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Planänderung wegen Grenzschließung und neues Hostel (Tag 195 der Weltreise)

Veröffentlicht: 18.03.2020

17.03.2020


Als wir gestern Abend schon fast schlafen gegangen waren, klopfte es auf einmal an der Tür und unser Gastgeber Walter stand da. Er entschuldigte sich für den Strom- und Internetausfall und dann teilte er uns die Hiobs-Botschaft mit:

Der Präsident von Guatemala hatte vor ein paar Minuten eine Ansprache gehalten und erklärt, dass ab 0:00 Uhr die Flughäfen für ausgehende UND eingehende Flüge für mindestens 15 Tage gesperrt werden :O

Das hieß für uns, dass wir wohl den Flug Mittwoch Morgen nach Mexiko nicht wahrnehmen könnten…

Alle Touristen sitzen jetzt in Guatemala fest, denn auch die Landesgrenzen sollen geschlossen werden.

Hmm…

Da wir spontan nichts Anderes machen konnten, informierten wir uns nur online über die Geschehnisse (nicht, dass wir Walter nicht glauben würden aber man will es ja trotzdem gerne noch selber lesen…), stornierten unser Hotel für Mexiko-City und gingen dann irgendwann doch noch schlafen.

Heute Morgen wachte ich dann auf und hatte eine E-Mail von der Airline. Unser Flug sei auf den 04.04.2020 verschoben worden. Na toll :p

Also, dass der Flug gestrichen ist, können wir ja nicht ändern aber dass es eine Umbuchung anstatt einer Annullierung gibt, kommt uns eher ungelegen. Wir wollten ja nur nach Mexiko-City, weil Mexiko noch offen ist und wir von dort aus leichter in den Süden kommen. Wenn wir jetzt hier über zwei Wochen in Guatemala „festsitzen“, wissen wir nicht, ob wir überhaupt noch den Stopp in Mexiko wollen ;-)

Naja. Um die Sache mit der Airline zu klären, wollten wir dann trotzdem heute das gestern noch gebuchte Shuttle nach Guatemala City nutzen. Vor Ort könnten wir ja vielleicht Informationen bzgl. der Stornierung bekommen. Außerdem befindet sich in Flughafennähe die deutsche Botschaft, die wir dann ebenfalls aufsuchen würden.

Abholzeit für das Shuttle zum Flughafen war 12:30 Uhr mittags.

Jonas und ich gingen vormittags noch einmal in die Stadt um Brot und Aufstrich zu kaufen, solange die Bäckereien noch offen haben und hoben noch ein bisschen Bargeld ab, da man ja nicht weiß, ob überall Karten akzeptiert werden.

Um 11:30 Uhr kamen wir dann zurück ins Hostel und erfuhren die nächste Pleite :D Der Flughafen hatte nicht nur seinen Verkehr eingestellt, sondern auch entschieden, nur noch das Sicherheitspersonal dort auftreten zu lassen. Vertreter der Airlines oder anderes Bodenpersonal gibt es im stillgelegten Flughafen nicht -.-

Nachdem also unser Flug ohnehin gestrichen war, wären wir ja nur noch für das Gespräch mit der Airline zum Flughafen gefahren und das war somit hinfällig.

Auch die Sache mit der deutschen Botschaft war nicht so wie gedacht. Aufgrund der Lage wird davon abgeraten, persönlich vorbeizukommen. Ein zu großer Anlauf kann wahrscheinlich nur schwierig gemanaged werden.

Tja. Somit schrieben wir dann schnell unserem Shuttle-Anbieter, um das Shuttle abzusagen und stornierten schon wieder ein Hotel – nämlich das in Guatemala-City.

Eine Erstattung der knapp 30€ für das kurzfristig stornierte Shuttle gab es natürlich nicht aber das hätten wir auch nicht erwartet. Niemand kann hier irgendwie „beschuldigt“ werden, dass Pläne spontan umgeworfen werden. Die Entscheidungen „von oben“ kommen halt recht spontan ;-)

Nun war es unsere Aufgabe, sich bei der „ELEFAND“ zu registrieren. Das ist eine Online-Liste, in die man sich freiwillig als Deutscher mit Angabe seines aktuellen Aufenthaltslandes eintragen kann. So hat das Auswärtige Amt einen Überblick, wie viele Deutsche im jeweiligen Land sind und wo genau sie sich befinden, falls es eine Krise gibt.

