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Jäger und Sammler (Tag 72 der Weltreise)

Veröffentlicht: 19.11.2019

15.11.2019


Die erste Nacht im Dschungel war erstaunlich gut! Mir war ein bisschen frisch (nachts kühlt es sich ja deutlich ab. Brrr ^^) und man war so jede Stunde einmal kurz wach aber Schlafen war definitiv möglich! Yay ;-)

Mit Sonnenaufgang und Bienengesumme neben meinem Ohr standen wir dann auf und fanden Kong und Peng bereits fleißig am Kochen – Frühstück <3 Es gab Rührei mit Tomaten – natürlich wieder zubereitet in einem Bambusrohr über dem Lagerfeuer bratend, Reis (keine Überraschungen hier^^), Orangen, Cookies (<<333) und eventuell noch etwas Anderes, an das wir uns aber gerade nicht mehr erinnern können :D Es war wieder echt lecker und auch gut sättigend – Hungern würden wir auf dem Trek wohl nicht ;-)

Frisch gestärkt wurde dann nach dem Frühstück alles zusammengepackt – der „Abwasch“ wird ja deutlich erleichtert, da man die „Teller“, also die Bananenbaumblätter, einfach zusammenfaltet und ins Gebüsch wirft, wo sich dann Ameisen und andere Tiere über eventuelle Essensreste freuen – und dann ging es auch schon wieder los.

Da wir die Nacht unten am Bach verbracht hatten, begann der Tag wieder mit einem Anstieg, über den sich sogar Jonas kurz fast beschwerte :p Ein bisschen geradeaus zum warm/wach werden wäre ja auch mal nett gewesen aber nein :D Peng betonte gerne, dass wir ja extra den anstrengenden Trek gewählt hatten und deshalb alle leichten Pfade vermeiden würden ;-)

Auf dem Weg passierten wir heute einige Obstbäume und Peng blieb jedes Mal stehen, um uns eine der exotischen Früchte zum Probieren vom Baum zu holen. Das war schon ziemlich cool! Teilweise wusste er nicht, wie die Früchte auf Englisch heißen und auf Deutsch wissen wir es auch nicht, aber wir haben natürlich Fotos gemacht^^ Die erste, die ein bisschen aussieht wie Sternfrucht, war mega sauer aber irgendwie fand ich die ziemlich toll. Danach folgten noch eine Art Drachenfrucht und dann ein paar rote apfel-ähnliche Früchte.

Letztere hingen aber weit oben im Baum, sodass Peng mit Steinen nach ihnen warf, um eine herunterzuholen :D Lennard und Jonas probierten sich ebenfalls an den Würfen aber kamen nicht so nah ran wie Peng. Leider blieb aber auch Peng ohne Erfolg und so wurde uns der Genuss verwehrt^^ [witzigerweise liefen wir deutlich später an einem gleichen Baum vorbei, wo die Früchte locker zu pflücken gewesen wären :D ]

Besonders begeistert war Peng auch davon, dass wir eine Kaffee-Pflanze fanden. Er hatte nicht gewusst, dass es die überhaupt im Dschungel gibt :O Man muss dazu sagen, dass Peng noch nie diese 5-Tage-Tour gemacht hat. Normalerweise ist er für die 3-Tage-Tour zuständig aber da der Guide für die 5-Tage-Tour bereits mitten in einer Tour unterwegs war, war es nun an Peng, sich dem zu stellen ;-) Das erklärte auch, wieso Kong, der Local Guide, die ganze Zeit vorlief. Vielleicht war Peng die Strecke an sich wirklich noch nie selbst gelaufen :D

Ich fand übrigens eine besondere Blume echt cool (siehe Fotos ;-) ) Sie ist rot und ähnelt eher einem Pilz. Das Innere sieht total künstlich aus, wie Plastik oder so. Zuerst ist sie geschlossen und dann öffnet sie sich für eine Weile, bis sie schwarz wird. Wie man anhand der Farbe erahnen kann, ist diese Blume (die für Jonas und mich eher wie ein Pilz aussieht aber Peng behauptete, es sei eine Blume und kein Pilz^^) giftig. Nicht einmal Tiere trauen sich da ran^^

Unsere Lunch Break hatten wir wieder an einer kleinen Lichtung mit „Wasserstelle“. Es gab zum einen Schweinehaut – für mich absolut nicht lecker, weil viel zu speckig :p – und eine Gemüsesuppe. Neben Ingwer gab es vor allem ganz viel Bananenbaumfrucht. Das ist diese riesige „Schote“ im Inneren der Bananenstauden. Wie Peng erklärte, sind die Bananen aus dem Dschungel nämlich für Menschen ungenießbar bzw. verursachen Durchfall und Magenprobleme. Daher gab es dann die Frucht selbst, die gut bekömmlich und in der Suppe gekocht auch echt lecker ist :) [Tiere können die Bananen aus dem Dschungel übrigens problemlos essen, sodass die Dorfbewohner die Bananen trotzdem pflücken und dann an ihre Tiere verfüttern :) ]

Da wir keine tiefen Teller hatten, um die Suppe zu essen, bastelte Kong uns wieder Löffel aus Blättern. Lennard versuchte sich ebenfalls daran. Es erfordert ziemliches Fingerspitzengefühl, was es umso beeindruckender macht, dass Kong das mit seiner verkrüppelten Hand machen kann! Wie Peng erklärte, kann natürlich jedes Dorfkind diese Löffel im Schlaf basteln :D

