Lüster sind noch Originale. Zwei interessante Erfindungen gibt es hier zu bewundern: der große Lüster im Theater mit 87 Birnen kann automatisch heruntergefahren werden, um Birnen auszutauschen und um ihn putzen zu können. Die zweite Besonderheit ist der Boden. Die Sitzfläche, auf der die aus New York stammenden Stühle stehen, kann hochgefahren werden so dass er mit der Bühne eine Einheit bildet und auf gleicher Höhe ist. Dann wird das Theater zum großen Festsaal. Dafür gibt es im Keller einen Automatismus, der mit 12 Personen 20 Minuten lang aktiviert werden muss, dh. ein riesiges Rad muss gedreht werden, um den Boden anzuheben. Während der sehr gut gemachten und spannenden Führung zeigt man uns auch die Logen. Unter anderem auch die Loge, in der der Präsident sitzt, wenn er anwesend ist.

Noch eine Anmerkung zur Problematik Dusche: heute schaffe ich es, zu duschen ohne das gesamte Zimmer unter Wasser zu setzen. Nur das Badezimmer wird etwas feucht.

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