Veröffentlicht: 13.09.2022
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Tag 10: Heute soll es zum Tempel gehen. Am Vormittag habe ich die Zeit noch mit Avi und Kevin verbracht, eigentlich wollte ich mit Mitch zum Muay Thai, aber war zu faul. Vor der Abfahrt noch einmal ordentlich gegessen (warum erkläre ich später). Mit dem Van geht es los, ab und an kommen Straßensperren und wir werden kontrolliert. Gibt hier wohl Sicherheitsprobleme. Von der Straße sind es circa 15 Minuten zum Tempel. Mit einem Japaner komme ich an der Straße zum Kloster an und bestreite ich den Weg mit ihm. An der Registrierung ist eine höfliche Dame, nach einer Einweisung und einem Corona Test geht es los. Ich bekomme eine eigene Hütte, Bettzeug und weiße Kleidung. Die Unterkunft ist komfortabler als erwartet, Strom und eine heiße Dusche habe ich in meiner Hütte. Man muss wissen, dass der komplette Aufenthalt kostenfrei ist. Natürlich kann man etwas spenden. Das Kloster ist circa 30 Jahre alt, also noch recht jung. Ein wunderschöner Ort in den Bergen. Dann geht es mit dem Alltag im Kloster los (siehe Bild oder Erklärung unten). Alle sind ruhig und freundlich, viele lesen Bücher über das Meditieren und den Buddhismus. Am Abend lerne ich beim Tee zwei Österreicherinnen auf Weltreise kennen, sehr nette Mädels. Man wohnt sehr naturnah und hört den Bach, Insekten und Tiere. Insekten können echt laut sein. Oder man nutzt Ohropax wie ich.
Tag 11: Wie ich feststellen musste, gibt es keine Spiegel und kein Toilettenpapier. Aber man gewöhnt sich auch an die Po Dusche. Es gibt ein paar Andere, die ein "Silent" Schild an ihrer Kleidung haben. Sie wollen für einen gewissen Zeitraum nicht sprechen. Auch die Schweizerin aus Pai hat so ein Schild. Sie ist schon ein paar Tage hier und will das 10 Tage machen, auch wil sie kein Internet nutzen. Somit können wir uns nicht unterhalten. Die zwei Mädels aus Österreich schaffen es keinen Tag, ich probiere es erst gar nicht. Im Kloster lebt der alte Hund Pui, angeblich ein wiedergeboren Mönch. Beim Tee mit den Österreicherinnen lerne ich auch andere im Kloster kennen. Der Tee am Abend ist die beste Zeit am Tag.
Tag 12: Da jeder Tag gleich ist, gibt es nicht viel zu berichten. In der Freizeit habe ich mir die Höhlen angeschaut, in denen die Mönche meditieren und beten. Mit jedem Tag werde ich besser beim meditieren. Es ist ein kommen und gehen, mehr Leute aus Pai kommen an. Die Mädels aus Österreich reisen ab, dafür kommt Avi. Eine Gruppe junger Deutscher wird abgewiesen, da bei einem der Corona Test positiv ist. Heute und morgen herrscht herrlicher Regen, die Laufmeditation fällt deswegen aber aus.
Tag 13: Das Bett ist wirklich unangenehm, sehr hart. Nach den Nächten und den ganzen Sitzmeditationen macht sich der Rücken bemerkbar. Nach dem Frühstück geht es mit dem Bus nach Pai. Erst einmal was essen und ausruhen und Pläne machen. Wenn ich nach der Uni nichts schönes finde, kann ich mir vorstellen eine Weltreise zu machen. Im Van nach Pai hatte ich jemanden getroffen der das aktuell macht. Am Abend treffe ich mich mit den Österreicherinnen und anderen aus dem Kloster. War ein sehr lustiger Abend in verschiedenen Bars, ich verabschiede mich gegen 1 Uhr, die anderen feiern noch bis in den Morgen. Ich glaube ich hab etwas übertrieben.