Um die Suppe, die wie alles Flüssige (also auch der Kaffee und Tee am Morgen) im Bambusrohr gekocht wurde, zu servieren, wurde ein kleines Loch ausgeschaufelt. Anschließend wurde das Loch mit Bananenblättern in mehreren Lagen bedeckt und dann wird die Suppe darauf geschüttet, sodass man das Loch im Boden als tiefen Suppentopf nutzen kann, der von den Blättern geschützt ist und somit „sauber“ bleibt bzw. die Suppe nicht im Boden versickert. Echt clever!!! ;-)

Nach dem Lunch ging es dann weiter und gegen 16:30 Uhr kamen wir an einem Schlafplatz an, der nicht mehr ganz so „wild“ war :D Es war eine große Bambushütte, die 50 Dorfbewohner und Mitarbeiter unseres Touranbieters gemeinsam gebaut hatten. Neben dieser auf Stelzen gebauten Hütte, die Platz für bis zu 20 Personen bietet, gibt es noch ein „Kochzelt“ (ebenfalls eine Hütte aus Bambus aber ebenerdig), ein Toilettenhaus und einen Tisch mit Bänken – alles aus Baumstämmen gebaut.

Die Hütte liegt außerdem am Bach und ursprünglich war die Idee gewesen, mithilfe von Bambusrohren fließend Wasser für die Toilette und ein Duschhaus zu installieren aber aufgrund von der Unbeständigkeit des Regens und der Steigung wurde aus dem Projekt nichts. Somit ist die Toilette zum „selber nachspülen“ wie wir es auch Chiang Mai kennen^^

Unser erster Gang führte Jonas und mich dann zu dem Fluss, wo wieder ein kleines Bambusrohr das Auffüllen der Wasserflaschen bzw. des Topfes zum Kochen (in der Bambushütte gab es echtes Geschirr, das wir dann auch verwendeten) erleichtert. Da wir die letzten beiden Tage gut geschwitzt hatten, stand also mit einem Stück Kernseife bewaffnet die „Dusche“ an. Es war nicht ganz so leicht, aber wir schafften es dann beide ohne ins Wasser zu fallen :D :D

Zurück an der Hütte warteten wir quasi nur aufs Abendessen. Wir boten übrigens natürlich auch an, bei der Zubereitung zu helfen aber Peng und Kong waren zu zweit ein eingespieltes Team und ließen uns nicht an den Herd/das Feuer :D Dort sitzen durften wir aber sehr wohl, sehr zur Freude der Männer, die dann immer wieder neues Holz nachlegen durften ;-)

Zum Abendessen gab es wieder Tomatensauce vom ersten Tag, Suppe und Reis – wie immer aber lecker. Im Anschluss daran holte Peng dann eine 500ml Flasche mit klarer Flüssigkeit heraus: aus Mais gebrannter Whiskey. Jeder bekam ein bisschen davon serviert und whoaa :D :D Das Zeug brannte sowohl im Hals als auch im Magen und ich war nach meiner Ration direkt betrunken :p

Sehr zum Amusement von Jonas, verbrachte ich den Rest des Abends leicht angeheitert und beobachte das Geschehen um mich herum ;-) Über dem Feuer wurde zum Beispiel der Rest unseres Fleisches gebraten, damit wir ihn für die nächsten Tage mitnehmen können. Ich kann das mit Worten gar nicht so gut beschreiben aber es war immer super interessant, welche Konstruktionen Kong und Peng bauten, um das Essen zuzubereiten!

Man nimmt zum Beispiel einen Stock und schlitzt ihn dann in der Mitte auf (so wie man einen Holzscheit mit der Axt zerschlagen würde. Dann wird das Fleisch in diesen Schlitz gesteckt und das Ende wird mit irgendeiner reißfesten Pflanze zugebunden, sodass das Fleisch fest sitzt. Anschließend sucht man sich Y-förmige Stöcke (bzw. stellt sich diese selber her), stellt diese über das Feuer und packt den „Fleischspieß“ dann darüber.

Was ich dabei so beeindruckend finde, ist, dass das Kochgerät oder -hilfsmittel selbst nicht auch abbrennt, denn alles besteht ja aus brennbaren Materialien (Holz oder Bambus) :O Voll cool!!! :)

Kurz vor Schlafenszeit nahm Peng Lennard dann noch mit auf die Wassertierjagd, während Jonas und ich schon einmal Schlafen gingen. In der Hütte hatte Kong so Spielteppiche, die man eigentlich für Babys nutzt, ausgebreitet. Darüber war dann auch noch ein Moskitonetz gespannt – super praktisch und sehr komfortabel :)

Obwohl Rücken, Nacken, Schulter und Hüfte in jeglichen Positionen schmerzten (unabhängig von dem Muskelkater in den Oberschenkeln und Waden), schlief ich noch ein, bevor Lennard und Peng von ihrer Jagd mit kleinen Fischen, die sie direkt brieten und aßen sowie einem Netz voll kleiner Krabben zurückkehrten.

Tag 2 war also geschafft ;-)

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