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Delhi, Delhi, Delhi (Tag 33 der Weltreise)

Veröffentlicht: 08.10.2019

07.10.2019


Heute Morgen klingelte um 6 Uhr der Wecker und ich wurde erst wach, als er schon ein paar Sekunden klingelte, was unüblich ist :O Aber vielleicht heißt es, dass ich einfach gut/tief geschlafen habe :D

Wir hatten beide ein bisschen Bauchschmerzen vom Übertreiben mit der Pizza, also schmierte ich nur Toasts, wir packten die Rucksäcke und dann ging es los. Unser Gastgeber hatte uns netterweise bei den Vorbereitungen unserer Weiterreise ein paar Tipps gegeben! :) So wussten wir, wie viel Rupie wir für die Rikscha-Fahrt zum Busbahnhof erwarten sollten (50-80 Rupie). Als wir dann ausgecheckt hatten und runter zur Straße gingen, wurden wir natürlich auch direkt angesprochen. Der vorgeschlagene Preis war 100 Rupie, bei dem wir zuschlugen (dass die Preise für Touristen höher sind als für Einheimische war uns ja klar und naja. 20 Rupie mehr sind ca. 25 Eurocent, also da kann man mal nachgeben ;-)

Die Rikscha-Fahrt war recht kurz aber holprig, da auf der Hauptstraße überall Speedbumps sind. In einem klapprigen, dreirädrigen Gefährt ist das schon ein Erlebnis :D

Am Busbahnhof angekommen, den kannten wir ja bereits von Tag 1 des Har Ki Dun Treks (die Pfütze war immer noch da :p ), gingen wir zu den Plattformen. Wir hatten versucht, das Ticket online zu buchen aber wie bei der Pizza schien das für Ausländer fast unmöglich und letztendlich hatten wir aufgegeben und wollten „auf gut Glück“ den Bus nehmen. Wir wussten ja, dass das geht, weil die Busse nach Delhi von Marktschreiern angepriesen werden :)

So war es dann auch! Wir kamen da an und gleich mehrere Busse standen bereit zur Fahrt nach Delhi. Wir suchten uns einen aus, der am wenigsten ramponiert aussah ;-) Es war dann auch ein AC (Klimaanlage) Bus, bei dem niedlicherweise zusätzlich kleine Ventilatoren an der Decke hingen (die aber nicht benutzt wurden). Der Preis für die 7-stündige Fahrt auf recht bequemen Sitzen betrug 525 Rupie pro Person, also ca. 7 € - ein Schnapper im Vergleich zu Deutschland.

Die Busfahrt ging los und unser Fahrer war nicht schüchtern, ein bisschen auf die Tube zu drücken^^ Die Straße, auf der wir fuhren, war aber super ausgebaut, sodass das auch kein Problem war ;-) Wir fuhren zunächst durch viel grün mit Plantagen, gelegentlichen Dörfern und irgendwann auch ein paar Städten. In Roorkee hielten wir dann für einen Boxenstopp an und sobald der Bus still stand, strömten verschiedenste Anbieter in den Bus, um ihre Waren anzupreisen. Popcorn, frische Früchte, das frittierte Toast, das Jonas und ich niemals vergessen werden (…). Sogar Blumen gab es zu kaufen – wobei ich mich fragte, wieso man denn mitten auf einer Busfahrt Blumen kaufen wollten könnte aber okay :D

Danach fuhren wir noch 40min bis zu einer Raststätte, die kulinarisch für Indien breit gefächert war. Es gab neben den indischen Gerichten im Food Court auch ein Subway :O Da wir aber unsere eigenen Brote dabei hatten, schlugen wir nicht zu… Trotzdem. Es fühlte sich gut an, zu wissen, dass wir jetzt wieder in eine Gegend kommen, in der westliches Essen auch erreichbar ist :p

Irgendwann konnte man dann erahnen, dass wir in die Nähe der Hauptstadt kommen, denn die Sichtweite zu den Seiten der Straße war eingeschränkt durch Dreck/Smog. Auch gab es keine Zwischenstücke mit offener Fläche mehr zwischen den Städten, sondern die Bebauung hörte einfach nicht auf. So hatten wir das auch erwartet :)

Als wir dann tatsächlich Delhi erreichten, sah man viel Müll, viele Menschen und auch viel Armut. Vieles ist hier kaputt und dreckig, Leute wühlen in den Müllbergen, die am Rande des Flusses liegen, manche wohnen in improvisierten Häusern unter den Brücken der Metro… Es ist ein Bild, wie man es kennt und erwartet, wenn man in eine Metropole in einem Entwicklungsland reist… Da die Straße auch recht voll war und wir nur langsam voran kamen, konnte man die ein oder andere Situation beobachten, die ebenfalls klischeemäßig erwartet worden war: Ein Passant lief neben unserem Bus her und hinter ihm war ein kleiner Junge, der unauffällig alle Taschen abtastete. Mit seinen kleinen Händen schien er komplett unbemerkt zu bleiben :O

Nach den geplanten 7 Stunden erreichten wir dann schließlich Kashmere Gate, die Endstation unseres Busses. Beim Aussteigen waren wir aber überrascht, wie wenig es stinkt. Da hatten wir etwas Heftigeres erwartet ;-) Jonas organisierte uns dann ein Uber, was perfekt war, denn natürlich mangelte es wieder nicht an Angeboten von anderen Taxi- oder Rikschafahrern. Unsere Unterkunft ist allerdings in Süd-Delhi, also ca. 45-60min Autofahrt vom Kashmere Gate entfernt, sodass der Preis bei einem „normalen“ Taxi-/Rikschafahrer wahrscheinlich astronomisch gewesen wäre :p

