Veröffentlicht: 10.06.2022
7.6.22: 24h ununterbrochener Starkregen und die Laune ist am Tiefpunkt (Stress vorprogrammiert). Wir packen unsere Sachen, kaufen noch schnell unkoordiniert, ohne Einkaufszettel und mit ordentlich Frühstückshunger ein paar (viele) Lebensmittel ein und machen uns auf Richtung Südtirol.
Zunächst geht es in Innsbruck in den nächsten Baumarkt, weil wir dringend eine Lösung für die Schubladen unseres Camperausbaus, die nun voll beladen während der Fahrt auf und zu gehen, finden müssen. Ein kleiner durchgeschraubter Bolzen müsste passen. Außerdem sollen die Fronten der Schubladen einen neuen Anstrich bekommen.
Weiter im Regen und Stau über Landstraßen nach Südtirol zum Campingplatz Toblacher See. Ein super sauberer, gepflegter, moderner Campingplatz direkt am See und in den Bergen gelegen - für uns der perfekte Ausgangspunkt für die geplanten Aktivitäten! Der einzige Nachteil: unser Stellplatz ist so klein, dass unser neues Heckzelt/Aufenthaltszelt nicht wie geplant hinter das Auto passt und außerdem müssen wir Millimeter genau an zwei Bäumen vorbeifahren um überhaupt reinzukommen. Einige Nervenzusammenbrüche später steht das Zelt auf der Beifahrerseite und wir sitzen völlig durchnässt in der Kälte mitten in den Dolomiten. Doch wir raffen uns zusammen und eine warme Mahlzeit, eine heiße Dusche und dicke Pullover geben der Stimmung Auftrieb. Wir würden uns zwar nicht als Schön-Wetter-Camper bezeichnen, aber bei Regen macht einfach alles nur halb so viel Spaß…
Neuer Tag, neues Glück! Am 8.6.22 quälen wir uns frühmorgens (6:30 Uhr) aus den Federn und wollen vor allen anderen am Pragser Wildsee sein. Gegen 8 Uhr parken wir das Auto am nahegelegenen Parkplatz und schon sind wir da - am nebelverhangenen Lago di Braies. Doch langsam aber sicher bahnen sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg an den Bergen vorbei und der Pragser Wildsee offenbart sein fantastisches Türkisblau! Und wir können kaum genug vom Fotografieren bekommen… Zum Glück ist um diese Uhrzeit tatsächlich noch nicht so viel los.
Jetzt aber schnell weiter und das endlich mal gut angesagte Wetter ausnutzen um die berühmten Drei Zinnen zu umwandern! Mit 30€ Maut-&Parkplatzgebühr (für PKW) sind wir dabei und können über etliche scharfe Serpentinen bis zur Auronzohütte hinauffahren. Auch hier gilt: der frühe Vogel fängt den Wurm, da die Zufahrtsstraße gesperrt wird, wenn der Parkplatz voll ist.
Die Hütte bietet den optimalen Start für die Umwanderung der Drei Zinnen (ca. 10km, 4h + unzählige Fotostops ;) und ist für durchschnittliche Wanderer gut geeignet. Leider waren zu dieser Zeit aktuell alle Hütten, außer die auf der Langen Alm, geschlossen. Wir wandern gegen den Uhrzeigersinn über die Drei-Zinnen-Hütte bis zur Langen Alm und schließlich zum Parkplatz zurück. Es geht ca. 450 Höhenmeter hoch und wieder runter mit teilweise steilen Teilen. Aber man wird mit atemberaubenden, nicht in Worte zu fassenden Ausblicken und Panoramen belohnt, die man so schnell nicht vergisst!! Hinter jeder Biegung und Kuppe wartet ein neuer Blickwinkel auf die unglaublichen schroffen Felsen und Berge der Dolomiten - wir sind verliebt! Wir würden die Wanderung jederzeit wieder machen und weiterempfehlen!
Erschöpft und müde, aber unglaublich glücklich stecken wir unsere qualmenden Füße zurück am Campingplatz in unseren Toblacher See, kochen gemütlich Spargelrisotto und köpfen eine Flasche Wein: angekommen im Camper-Leben! <3
Der nächste Tag startete wieder kalt und nass bei ungefähr 8-10 Grad. In der Nacht hatte es auf den Bergen sogar geschneit… im Juni! Grund genug für uns weiter in den Süden zu flüchten…
Venice calling!