USA 2022 - The Great Comeback
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2. Tag - 12.02.2022

Veröffentlicht: 13.02.2022

Das Treffen gestern im Hotel war sehr herzlich. Tom und Rose hatten sich Pandemie bedingt zwei Jahre lang nicht gesehen. Und auch wenn die Technik inzwischen Video Konferenzen zum Kinderspiel macht, ist es doch nicht das selbe. Nach 1 Stunde verabschieden wir uns allerdings in den Schlaf. Immerhin sind wir beide mehr als 24 Stunden auf den Beinen und Rose hat zudem eine Erkältung. 

Es gelingt uns tatsächlich, trotz Jetlag bis um 8 Uhr durchzuschlafen. Ich begleite Tom dann beim Frühstück, das er unbedingt einnehmen will. Ich hatte schon völlig verdrängt wie schlecht das ist in einem Hotel wie diesem. Lauter Industrieprodukte und Plastik ohne Ende. Mein Campingmesserset kommt wieder zum Einsatz. Das ist mein Beitrag gegen diesen Wahnsinn. Auch wenn man dann etwas belächelt wird. 

Fast pünktlich um neun fahren wir zu viert mit dem Dodge ab, den Tom für uns angemietet hat. Die Koffer bekommen wir gerade so unter. Rose hat drei dabei. Ich schüttele ein wenig  den Kopf. Wie hat sie es nur geschafft mit diesen alleine hier anzukommen. Aber eigentlich schafft sie immer alles.

Unser erstes Ziel ist Juliette. Dort wurde in einem Café Szenen für den Film „Fried Green Tomatoes“ gedreht. Der winziger Ort ist schon ziemlich mit Gästen überlaufen als wir um 10.30 Uhr ankommen. Das ist aber nichts gegen den Zustand den er bei unserer Abfahrt erlebt. Unglaublich wie viele Leute sich hierher auf den Weg machen.

Wir tragen uns in eine Liste ein und werden dann um 11:00 Uhr bei der Öffnung aufgerufen. Und bekommen auch völlig unkompliziert einen Platz und die routinierte Bedienung lässt fiese Sprüche los (me: what is sweet tea? - she: tea that is sweet) und bringt uns unser Essen. Südstaatenessen. Ich entscheide mich für die vegetarische Variante. Noch nie gegessene Fried Okra, noch nie gegessene Collard Greens und noch nie gegessenes Corn Bread. Während Okra sofort einschlägt, bei mir, dauert es bei den Collard Greens eine Weile. Das Corn Bread ist lecker aber ziemlich trocken. Dazu trinkt man Sweet Tea aus Einmachgläsern voller Eis. Unglaublich wie die alle hier diesen Andrang völlig gelassen handeln. 

Als wir abfahren bin ich Rose sehr dankbar. Sie hatte diesen Ort vorgeschlagen und alleine wäre ich da nie drauf gekommen. Ein echtes Erlebnis zum Anfang. Wenn das so weitergeht wird das noch zum Mega Ereignis hier. Aber abends wird es dann den Dämpfer geben wie ich später herausfinde. 

Die Fahrt nach Savannah ist total relaxed. Auf der Interstate ist kaum etwas los Und Tom meint so entspannt wäre er noch nie Auto gefahren. Undenkbar um San Diego herum. 

Wir steuern als erstes den Flughafen an. Dort lasse ich mich bei der Autovermietung als zweiten Fahrer eintragen, wozu man persönlich anwesend sein muss. Beim abholen in Atlanta war ich das ja nicht. Und noch mal zurück auf diesen Riesen Flughafen wollten wir nicht. Der Flughafen in Savannah ist der absolute Wahnsinn. Klein aber mehr als oho mit Teppichboden. Ich habe nie einen schöneren gesehen.

Danach geht es zum einchecken ins Motel. Das ist nun richtig typisch amerikanisch. Parken vor dem Zimmer und mit der üblichen Ausstattung. Tamy, die Geschäftsführerin, hat deutsche Verwandte, war aber noch nie in Deutschland. Sie traut sich nicht zu fliegen. Und hat es auch noch nie getan. Als ich ihr von meiner Heimat erzähle meint sie, vielleicht müssen Sie mal ihre Meinung ändern. 

Nach einer Stunde lassen wir uns mit einem Uber nach downtown bringen. In Savannah ist richtig was los, es ist ja auch Samstagabend. Wir ergattern einen Platz draußen am Fluss und trinken was. Bei angenehmen 18 °C macht das auch Spaß. Es ist unglaublich interessant, den Leuten einfach zuzusehen, die zum Teil sehr interessant aussehen. Für mich als Europäer auffällig ist, dass egal wie groß der Hintern ist, trotzdem noch eine Leggins angezogen wird. Jen meint das wäre hier völlig normal. “They don’t care.” 

Ein Restaurant zu finden ist gar nicht so einfach heute. Überall stehen Riesenschlangen an und wir betreten dann ein indisches Restaurant wo zumindest 2 Tische frei sind. Der Kellner blubbert irgendetwas, was ich nicht verstehe und die anderen auch nicht, und lässt uns erst mal stehen. Die typisch amerikanische Überfreundlichkeit hat auf dem Weg von Goa noch nicht Einzug gehalten. Nach 15 Minuten haben sie es dann geschafft einen Tisch leer zu räumen und wir nehmen Platz. Ich bestelle Butter Chicken und es ist mit Abstand das schlechteste indische Essen seit langem. Der Reis ist nur lauwarm und die Portion ist amerikanisch groß aber geschmacklich enttäuschend. Sehr tomatig, ein wenig scharf aber sonst schmeckt es nach wenig. Kein Wunder, dass hier keine Schlange war. Auch der Service ist jetzt nicht berauschend und als wir gehen steht seit einer halben Stunde das halb leer gegessene Essen vor unserer Nase. Darum dauerte es anfangs auch so lange, die schaffen es einfach nicht die Tische während des Essens leer zu räumen. Trotzdem gibt es Trinkgeld - da musst du schon vom Personal mit Essen beworfen werden oder sofortige Vergiftungserscheinungen haben, dass das mal ausfällt. Tom und Jen müssen lachen als ich ihnen das sage. “Well, you don’t live here.” Das ist natürlich wahr. 

Die Heimfahrt mit einem Uber passt sich dann dem Essen an. Im Gegensatz zu dem freundlich gesprächigen Fahrer auf der Hinfahrt, der aus Ägypten kam und deutschen Fußball klasse findet, ist Reuben an keinerlei Gespräch interessiert. Rose bemüht sich anfangs um ein wenig smalltalk, gibt aber nach ein paar Minuten auf. Er antwortet ihr einfach nicht. Ich muss innerlich so lachen. Ich glaube das ist das erste Mal dass ich das erlebe. Rose ist ein Sprudel an Konversation und eigentlich unterhält sich wirklich jeder gern mit ihr. Reuben allerdings gar nicht. 

Ich setze mich dann durch und sage ihr sie soll ihm kein Trinkgeld geben. Das macht man bei Uber nach der Fahrt über die App, so dass selbst Tom und Jen diesmal nix dagegen haben. Obwohl ich glaube, dass sie trotzdem was rausgerückt hätten. Rose ist aber einsichtig ob der Ignoranz ihrer Person  und tut wie ihr von mir geheißen. Jetzt muss ich wirklich lachen. Um 10:30 Uhr liegen wir alle im Bett und um 4:00 Uhr ist meine Nacht zu Ende. Ist ja auch 10 Uhr morgens in Deutschland.

Antworten (1)

Kai
Wirklich klasse, Dein Bericht. Als wäre man selbst mit dabei.☘️

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