Wie ist so eine Tag im Kloster? Im Idealfall steht man vor 5 Uhr auf und meditiert alleine in seinem Raum. Früh aufstehen ist nicht so meins, ich lasse das ausfallen und stehe etwas später auf. Um 06:30 bekommen die Mönche Reis von den Klosterbewohnern übergeben, man soll sich von seinem Besitz lösen. Man sitzt in der Halle, sie kommen vorbei und jeder gibt jedem Mönch einen Löffel Reis. Einmal wurde ich in eine andere Halle gerufen und dort haben die Mönche von mir richtig gute Sachen zum Frühstück überreicht bekommen. Obst, Süßigkeiten und so weiter. Danach bekommt man zum ersten mal etwas zu essen. Reis mit Gemüse und frittierte Sojaschnetzel, gelegentlich Kekse. Eigentlich ganz gut, aber ich esse normalerweise erst zum Mittag das erste Mal. Übrigens darf ein Mönch nach 12 Uhr nichts mehr essen, also wir alle nicht. In den Pausen kann man lesen oder wie ich Kakao trinken. Nach dem Frühstück wird Buddha geehrt und anschließend kommt eine Stunde Laufmeditation. In einer langen Reihe gehen wir sehr langsam durch das Kloster. Frauen hinter den Männern. Wenn man mit dem einen Fuß auftritt sagt man innerlich BUD und bei dem anderen Fuß DOH. Danach kurze Shantis aufsagen. Ein Mönch bleibt in der Halle und alle können beliebige Fragen stellen. Für die zweite Essensgabe kommt der Chef des Klosters. Alle Mönche sitzen auf ihrem Podest, davor aufgereiht die Männer. Circa 15 Schüsseln mit leckerem Essen werden von den Frauen an den Chef auf Knien überreicht. Der nimmt sich was und die Aufgabe der Männer ist es diese Schüsseln von Mönch zu Mönch zu tragen. Was übrig bleibt kommt auf den Tisch für alle. Die Mönche tun alles in ihren eigenen großen Behälter. Im Magen kommt eh alles zusammen und sie sollen laut Buddha nicht zu wählerisch werden. Eine halbe Stunde redet der Chef zu uns und dann gegen 11 Uhr gibt es die letzte Mahlzeit am Tag. Ordentlich aufgereiht nach Männern und Frauen kann man sich was nehmen. Reis mit Gemüse und Soja gibt es jeden Tag. Was von den Mönchen übrig ist kann man sich nehmen, nur wer hinten in der Schlage steht bekommt von den leckeren Sachen nichts mehr. Was es gibt, hängt davon ab was die Dorfbewohner spenden. Die Nachmittagssession beginnt mit einer kurzen Lektion über Buddhismus. Anschließend eine halbe Stunde Laufmeditation. Dann Sitzmeditation im Lotussitz (BUD DOH beim Atmen) und man konzentriert sich auf ein Körperteil oder die Atmung. Anschließend Liegemeditation, mein Favorit. Ich glaube alle schlafen da einfach ein. 16 Uhr soll man eine Stunde in Kloster aufräumen, z.B. Laub fegen. 18 Uhr ist das Abend Shanting. Ablauf ist wie folgt, Männer sitzen vorne, Frauen dahinter. Die Möche sitzen immer ganz vorne zum Publikum gewandt oder zu Buddha auf einer Erhöhung. Man sitzt auf den beinen oder in verschiedenen Schneidersitzen. Die Fußsohlen dürfen nie zu Buddha zeigen. Die Mönche kommen rein und 3 mal verbeugt man sich zu Buddha. Dann werden 45 Minuten lang religiöse Verse von allen zitiert (man bekommt ein Buch) in 3 Sprachen. Ist ein monotoner Singsang. Dann kommt 30 Minuten Atemmeditation, dabei wird das Licht abgestellt und man hört nur die Natur (herrlich bei Regen). Unschön, wenn das Licht wieder angeht. Dann noch einmal 15 Minuten Shanting und noch einmal 3 mal vor Buddha verbeugen. Am Abend soll man alleine in seiner Hütte meditieren, auch das habe ich übersprungen. Alle Treffen spielen sich in einer offenen Halle ab, der Dharma Hall.
Mein Fazit: war eine interessante Erfahrung. Viele Menschen kennen gelernt. Die Mönche sind absolut entspannt mit ihren 272 Regeln. Es gibt hier auch Mönche aus der ehemaligen Sowjetunion und den USA. Viele mache das nicht dauerhaft, sondern nur ein paar Monate oder Jahre. Manche widmen ihr Leben dem Mönch sein. Sicherlich nichts für mich. Auch die Gäste nehmen sehr unterschiedliche Erfahrungen mit, manche sind sehr engagiert, manche nur neugierig wie ich. Kann man später noch einmal machen.