Hierzu muss man natürlich anmerken, dass dieser „hohe Preis“ im Vergleich zu Europa noch immer spotthaft niedrig ist aber wenn man die Hälfte zahlen kann für eine Leistung, machen wir das dann auch einmal ;-)

Unser Uber war innerhalb von 5min da und die Fahrt kostete uns knapp 300 Rupie (weniger als 4€). Ich möchte mal sehen, wie jemand in New York eine einstündige Taxifahrt für 4€ absolviert :O

Unser Hostel ist ein echtes Hostel mit Mehrbettzimmern und Privatzimmern. Da wir sparen wollten und den Kontakt jetzt auch nicht unbedingt scheuen, haben wir zwei Betten in einem Mixed 4-Bettzimmer gebucht. Bei Ankunft wollte der Hostelbesitzer uns dann auf ein Privatzimmer upgraden aber wir wollten nicht^^ So endeten wir in einem Zimmer mit zwei Männern aus Sri Lanka, die seit ein paar Wochen auf ihr Visum für Polen warten. Die beiden sind Mitte/Ende dreißig und wollen in Polen arbeiten. Ihre Namen konnten wir kaum aussprechen aber sie sind ganz nett und die erste Nacht mit ihnen war auch kein Problem (kein Schnarchen oder Party oder so^^).

Nach dem Check-in im Hostel setzten wir uns in den Gemeinschaftsraum – es gibt einmal den Eingangsbereich mit Sitzplätzen und dann eine Art überdachte Terrasse. Leider gibt es hier 1.000.000 Moskitos, die auch sofort zuschlugen :( Das war schon ziemlich nervig aber was soll man machen? Demnächst wird Anti-Brumm verwendet :p

Mit einigen Hostelgästen unterhielten wir uns dann auch, wie sich das eben so ergibt.

Da ist Vera, die in Münster studiert und für zwei Monate ein Praktikum hier in Delhi im Bereich Management/Human Ressources absolviert. Dass man für ein Management Praktikum nach Indien kommt, fand ich irgendwie überraschend, auch wenn es das natürlich nicht ist. Delhi ist eine Großstadt, die sicherlich auch einen Business-District hat ;-)

Dann gibt es noch Casey, ein US-Amerikaner, der für eine NGO arbeitet, die sich um sauberes Wasser kümmert. Das ist ein Projekt, dass man in Indien eher erwarten würde und ist natürlich echt cool :) Als Jonas ihm erzählte, dass wir vielleicht hier Bouldern wollen, meinte Casey direkt, dass er hier eine Mitgliedschaft in der Boulderhalle hat, die 15min Fußweg entfernt ist :D Als wir ihn dann fragten, wo er herkommt und er „Colorado“ antwortete, konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen „Boulder, Colorado?“ Und japp. Wie es der Zufall will, kommt er genau da her :D

Für alle Nicht-Kletterinteressierten: Die Stadt Boulder in Colorado ist ein Mekka für Kletterer, vor allem Outdoor gibt es viele natürliche Boulder (die der Stadt vielleicht den Namen gegeben haben oder hat die Stadt die Sport dem Namen gegeben? ;-) ).

Und da ist noch Liam, ein echter hellhäutiger Brite, der übersäht mit Mückenstichen ist :( Er kommt aus Leeds und macht in Delhi eine Zwischenstopp, bevor er seinen Bruder in der Nähe von Melbourne besucht.

Der Dritte, mit dem wir ein bisschen mehr gequatscht haben, ist ein Inder aus Südindien, Chennai. Leider kennen wir seinen Namen nicht (können die Inder nicht leichtere Namen haben? :p).

Mit ihm, Liam und Casey sind Jonas und ich gestern Abend noch ein bisschen um den Block geschlendert. Montags gibt es hier immer einen Night Market, bei dem vor allem Obst und Gemüse aber auch Kleidung angepriesen werden. Das ganze ist ganz gemütlich und war als wir da waren gar nicht überlaufen. Da es ja schon dunkel ist, wird alles mit kleinen Strahlern angeleuchtet, die an Schreibtischlampen erinnern und es sieht alles super hübsch aus <3 Außerdem war es auch echt sauber. Gut, wir sind hier in einem wohlhabenden Stadtteil und das merkt man natürlich, wenn man es mit unserer Einfahrt in einen offensichtlich ärmeren Stadtteil vergleicht…

Bei dem Spaziergang probierten die anderen ein bisschen Streetfood aber Jonas und ich waren satt von Sandwich und Pommes, die wir im Hostel hatten. Für eine Portion Vanilleeis reichte es bei mir aber dann doch ;-) (für alle die sich wundern: während der Busfahrt hatten wir natürlich Schoko-Kekse verdrückt. Ohne die geht ja hier nichts :D )

Ach ja. Und wir buchten einen neuen Flug von Delhi nach Trivandrum, in den Süden am 13. Oktober. Eigentlich haben wir für den Tag schon einen Flug von Ahmedabad nach Trivandrum bezahlt aber durch unsere Trekking-Tour fallen ein paar Stops weg, sodass Ahmedabad gar nicht mehr auf unserem Weg liegt :O Somit bleiben wir nun doch eine ganze Woche hier in Delhi und schauen mal, was wir hier so machen werden. Genug Angebote gibt es! :)

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