Veröffentlicht: 09.10.2024
Nach dem Glamour und Glanz, umgeben von Musik und Hunderttausenden von Lichtern in Las Vegas, kehrten wir zurück in die Wildnis, nach Oakhost, nahe des Yosemite Nationalparks.
Nach einer fast siebenstündigen Fahrt durch malerische und weniger ansprechende Landschaften erreichten wir endlich das kleine Oakhost. Unser überraschend geräumiges Haus lag eingebettet im Grünen. Um von einem Zimmer zum anderen zu gelangen, musste man einige Schritte zurücklegen. Nach einer entspannenden Zeit im Whirlpool und einem gemütlichen Barbecue war es Zeit, die Müdigkeit abzulegen und Kräfte für den nächsten Tag zu sammeln.
Wir hatten große Pläne: den Nevada Fall-Trail, der sich über insgesamt 16 Kilometer erstreckte und von unserem Parkplatz aus noch 800 Höhenmeter aufwies, galt es zu erschließen.
Während wir 60 Minuten lang durch die tolle Landschaft des Yosemite Parks fuhren um unseren Startwanderpunkt zu erreichen, sind wir an Hektargroßen Brandflächen vorbeigefahren. Vor 2 Jahren gab es hier ein riesen Feuer. Über 2000 Feuerwehrleute waren im Einsatz und die Spuren waren noch deutlich sichtbar.
Am Parkplatz angekommen machten wir uns auf den Weg. Nch einem kurzen, gemütlichen Spaziergang durch ein Ferien-Zeltlager begann der Aufstieg steil und unbarmherzig. Rasch gewannen wir an Höhe und wurden mit atemberaubenden Ausblicken auf das Tal belohnt, in dem unsere Wanderung ihren Anfang genommen hatte. Der Blick auf das riesige Flussbett, gespickt mit haushohen Gesteinsbrocken, ließ uns innehalten – ein beeindruckendes Naturkunstwerk, das uns sprachlos machte.
Nach einer kurzen Fotosession setzten wir unseren Weg fort, stets dem Gipfel des Berges und dem damit verbundenen Blick auf einen der majestätischen Wasserfälle des Yosemite Nationalparks entgegen. Nach weiteren anderthalb Stunden anstrengendem, serpentinenartigen Aufstieg, begleitet von Mitwanderern aus aller Welt, erblickten wir schließlich den 181 Meter hohen Nevada-Wasserfall. Auch wenn der Wasserfluss nicht so üppig war wie im Herbst oder Frühling – die Hitze und Trockenheit hatten ihre Spuren hinterlassen – bot die Kombination aus den senkrecht aufragenden Felsen und dem Wasserfall einen atemberaubenden Anblick.
Unser Ziel war jedoch noch nicht ganz erreicht; wir wollten bis zum Wasserfall hinauf. Eine halbe Stunde später, auf vergleichsweise einfachen Wanderpfaden, erreichten wir endlich den Gipfel und bestaunten den schmalen Rinnsal aus nächster Nähe. Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns auf den Abstieg. Bei einem Gefälle von etwa 75° ging es, direkt neben dem Wasserfall, steil in Serpentinen hinunter ins Tal. Die malerischen Pfade entlang des Merced River machten den Abstieg zu einem Genuss.
Allerdings mussten wir doch noch einmal hinauf, da ein Teil der Wanderstrecke aufgrund von Bauarbeiten gesperrt war. Während des Aufstiegs bot sich uns ein weiterer wunderbarer Blick auf den zweiten Wasserfall den Vernal Fall. Mit dem beruhigenden Gedanken, dass der schwierigste Teil nun hinter uns lag, erreichten wir schließlich wieder den Ausgangspunkt, tranken unsere letzten Reserven aus und begaben uns an den Abstieg.
Im Vergleich zum Aufstieg bewältigten wir den Rückweg in Rekordzeit. Völlig erschöpft kamen wir am Auto an und träumten nur noch vom heißen Whirlpool und dem gegrillten Essen. Bei kühlen Getränken, warmem Wasser und reichlich Essen verbrachten wir den Abend in geselliger Runde, bevor wir, müde wie Steine, ins Bett fielen.