Die geschlossenen Flughäfen repräsentieren so eine „Krise“ und so war es uns auch stundenlang nicht möglich, uns zu registrieren, weil die Seite immer zusammenbrach. Es sind ja geschätzt gerade 100.000 Deutsche im Ausland und die wenigsten werden sich bereits eingetragen haben, also gab es wohl einen richtigen Ansturm ;-)

Ach ja – in Guatemala City zu bleiben, also schön nah am Flughafen, war übrigens für uns nie eine wirkliche Option. Wir haben so viele negativen Storys über diese Stadt gehört und auch wenn man sich den Vorurteilen nicht einfach blind anschließen möchte, wäre es nicht sehr klug, sich dort einzuquartieren.

In Mittelamerika ist man der Regierung von unserem Empfinden her ohnehin eher negativ entgegengestellt. Die Schließung der Grenzen bedeutet für die ohnehin schon vielerorts geschlossenen Läden wohl eine starke finanzielle Belastung.

Falls es dann auch noch zu echten Ausgangssperren kommen sollte, können wir uns vorstellen, dass das in der Hauptstadt wohlmöglich zu Protesten und Gewalt führt. In einer ohnehin als gefährlich eingestuften Stadt möchten wir dann natürlich auf gar keinen Fall anwesend sein!! :O

So fiel dann die Entscheidung, dass wir in Antigua bleiben. Aufgrund des wankelnden Internets und der Situation mit dem Bad (es gab ein Bad nur mit Toilette und dann steht das Waschbecken im Esszimmer. Das ist auf Dauer für Zähneputzen, Rasur etc. schon ein komisches Gefühl, wenn man dann Leute da hat, die gerade essen oder reden :p ) haben wir uns dann aber entschieden, ein neues Hostel zu suchen.

Unsere Wahl fiel auf ein übersetzt „Papageienhaus“, das nahe der Boulderhalle im Stadtzentrum liegt. Somit sparen wir uns dann auch immer den Spaziergang, wenn wir nur etwas „Kleines“ brauchen^^

Die Stadt ist gefühlt noch stiller als die Tage zuvor und viele tragen nun den Mundschutz oder Tücher vorm Gesicht. Als wir am neuen Hostel ankamen, wurden wir zum Zimmer geführt, erhielten das WiFi-Passwort und wurden dann wortlos verabschiedet. Der Empfang war also entgegen der Online-Bewertungen ziemlich kühl und nicht so einladend (vor allem nicht, wenn man gerade von einer herzlichen Gastfamilie kommt :D ) aber ich vermute, dass der Mitarbeiter vor allem angespannt war.

Auch er trug den Mundschutz und ist vielleicht gehemmt, zu viel Kontakt zu anderen zu haben – so schlägt es nämlich der Präsident, der wohl selbst Mediziner ist, vor ;-)

Das Zimmer ist aber urig und mit cooler Ausstattung, eigenem Bad und im Gemeinschaftsbereich gibt es Hängematten und sogar eine Dachterrasse <3

Wir haben das Zimmer jetzt mal nur für eine Nacht gebucht und wollen dann jeden Tag neu schauen. Mehr als zwei Tage im Voraus kann man ja gerade eh nicht planen und so gucken wir halt Tag für Tag :)

Die Registrierung beim Auswärtigen Amt hat dann letztendlich zum Glück doch noch geklappt (mit viel viel Geduld, weil alles immer noch andauernd abstürzt…) und vorhin waren wir noch draußen in einem asiatischen Restaurant – das einzige, das zum Reinsetzen geöffnet war, das wir auf dem Weg sahen (normalerweise sind da bestimmt 20-30 Lokale auf dem Weg aber alle hatten geschlossen).

Ach ja – Jonas wollte übrigens am liebsten zum Warten an den See Atitlan oder ans Meer aber ich war zu verunsichert und habe mich durchgesetzt :p Die Sache ist, dass man nicht weiß, ob wir von dort gut wegkommen. Busse fahren heute kaum bis gar nicht mehr und wer weiß, wie lange die Shuttle noch die Touristenorte verbinden?

Denn falls es eine Entwicklung gibt, die uns ermöglicht, das Land zu verlassen, werden wir sie wahrscheinlich wahrnehmen wollen und dann plädiere ich dafür, lieber 45 Minuten von der Hauptstadt entfernt zu sein als 5 Stunden…

Schöner wäre es am See oder am Meer allemal aber vielleicht gibt es ja morgen schon wieder neue Entwicklungen, wer weiß?

Solange machen wir wie gesagt das Beste draus :)

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